Die Schweizer Startups Flyability und Lunaphore sicherten sich beim Venture Kick Finale jeweils 130.000 Franken Startkapital. Die weltweit erste kollisionssichere Drohne sowie eine schnelle und genaue Untersuchungsmethode von Krebstumoren sind jetzt bereit, sich auf ihren Märkten zu behaupten.
Sei es nach einem Brand oder einem Erdbeben -Rettungskräfte riskieren häufig ihr Leben, um in Katastrophengebiete zu gelangen. Die von Insekten inspirierte Drohne von Flyability, genannt «Gimball» (Bild oben), kann fast überall hinfliegen und könnte zukünftig Live-Videos direkt von der Unglücksstelle senden und somit die Suche und Rettung von verletzten Personen massiv erleichtern. Aber nicht nur für Rettungseinsätze eignet sich die weltweit einmalige Entwicklung, sie bietet zudem weitere Anwendungsmöglichkeiten in der industriellen Wartung oder im Security-Bereich.
Das Ziel des Startups ist es, Drohnen herzustellen, die zu Personen in Innenräumen gelangen können, wo andere Drohnen keine Chance haben, wie zum Beispiel in zerstörten Häusern. Die Konstruktion des Prototypen Gimball macht dies möglich: Der patentierte rotierende Käfig aus ultraleichtem Carbon schützt die empfindlichen Teile im Inneren und erhält die Stabilität des Gimballs bei Zusammenstössen mit Hindernissen. Durch Kontroll-Algorithmen lernt der Flugroboter zudem aus Kollisionen, und die Konstruktion erlaubt es, dass dieser gefahrlos in die Nähe von Menschen fliegen kann. CEO Patrick Thévoz und sein Team setzten sich kürzlich mit ihrem Prototypen gegen 800 Bewerber durch und gewannen eine Millionen US-Dollar bei der Drohnen-Weltmeisterschaft in Dubai. Die Förderinitiative Venture Kick unterstütze Flyability in einer sehr frühen Phase. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung spielte auch NCCR Robotics (NCCR steht für das Swiss National Center of Competence in Research).
Lunaphore, das wie Flyabiliy seine Wurzeln an der Technischen Hochschule Lausanne hat, arbeitet an der nächsten Generation von Tumoranalysen und -klassifizierungen. Die Immunohistochemie-Technologie erlaubt die individuelle Untersuchung von Krebstumoren. Zehn Millionen solcher Untersuchungen finden jährlich statt, bis 2019 soll sich die Zahl verdoppeln, 1,9 Milliarden Dollar schwer ist der weltweite Markt in diesem Bereich schon jetzt. Die Entwicklung von Lunaphore ist deutlich schneller, genauer und kleiner als heutige Produkte; während diese bis zu acht Stunden für die Tumoranalyse benötigen, dauert der Test von Lunaphore lediglich fünf Minuten und ist im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um bis zu 90% genauer. Die Vorteile von Venture Kick für sein junges Unternehmen beschreibt CEO Ata Tuna Ciftlik (Bild oben): «Wir fingen vor zwölf Monaten bei Venture Kick an und haben seitdem erstaunliche Fortschritte gemacht. Das Programm hat uns geholfen, unsere Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit in der Schweizer Startup-Szene zu erhöhen.»
Seit der Lancierung von Venture Kick im September 2007 profitierten 350 Projekte von 13,76 Millionen Franken Startkapital. Die unterstützten Jungunternehmen schufen bisher 3.038 hochqualifizierte Arbeitsplätze und erhielten ein Finanzierungsvolumen von rund 602 Millionen Franken. Von den «TOP 100 Startups der Schweiz» starteten 58 ihre Unternehmerkarriere bei Venture Kick, darunter alleine acht aus den TOP 10: InSphero, L.E.S.S., Abionic, HouseTrip, QualySense, Bcomp, Climeworks und Dacuda.
Venture Kick zielt auf die Identifizierung, den Support und die Promotion von vielversprechenden Geschäftsideen mit einer klaren Vision: Die Anzahl an Spin-offs von Schweizer Hochschulen zu verdoppeln und die Attraktivität der Startups gegenüber nationalen und internationalen Investoren zu erhöhen. Teilnahmeberechtigt sind Studierende, Forschende oder Professoren und Professorinnen von Schweizer Hochschulen.
Venture Kick ist ein wettbewerbsorientiertes Programm: Monatlich bekommen acht Startup-Projekte die Chance, sich vor einer Jury zu präsentieren. Vier Gewinner erhalten je 10.000 Franken und qualifizieren sich drei Monate später für die zweite Runde. Dort gewinnen zwei Teams je 20.000 Franken. Diese machen in der dritten Runde sechs Monate später den Hauptpreis von 100.000 Franken unter sich aus.