Kurze Frage: Welche Startups sind vor zwei oder drei Wochen bei „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten? Gar nicht so leicht zu beantworten, oder? In unserer schnelllebigen Zeit gerät vieles rasch wieder in Vergessenheit. An Koawach und ihre Trinkschokolade erinnern sich dagegen noch viele, und die hatten ihren Auftritt schon 2015. Grund genug, mal nachzufragen, wie es den Berliner Wachmachern seitdem ergangen ist.

Wir blenden zurück in den Oktober 2015: Koawach hat bei „Die Höhle der Löwen“ einen erstklassigen Pitch hingelegt und Jochen Schweizer als Investoren gewinnen können. Das jedenfalls war im Fernsehen so zu sehen.Ganz so ist es dann doch nicht gelaufen, wie in einem exklusiven Gründerfreunde-Bericht nachzulesen war (hier), aber zumindest das Publikum war begeistert und hält der fair gehandelten und veganen Trinkschokolade bis heute die Treue. Einige beeindruckende Zahlen belegen den Erfolg.

Vor der Ausstrahlung der Sendung gingen ein bis zwei Bestellungen pro Tag beim Onlineshop von Koawach ein. Allein am Abend der Show am 13. Oktober waren es 10.000 Bestellungen, die das Berliner Startup entgegennehmen konnte, zwei Tage später hatte sich die Zahl auf 15.000 erhöht, bis Ende des Jahres waren es dann insgesamt 30.000.

Das übertraf alle Erwartungen der beiden Gründer Daniel Duarte und Heiko Butz (Bild ganz oben). Sie hatten sich auf 2.000 Bestellungen und auf vielleicht 5.000 gehofft bis einschließlich 15. Oktober; jetzt war es die dreifache Menge. Und der Ansturm auf die Webseite insgesamt war noch viel größer. Darauf hatte sich Koawach zwar theoretisch eingestellt und seine Serverstruktur entsprechend aufgerüstet, dabei allerdings den E-Mail-Server nicht richtig installiert und getestet.

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So sieht es aus, wenn man bei „Die Höhle der Löwen“ auf Sendung geht: Von 0 auf 100.000 in wenigen Minuten.

Als dann fast 4.000 Kunden gleichzeitig auf den Warenkorb zugreifen wollten, brach der Online-Shop zusammen. Zudem war der E-Mail-Server zu heiß geworden und musste neu gestartet werden. Die Folge: Viele Besteller erhielten keine Bestätigung, was wiederum zu zahlreichen Rückfragen führte. Am Tag der Ausstrahlung ging es also ein wenig drunter und drüber, was aber kein Wunder ist bei solchen Zahlen: In der Spitze waren bis zu 45.000 Besucher auf der Webseite, insgesamt waren es 111.840 an diesem Abend!

In den kommenden Tagen und Wochen galt es nun, alle Bestellungen ordnungsgemäß und so schnell wie möglich abzuarbeiten. Dafür wurde die Produktion in einem 3-Schichten-System hochgefahren. An fünf Wochenenden gab es Pack-Partys, bei denen der Versand der Trinkschokolade zu einem Happening wurde. Außerdem hatten die Gründer für einen Monat ein Callcenter eingeschaltet, um die Rückfragen behandeln zu können, und dann den Kundenservice personell aufgestockt. Bis zum 23. Dezember haben dann tatsächlich alle Besteller ihre Ware bekommen – Weihnachten war gerettet!

wintersortenUnd wo steht Koawach im Jahr 2016? Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 7 auf inzwischen 15. Der Umsatz liegt bisher bei 1,25 Millionen Euro. Im Frühjahr war die Trinkschokolade in bis zu 1.750 Filialen des Lebensmitteleinzelhandels und Biohändlern zu kaufen. Zur Weihnachtszeit ist die Schallmauer von 2.000 Verkaufsstellen angepeilt. Wegen dieser großen Reichweite hat sich Onlinenachfrage wieder auf ein überschaubares Maß von 40 Bestellungen pro Tag eingependelt. Aber das wird sich zur Weihnachtszeit wieder hochschaukeln, hofft Daniel. Für zusätzlichen Umsatz sollen dann auch die neuen Sorten Ingwer-Zitrone und Vanille sorgen (Bild oben). Da kann man sich glatt ein bisschen auf den Winter freuen.

Hier geht’s zu den Produkten von Koawach!Koawach - ein Jahr danach

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