Es ist kein Geheimnis, dass sich die globale Fintech-Szene in den letzten Jahren stark weiterentwickelt hat. Nicht nur Anbieter für Endkunden, wie z.B. Challenger-Banken, sondern auch B2B-Unternehmen haben ihr Angebot ausgebaut. Durch die Corona-Pandemie haben sich das Nutzerverhalten und Rahmenbedingungen für Finanzprodukte in kurzer Zeit verändert. Es stellt sich die Frage – welche Fintech Trends werden auch auf lange Sicht relevant sein? Diese und weitere Fragen beantwortet das fintech Ökosystem, finleap, die 2017 von der Berliner Regierung ausgewählt wurden, um den Berliner Fintech Hub H:32 der nationalen de:hub Initiative zu betreiben.  

Zu den 5 Fintech Trends:

1. Neue Möglichkeiten durch “Open Banking”

Die Thematik “Open Bankings” ist nicht neu, bringt aber viele neue Anbieter auf den Markt. Ausgangspunkt ist die PSD2 Richtlinie, die es Bankkunden ermöglicht, Drittanbietern (Providern TTPs), z.B. Fintech-Unternehmen, Banken, Versicherungen oder auch Beratungsdiensten, Zugang zu ihren Bankkontodaten zu gewähren. Dadurch können Zahlungen autorisiert werden oder Kontoinformationen gesammelt und optimiert werden. Dieser Schritt hat es Banken und Fintech-Unternehmen ermöglicht, weitere Finanzprodukte, wie persönliche Finanzmanagement-Tools, Loyalitätsprogramme und Zahlungsplattformen, anzubieten und das Angebot zu personalisieren. Die PSD2 Richtlinie ist seit 2019 wirksam und hat vielen neue Spielern die Möglichkeit gegeben aktiv am Finanzwesen teilzunehmen.

2. Die Integration von “White-Label” Produkten

Durch die Digitalisierung haben sich viele Prozesse verändert. Kunden profitieren von einwandfreien und interaktiven Benutzeroberflächen, die auf den besten “User-Flow” und die höchstmögliche Benutzerfreundlichkeit abzielen. Viele Anbieter haben schon längst erkannt, dass sie das Rad nicht neu erfinden müssen und sich durch die Möglichkeiten von PSD2 und APIs, sog. Schnittstellen, die Angebote von Drittanbietern in ihr Portfolio integrieren können und somit dem Kunden einen größeren Mehrwert bieten.

White-Label Produkte und Baukasten-Systeme von Fintechs werden traditionelle Banken und Versicherer ermöglichen schnell und effektiv innovative Dienstleistungen anzubieten. Diese Kooperationen helfen der ganzen Branche, da Fintechs das richtige Mindset und Knowhow haben, um in kürzester Zeit neue Ideen zu entwickeln und traditionelle Unternehmen einen treuen Kundenstamm und Markenbekanntschaft genießen. Ein Beispiel ist der Kontowechselservice von finleap connect, der nahtlos in die Benutzeroberfläche einer Bank integriert werden kann und somit Kontoinhaber einen bequemen Kontowechsel ermöglicht.


„Mit White-Label Produkten, wie dem Kontowechselservice, können Unternehmen
ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten und ihre Wertschöpfungskette
nachhaltig erweitern.”

FRANK KEBSCH, CEO FINLEAP CONNECT

3. Der Aufschwung des mobilen Bezahlens

Deutschland ist eine Nation in der Bargeld einen hohen Stellenwert genießt. Zumindest war dies sehr lange der Fall. Bereits weit vor der Corona-Pandemie sind die Bargeldzahlungen immer weiter zurückgegangen, wie die Bundesbank in einer Studie herausgefunden hat.  Mobile und kontaktlose Kartenzahlungen sind weiterhin auf dem Vormarsch. Neben der Einführung des NFC-Verfahrens und der Ermöglichung des kontaktlosen Bezahlens mit Karten, ist es heute der Standard mit dem Smartphone oder Wearables, wie Smartwatches und Fitnesstrackern elektronisch zu bezahlen. Ermöglicht wird dies durch Anbieter wie Google Pay und Apple Pay, die bereits seit einigen Jahren in Deutschland aktiv sind. Dieses Jahr kommt mit dem Start von Samsung Pay ein weiterer Anbieter hinzu. Auch hier wird auf die Kooperation zwischen Unternehmen gesetzt, denn der Service wird durch die Zusammenarbeit mit Visa und der Solarisbank ermöglicht.

4. Nachhaltige Finanzprodukte: vom Girokonto zu Anlageprodukten

Nachhaltigkeit ist seit Jahren auf dem Vormarsch und hat auch die Fintech-Industrie erreicht. Die Denkweise der Konsumenten hat sich verändert und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Die Corona-Krise und der Stillstand des Geschäftslebens hat diese Entwicklung weiter befeuert und viele Menschen haben ihren Standpunkt zu Nachhaltigkeit, Reisen und Konsum überdacht. Akteure wie die nachhaltige Challenger Bank Tomorrow, zählen auch dieses Jahr viele Neukunden.

Nicht nur nachhaltige Direktbanken sind aktuell die Gewinner. Die neue Denkweise wirkt sich auch auf Investitionen aus, wie eine aktuelle Studie des Forum für Nachhaltige Geldanlagen zeigte. Der Studie zufolge ist die Zahl der privaten Investitionen in nachhaltige Geldanlagen im Jahr 2019, gegenüber dem Vorjahr, um 94% gestiegen. Es wird erwartet, dass diese Zahl in diesem Jahr weiter steigen wird.

5. Wie sieht die Zukunft des Finanzwesens aus?

Eine Antwort auf diese Frage bietet ein Blick auf die nächste Generation, Generation Z, wie sie oft genannt wird. Um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, müssen traditionelle Player und Fintechs gleichermaßen der Frage auf den Grund gehen, welche (neuen) Finanzprodukte für GenZ in Zukunft relevant sind. Der  „GenZ-Report: The financial future is now“ diesen Fragen nach.

Obwohl Finanzdienstleistungen im Alltag allgegenwärtig sind, sind sie im Bewusstsein dieser Zielgruppe weder verankert noch eingebettet. GenZ ist vielmehr auf der Suche nach Selbstverwirklichung oder Anerkennung im Hier und Jetzt ausgerichtet. Die Befragten gaben an, dass sie für kurzfristige (emotionale) Zufriedenheit sparen und weniger für langfristige (rationale) Ziele. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das beliebteste Finanzprodukt das Sparkonto ist. Obwohl Geld gespart wird, überwiegt der Wunsch nach Flexibilität und die Möglichkeit, jederzeit auf das Geld zugreifen zu können, anstatt der Vorteile des langfristigen Sparens.

Weitere spannende Einblicke in die Startup-Branche gibt es auf den Kanälen der Digital Hub Initiative, LinkedIn, Twitter und Facebook.

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