Der Seifenkaiser von Österreich hielt Hof in der Höhle der Löwen und konnte gleich drei der zahlungskräftigen Raubkatzen für sich gewinnen. Auch für Pflanzendünger aus Schokoladenanfällen gab es Geld. Und Lencke Steiner tat sich schwer wie nie beim Aussteigen.

Bevor die Gründerin Isabel Heubl und ihr Partner Marc Becker die Höhle der Löwen betreten, gehen dort schonmal die Lichter an, und das in allen Schattierungen, die die Farbskala so hergibt (siehe Bild oben, © VOX/Sony) . Rocky Dancing Colours heißen die großen Eier, die schon zwei Designpreise gewonnen haben und sich per App steuern lassen. Oder auch manuell, indem man die interaktiven Leuchten dreht und und schaukelt – je stärker, desto kräftiger werden die Farben. Das ist schön anzuschauen und technisch ausgeklügelt, aber in der Anschaffung auch ganz schön teuer: 1.180 Euro kostet so ein Teil, das eigentlich keine Privatperson braucht; eher kämen gewerbliche Kunden, etwa Hotels oder Modenschauen, als Abnehmer infrage. Zu wenig für die Löwen, die zwar die Gründerin loben, ihr jedoch raten, es mit einem anderen Produkt zu versuchen.

Die Höhle der LöwenSeifenkaiser Alexander Kraml und Mario Heurix mit Assistentin in der Cosmetic Kitchen (Foto © VOX/Sony)

Definitiv die richtigen Produkte hat Alexander Kraml gewählt und lässt sich dafür als Alexander I., Seifenkaiser von Österreich, feiern. Entsprechend unbescheiden tritt er in einer Fantasieuniform auf, allerdings rechtfertigen seine Zahlen durchaus die pompöse Präsentation. Über 2,5 Millionen Jahresumsatz und in der Spitze bis zu 80 Mitarbeiter macht seine Bademeisterei zu mehr als einem kleinen Startup. Dass Kraml Unternehmehmensgewinne zur eigenen Verwendung entnommen hat, stößt Frank Thelen zunächst unangenehm auf, doch er nimmt seine Kritik zurück, als er erfährt, dass der Grund Kramls Ehe war, die an dem Geschäftserfolg gescheitert ist.

Wofür braucht nun ein so erfolgreiches Unternehmen überhaupt die gewünschten 350.000 Euro? Für die Cosmetic Kitchen, einen Baukasten für selbst gemixte vegane Kosmetika. Im Studio wird eine Prosecco-Litchie-Bodylotion angerührt und für wohlriechend befunden. Judith Williams, Jochen Schweizer und Vural Öger riechen noch mehr, nämlich ein gutes Geschäft. Für ihr Geld wollen sie 30 %. Kraml, dem kompetente Partner wichtiger sind als die eigentliche Investition, berät sich mit seinem Kompagnon Mario Heurix und folgt dann sein seinem Bauchgefühl: Der erste Deal des Abends ist perfekt.

Die Höhle der LöwenHarry Mühl und Anastasia Baron mit ihren Tierköpfen von PaperShape (Foto © VOX/Sony)

Anastasisa Baronund Harry Mühl geben sich bescheiden: Ihre Wohnung, die zugleich ihr Büro ist, hat nur 47 Quadratmeter, Sofa und Auto haben sie schon verkauft, um ihren Traum verwirklichen zu können, und die gewünschten 30.000 Euro, für die sie 20 % ihres Unternehmens abgeben würden, zeugen auch nicht von Größenwahn. Ihre Geschäftsidee: Unter dem Namen PaperShape verkaufen sie Bastelsätze, mit denen man Tierköpfe aus stabiler Pappe fertigen kann. Das klingt nach Kinderspielzeug, ist nach Aussage des Duos aber erst ab 14 Jahren im Alleingang zu bewältigen. Judith Williams bringt die allgemeinen Zweifel auf den Punkt: Das sei zwar eine ansehnliche Liebhaberei, aber kein Investment-Case (okay, das sagt eigentlich Jochen Schweizer, dauernd), und sie rät dringend, dass zumindest einer der beiden zur Absicherung einen Job annehmen sollte.

Um einen neuen Job muss sich David Schirrmacher sicherlich nicht kümmern, hat er doch gerade erst einen Deal mit drei Löwen abgeschlossen (siehe unser Bericht zur dritten Folge). Seitdem geht sein Modelabel von Floerke durch die Decke. Über 1.000 Artikel hat er bereits am Abend der Ausstrahlung der Sendung verkauft und in zwei Tagen den vorher üblichen Monatsumsatz gemacht. Da treten Judith Williams, Frank Thelen und Vural Öger gern als Models auf, Thelen zum Beispiel für die Produktlinie „Street“ mit krassen Fliegen und abgefahrenen Strickkrawatten. Was man auf der Straße halt so trägt.

