Fehler passieren. Und das ist gut so. Wie könnten wir sonst daraus lernen. Andererseits: Wenn gravierende Fehler einen Rattenschwanz an Katastrophen mit sich ziehen, wäre es dann nicht besser, aus der Unvollkommenheit anderer zu profitieren? Hier kommen daher unsere Top Five vermeidbarer Desaster.
1. Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit
Es kann sein, dass es eine gute Idee ist. Es kann aber auch sein, dass die Idee einfach noch nicht marktreif ist. Oder anders gesagt: Es fehlt der Sales-Ansatz. Ob ein Startup am Markt angenommen wird oder nicht, hat nicht immer etwas mit dem Markt zu tun. Viel wahrscheinlicher ist es, dass ein entscheidender Zwischenschritt fehlt, nämlich die Grundidee an die Bedürfnisse der Konsumenten anzupassen. Erst dann wird aus einem genialen Einfall eine Geschäftsidee, mit der sich Geld verdienen lässt. Dazu muss man seine Zielgruppe aber erst einmal genau kennen. Am besten arbeitet man sogar mit ihr zusammen – beispielsweise mit Kundenumfragen oder -Interviews.
Fehler Nummer eins: Nur die eigene Idee im Blick haben.
2. Null Erfahrung – aber die Motivation ist spitze
Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter. Das Herz eines jeden Startups ist ein begeistertes Team, das für die Sache brennt und an einem Strang zieht. Je jünger, umso motivierter, flexibler und günstiger? Diese Rechnung geht leider nicht immer auf. Wer beim Recruiting bewusst Kompromisse macht und komplett auf Experten mit entsprechender Berufserfahrung verzichtet, muss diese auch bei den Arbeitsergebnissen in Kauf nehmen. Andersherum läuft es allerdings auch nicht: Wenn der Teamspirit fehlt oder ein Mitarbeiter einfach nicht passt, sollte man lieber gleich die Notbremse ziehen, statt die unschöne Personalentscheidung auf die lange Bank zu schieben. Denn unmotiviertes Personal geht auf Kosten der Unternehmenskultur. Ist hier erst mal der Wurm drin, hat man ein echtes Problem.
Fehler Nummer zwei: Beim Team sparen und Personal-Entscheidungen scheuen.
3. Unterversicherte Risiken
Jeder weiß es, und doch wandert das Backup auf der To Do-Liste immer weiter nach unten. Leichtsinn, der unglaublich vielen Gründern teuer zu stehen kommt. Ohne Witz: das simple Backup ist einer der häufigsten Gründe großer Katastrophen. Das wissen nicht nur Uni-Absolventen, die auf der letzten Seite ihre Examensarbeit plötzlich den gesamten Datensatz unwiederbringlich ins Nirvana schicken. Auch so mancher Gründer kann ein Lied davon singen. Wenn dann erst einmal Spezialisten beispielsweise nach einem Update der Software für plötzlich unauffindbare Daten heranrücken oder ganze Datenstämme (gern anderes Wort) neu aufgesetzt werden müssen, übersteigen die Kosten nicht selten den fünfstelligen Bereich – und läuten somit den Anfang vom Ende ein.
Wer leichtsinnig Urheberrechte missachtet, zahlt drauf
Ebenso achtlos ist der Umgang vieler Gründer mit dem Urheberrecht. Wer auf seinem Online-Auftritt mit Bildern und Texten anderer wirbt, muss für seine Raubzüge mit teuren Konsequenzen rechnen. Einfache Lösung hierfür: Lizenzfreie Bilder nutzen und Quellen ordnungsgemäß angeben.
Auf Nummer Sicher geht aber nur, wer sich ausreichend absichert. Fehler passieren nämlich Mitarbeitern wie Vorgesetzten. Die Betriebshaftpflicht und die Berufshaftpflicht sollte sich kein Gründer sparen. Darüber hinaus haben einige Assekuranzen die Bedürfnisse von Startups im Blick und bieten maßgeschneiderte Policen an. Hiscox beispielsweise ist ein Spezialversicherer für Gründer und Selbstständige mit abgestimmten Versicherungen – je nach Branche und Unternehmensgröße.
Fehler Nummer drei: Auf Sicherheit pfeifen.
4. Das Team überfordern
Der König will es so? Bestimmt nicht! Wenn Startups Kundenaufträge über ihre Kapazitäten hinaus annehmen, weil sie König Kunde nicht vergraulen möchten, schneiden sie sich ins eigene Fleisch. Das Team leidet an dem Zeitdruck, die Qualität logischerweise auch und letzten Endes auch die königliche Kundenbeziehung. Hat der unzufriedene Auftraggeber seinen Vertrag erst mal gekündigt, oder gar auf Schadensersatz geklagt, ist die Misere perfekt. Was man tun kann? Entspannt bleiben, Ziele und Kapazitäten realistisch einschätzen und ehrlich zu sich, dem Kunden und seinem Team sein. Dann bleibt nicht nur der König, sondern auch der Hofstaat erhalten. Unzufriedene oder überforderte Mitarbeiter sind dagegen nicht nur unmotiviert, sondern auch ganz schnell weg.
Fehler Nummer vier: Zu schnell zu viel wollen.
5. Don‘t be to perfect
Viele deutsche Gründer haben ein möglicherweise mentalitätsbedingtes Problem. Sie wollen perfekt sein. Damit verbunden ist die große Angst vorm Scheitern, die hierzulande wesentlich ausgeprägter ist als in anderen Ländern. Ein bewusster Trial-and-Error-Ansatz kann aber sehr zielführend sein. Dabei gilt: Die einfache Lösung ist meist auch die beste. Statt lange zu tüfteln und den perfekten und zuweilen komplizierten Prototypen auf den Markt bringen zu wollen, sollten Gründer einfach mal anfangen, ausprobieren, den Markt testen – und zur Not eine neue Herangehensweise ausprobieren. Die Lösung: einfach machen.
Fehler Nummer fünf: aus Angst vor Trial & Error gar nicht erst anfangen.