Den deutschen Büromärkten geht es hervorragend. Wie die Angermann Real Estate Advisory AG berichtet, wurden an vielen Büro-Topstandorten wie etwa Berlin oder Hamburg im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt. Entsprechend sind vielerorts die Leerstände wieder gesunken, während die Mietpreise anzogen. In der Konsequenz wird die Bürosuche zunehmend schwieriger. Und weil mit üppigen Neubauprojekten in naher Zukunft nicht zu rechnen ist, sind innovative Immobiliensuchkonzepte gefragter denn je – eine unausgesprochene Einladung zum Gründen, möchte man meinen.
Berlin 2017: Rekordflächenumsatz von 928.000 m². Hamburg 2017: Rekordflächenumsatz von 645.000 m². Frankfurt 2017: Mit 741.000 m² Büroflächenumsatz zweitbestes Ergebnis aller Zeiten. Die Liste von Rekorden und Höchstleistungen auf deutschen Top-Büromärkten in den vergangenen Geschäftsjahren ließe sich nun bei verschiedenen Parametern problemlos weiterführen. Und so ein bisschen erinnert das Treiben dann doch schon an den Spitzensport, wo das Streben nach Rekorden zum wesentlichen Credo avanciert ist und jede andere Logik damit kategorisch ausgeschlossen wird. Und wie im Spitzensport gibt es auch hier Gewinner und Verlierer. Erfreulich ist die Entwicklung dabei vor allem für Vermieter und Mediatoren sowie letzten Endes natürlich auch für die Gesamtwirtschaft des Landes, da sich darin nicht nur die gute konjunkturelle Situation ausdrückt, sondern eben auch Steuergelder in den gemeinschaftlichen Topf fließen. Weniger erfreulich scheint das Ganze dagegen für Mieter und Suchende zu sein, die einerseits schlichtweg an der Angebotsverknappung verzweifeln, andererseits aber auch mit steigenden Mietpreisen zurande kommen müssen. Und wie wir alle wissen, freut sich stets ein Dritter, wenn zwei sich streiten. In diesem Fall ist der Dritte derjenige, der ein innovatives Suchkonzept zur Immobiliensuche einführt und sich insofern sowohl den Mietern als auch den Vermietern gleichermaßen als behilflich erweist.
Auf Online-Immobiliensuche setzen
Ein großes Problem bei der Bürosuche besteht gegenwärtig darin, dass das verfügbare Angebot nicht nur knapp ist, sondern auch nicht adäquat genutzt wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich schon die Suche nicht bedarfsgerecht gestaltet. Woran aber liegt dies? Sicherlich nicht an der »Blauäugigkeit« der Suchenden; denn als Unternehmer sind sie natürlich immer darauf bedacht, ihre Entscheidung so rational und effizient wie nur irgend möglich zu treffen. Offensichtlich muss es dann wohl so sein, dass sie das zur Verfügung stehende Flächenangebot nicht optimal sondieren und erfassen können und im Endeffekt sich mit Kompromissen zufrieden geben, die sie bei optimaleren bzw. genaueren Suchmöglichkeiten eigentlich niemals eingegangen wären.
Chance für Startups und Gründer
In diese Kerbe stoßen Suchkonzepte, die beispielsweise eine Online-Immobiliensuche in Kombination mit einer Beratung durch lokale Makler anbieten. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass somit viel bedarfsgerechter gesucht werden kann und möglicherweise Büroflächen entdeckt werden, die vorher nicht ohne Weiteres hätten gefunden werden können. Hier ergeben sich also vor allem für Startups aus dem sogenannten »PropTech-Bereich« enorme Chancen. Die Kombination des Digitalen mit dem Analogen hat ein durchaus disruptives Potenzial, das die ganze Immobilienbranche auf den Kopf stellen könnte. Zugleich könnte dadurch etwas zur Entspannung auf den einschlägigen Märkten beigetragen und den sinkenden Leerständen und steigenden Mietpreisen etwas entgegengesetzt werden. Klar, eine Patentlösung ist auch dies nicht; vielmehr bedarf es parallel natürlich auch neuer Incentives sowie neuer und vor allem größerer Projekte in den Pipelines. Aber ein guter Zwischenschritt, der für alle Beteiligten etwas Positives verspricht, scheint dies dennoch zu sein.