Die Höhle der LöwenStay2Day: Boris Munsig und Alexander Kohlhepp (Foto © VOX/Sony)

Der nächste Pilotenstreik kommt bestimmt. Oder ein Wintereinbruch, der den Flugverkehr lahm legt. Oder ein ganz banaler Maschinenschaden. Gründe für lange Wartezeiten auf Flughäfen gibt es genug, und damit auch einen Markt für die Schlafbox von Stay2Day, davon ist zumindest Jochen Schweizer überzeugt. Die anderen Löwen sind da skeptischer. Erschwerend hinzu kommt, dass die beiden Gründer nicht den ausgeschlafensten Eindruck machen. In München gibt es bereits eine ähnliche Einrichtung, in die sich vom Warten genervte Passagiere für ein paar Stunden zurückziehen können, doch die Macher waren nicht in der Lage, über deren Auslastung verlässliche Informationen zu beschaffen. Auch sonst bleiben fast alle Fragen offen, etwa zur Wartung und Reinigung der Boxen. So scheitert ein Deal für Stay2Day hauptsächlich am Gründerteam, das sich zumindest selbstkritisch gibt: „Das ist in die Hose gegangen.“

Die Höhle der LöwenJudith Williams hebt einen Kinderwagen von Angel Cab (Foto © VOX/Bernd-Michael Maurer)

Kinderkram ist bei den Kargers Familientradition. Die Mutter führt seit Jahrzehnten ein erfolgreiches Fachgeschäft, und ihre Söhne Vincent (24 Jahre) und Louis (21 Jahre) eifern ihr nach und glauben, eine Marktlücke entdeckt zu haben: Kinderwagen, bei deren Herstellung keinerlei Schadstoffe zum Einsatz kommen und die zudem individuell nach Kundenwunsch gestaltet werden können. Dafür haben die Brüder einen Online-Konfigurator entwickelt, der mehr als sieben Millionen Designvarianten ermöglicht. Für AngelCab bekommen sie durch die Bank hohes Lob. „Respekt, super gemacht!“, begeistert sich Frank Thelen. Judith Williams spricht vom „Rolls Royce unter den Kinderwagen“, und auch Vural Öger hat einen sehr guten Eindruck, kann aber nicht helfen. Zum ersten Mal an diesem Abend tut sich Lencke Steiner unheimlich schwer, doch wieder raus zu sein, und auch die anderen steigen nicht ein. Selten wurden Produkt und Gründer so gelobt und dann mit leeren Händen aus der Höhle der Löwen geschickt.

Die Höhle der LöwenDaniel Kania von GreenLab (Foto © VOX/Bernd-Michael Maurer)

Urban Gardening ist ein neuer Trend für hippe Großstädter, und für die muss es natürlich auch passende Düngemittel mit Namen wie „Blümchenfutter“ oder „Pimp my Gärtchen“ geben. Die hat das Berliner Startup GreenLab im Programm. Der Clou: Verwendet werden hauptsächlich Abfälle aus der Herstellung von Schokoladenprodukten, so dass der Dünger nicht nur angenehm riecht und umweltfreundlich sist, sondern sogar ohne Gefahr für die Gesundheit verzehrt werden könnte. Das Geschäft läuft schon so gut, dass die beiden Gründerinnen Ines Eichholz und Sabine Schäfer vor lauter Arbeit nicht kommen können und ihren Geschäftspartner Daniel Kania allein in die Löwengrube schicken. Dort wird er nicht gefressen, sondern liebevoll behandelt, nur seine wenig ehrgeizigen Geschäftsziele (Gewinn erst 2017) stoßen auf leichte Kritik. Lencke Steiner tun sich zum zweiten Mal besonders schwer mit den raus sein, während Jochen Schweizer und Vural Öger ihren zweiten Deal eintüten. Sie geben 110.000 Euro für 26 % und erhalten pro verkauftem Produkt 50 Cent (im Onlineshop mit höherer Gewinnspanne ein Euro), bis sie ihre Investition wieder eingenommen haben. Anschließend sind sie nahezu gerührt von ihrer unternehmerischen Wohltätigkeit. Und so geht eine weitere Folge in bester Harmonie zu Ende.

 

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