Klimawandel und Zerstörung der Regenwälder – beunruhigende Themen, die regelmäßig die Öffentlichkeit beschäftigen. Aber was tun? Das Projekt Generation Forest will jetzt die nachhaltige Wiederaufforstung fördern und dabei auch Investoren ein gewinnträchtiges Anlagemodell bieten.
Panama, 2007. Arne Knöchel, Leiter des Projektes Generation Forest, erlebte während eines Praktikums die verheerenden Auswirkungen der großflächigen Vernichtung des Regenwaldes, aber auch was dagegen getan werden kann. Es genügt, drei Komponenten miteinander zu verbinden, die alle ihren Ursprung in Deutschland haben. Erstens: das Konzept des Dauerwaldes. Bäume werden einzeln und schonend entnommen und nachgepflanzt. Zweitens: die 20-jährige und einzigartige Erfahrung des panamaischen Forstunternehmens Futuro Forestal, das von dem Hamburger Andreas Eke und der Panamaerin Iliana Armién 1994 gegründet wurde. Sie fanden heraus, wie dauerhafte Tropenwälder mit einheimischen Baumarten gepflanzt und genutzt werden können. Drittens: eine in der Gründung befindliche Hamburger Genossenschaft, deren Mitglieder diese Wälder nutzen, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern und ihren ökologischen Fußabdruck zu kompensieren.
Diese Hamburger Genossenschaft soll es Bürgern ermöglichen, die Wälder als Geldanlage zu nutzen. In Etappe 1, die 20 Jahre dauert, geben die Genossenschaftsmitglieder einen Kredit. Die Höhe des mindestens einzuzahlenden Betrages wird gering gehalten, um einer breiten Masse die Teilhabe am Projekt zu ermöglichen. Wälder werden von Futuro Forestal als dienstleitender Partner auf dem Land der Genossenschaft gepflanzt und gepflegt. In Etappe 2 werden durch den Verkauf des Holzes die Kredite plus Zinsen zurückbezahlt. Wurden diese Zahlungen beendet, tritt der Wald in Etappe 3. Die Gewinne, die durch den Holzverkauf gemacht werden, fließen von nun an in die Erweiterung der Waldfläche. Ein „perpetuum forestal“ entsteht.
„Mit den Generation Forest-Wäldern werden im Kampf gegen den Klimawandel große Mengen CO2 gespeichert, tropische Böden geschützt, Zugang zu sauberem Trinkwasser gesichert, Lebensräume für Wildtiere erschaffen und Menschen in Entwicklungsländern aus der Armut geführt“, beschreibt Knöchel die Wirkungen des Projektes und betont abschließend: „und zwar dauerhaft.“
Das Projekt Generation Forest wurde 2011 begonnen. Der Startpunkt lag in Panama-City als die damals 17-jährige T.I.M.O. (engl.: Timber Investment Management Organisation) Futuro Forestal sich neu orientierte und von nun an so genannte Impact-Forstinvestments anbot. Das bedeutet, dass die Anliegen der Natur und der Menschen vor Ort ebenso stark gewichtet werden wie die Anliegen der Finanzpartner des Unternehmens. Mit diesem Fokus entwickelte Futuro Forestals Iliana Armién das Prinzip des tropischen Dauerwaldes.
Im Anschluss wurde ein mehrjähriger und anhaltender Stakeholder-Dialog geführt, um erstmals ein Finanzprodukt zu entwickeln, das dem Wald angepasst ist und nicht umgekehrt. Im Januar 2015 wurde das Projekt in das Stipendienprogramm Social Impact Start aufgenommen. Ebenfalls seit diesem Datum wird das finanzielle Prinzip von der School of Business der Yale University erforscht. Die deutsche Genossenschaft ermöglicht einer breiten Zielgruppe die Teilhabe an diesem Projekt und mit ihr kann der dauerhafte Erhalt der Wälder gewährleistet werden. Die Genossenschaft wird zusammen mit dem Zentralverband für Konsumgenossenschaften gegründet. Der Abschluss der Gründung wird voraussichtlich im ersten Quartal 2016 liegen.
2007 machte der Sportwissenschaftler Arne Knöchel ein Praktikum bei Futuro Forestal. Anfänglich ohne Spanischkenntnisse, erlebte er im kleinen Dorf Las Lajas an der Pazifikküste Panamas zwei Dinge: Welche Auswirkungen die Rodung der Regenwälder auf die tropischen Böden hat und welch mächtiges Instrument Futuro Forestal bietet, um diese Böden zu erhalten. Diese Erfahrung veränderte seine Sichtweise. Er schrieb seine Diplomarbeit an der Deutschen Sporthochschule Köln über ein Marketing-Projekt zur Aufforstung der Tropen und arbeitet seit 2013 für Futuro Forestal zunächst in den Bereichen Marketing und Investor Relations. Heute leitet er das Projekt Generation Forest.