Rechtsberatung online, neudeutsch „Legal Tech“, ist schwer im Kommen, und das Berliner Startup Legalbase mischt da erfolgreich mit. Ein wichtiges Thema: Was tun bei einer Kündigung? Wir haben uns dazu ein paar Tipps geben lassen.
Nach einer Kündigung stehen die meisten Menschen erst einmal unter Schock. Dafür ist allerdings keine Zeit, schließlich haben entlassene Arbeitnehmer nach einer Kündigung nur drei Wochen Zeit, um Kündigungsschutzklage vor einem Arbeitsgericht zu erheben. Ansonsten wird die Kündigung wirksam, egal ob sie berechtigt oder unberechtigt ist.
„Anders als die meisten Arbeitnehmer denken, geht es bei einer Kündigungsschutzklage nicht unbedingt darum, seinen alten Arbeitsplatz wiederzubekommen“, sagt Legalbase-Gründer Dr. Daniel Biene. „Oft enden Kündigungsschutzklagen mit einem Vergleich und einer Abfindung für den gekündigten Arbeitnehmer.“
Und so reagiert man mithilfe von Legalbase auf eine Kündigung: Auf der Plattform einfach ein paar Fragen beantworten, Kündigung und Arbeitsvertrag hochladen, Anwalt auswählen. Schon kümmert sich ein qualifizierter Fachanwalt für Arbeitsrecht um die Kündigung. Innerhalb von wenigen Tagen bekommen Legalbase-Nutzer zum Festpreis eine rechtlich fundierte Handlungsempfehlung. Eine Kündigungsschutzklage empfehlen die Anwälte nur, wenn auch Aussicht auf Erfolg besteht. Andernfalls kann auch eine Nachverhandlung mit dem Arbeitgeber eine Alternative sein.
Gründe für die Unwirksamkeit einer Kündigung gibt es viele. „Eine Kündigung per E-Mail ist unwirksam“, erklärt Daniel Biene (Bild oben). „Das gilt auch, wenn eine Kündigung per Brief eingeht, aber nicht unterschrieben ist.“ Aber auch bei betriebsbedingten Kündigungen oder Kündigungen wegen Fehlverhaltens machen Arbeitgeber oft Fehler. „Die meisten Unternehmen bezahlen lieber eine Abfindung, als sich monate- oder jahrelang vor einem Arbeitsgericht auseinandersetzen zu müssen.“ Ob die Kündigung wirksam ist, sich eine Kündigungsschutzklage lohnt und wie man sich verhalten sollte, erfahren Legalbase-Nutzer schon zu einem Festpreis ab 150 Euro.
Legalbase wurde im Herbst 2015 von Peter Schink, Dr. Daniel Biene und Christoph Jenke (Bild ganz oben von links nach rechts) in Berlin gegründet. Die Gründer verfügen über langjährige Erfahrung als Unternehmer, Medienmanager, Digitalexperten und Juristen. Unterstützt wird das Team von drei namhaften Investoren. Im November 2015 sicherte sich das Startup mit einer siebenstelligen Seed-Runde eine nachhaltige Finanzierung. Der Hauptinvestor LegalZoom ist Marktführer für digitale Rechtslösungen in den USA und beriet bereits Millionen von Familien und kleinen Unternehmen bei Rechtsfragen.
Die Online-Plattform bietet standardisierte Rechtsprodukte zu Festpreisen an. Alle Dienstleistungen werden einfach und schnell durch ein Netzwerk von erfahrenen freien Rechtsanwälten erbracht. Dadurch ermöglicht Legalbase Privatpersonen und Unternehmen, transparent und effizient mit Anwälten zusammen zu arbeiten.
Einer forsa-Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge wird aus Sorge vor hohen Kosten und geringer Qualität in ungefähr 70 % der Fälle kein Anwalt in Anspruch genommen, bei denen es eigentlich notwendig wäre. Diesen Zustand will Legalbase ändern und das Vertrauen in die Rechtsberatung wieder stärken. Das Angebot der Plattform erstreckt sich zu Beginn auf alltägliche Probleme aus den Bereichen Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht und Markenrecht. So können beispielsweise Arbeitszeugnisse durchgesehen, Gründungsunterlagen für Unternehmen erstellt und Marken geschütztwerden. In allen Fällen stehen Gesamtpreis sowie Leistungsumfang bereits vor der Beauftragung des Anwalts fest. Die Bezahlung erfolgt erst nach Abschluss des Auftrags.