Das Hamburger Start-Up Sponsoo schrieb uns vor einigen Wochen und fragte, ob wir nicht Lust hätten, einen Beitrag über ihr Startup zu veröffentlichen. So weit, so normal. Was daran allerdings ungewöhnlich war, waren die vielen guten Themenvorschläge, die direkt mitgeliefert wurden! Davon war nicht nur ein Thema spannend, sondern gleich mehrere. Sponsoo könnte zur Not also auch als Redakteurteam anheuern, falls das mit dem Sport-Sponsoring nicht klappt. Sport-Sponsoring? Was heißt das genau? Folgendes:

Sponsoo verbindet Firmen, die sich im Sport einbringen möchten, mit Sportlern, die gesponsert werden möchten. Das Ganze funktioniert wie ein Marktplatz. Die Firmen können in den Profilen registrierter Sportler stöbern, und für sie interessante Sponsoring-Angebote auswählen. Das Ganze hat sich innerhalb der letzten drei Jahre überaus erfolgreich entwickelt und sich als größter Marktplatz für Sport-Sponsoring, fest am Markt etabliert. Hier lief es bisher also ausnehmend gut, etwas anders lief es allerdings bei der Suche nach einem geeigneten Entwickler. Wir fanden gerade dieses Thema außerordentlich spannend, da es sicherlich vielen Startups so geht und die Erfahrungen mit dem deutschen Behördendschungel einfach immer wieder gut für eine Story sind! Los geht’s!

Startup Sponsoo und die Suche nach Entwicklern: von Irrungen und Wirrungen
Das bereits bestehende Entwicklerteam

Sponsoo und die Suche nach einem Entwickler

Heute schon mit der Technologie von Morgen arbeiten, den großen Pool an Ideen umsetzen und das möglichst schnell – das war der Wunsch des Sponsoo-Teams. Man hatte bzw. hat zwar bereits ein tolles Entwickler-Team, aber bei der Innovationswut der Hamburger Gründer, brauchte es noch weitere Verstärkung! Viele deutsche Startups sind gerade in diesem Bereich chronisch unterbesetzt, da die Durchschnittsgehälter deutscher Entwickler deutlich über dem liegen, was die meisten Startups aufbringen können.

Man richtete also im Fall der Sport-Sponsoren Vermittler, den Fokus auf den internationalen Arbeitsmarkt. Dank einer externen Personalvermittlung wurde man auf einen talentierten Entwickler aufmerksam: Hamid, gebürtiger Iraner mit Wohnsitz und Arbeitsplatz in Malaysia. Der Kandidat war also ausgewählt, nun musste er nur noch nach Deutschland kommen. Man hatte sich drauf eingestellt, dass das mitunter etwas schwierig werden würde, aber den nervenaufreibenden Behörden-Marathon hatte man  nicht erwartet.

Im Dickicht der Zulassungen

Um überhaupt erstmal eine Einreiserlaubnis beantragen zu dürfen, benötigte die Botschaft in Kuala Lumpur eine Übersetzung des Arbeitsvertrages, ein von Sponsoo verfasstes Schreiben, das erläuterte, warum man keinen Entwickler aus Deutschland oder Europa einstellen könne sowie einen Nachweis Hamids, der belegen sollte, dass sein Abschluss aus Malaysia dem deutschen Pendant gleichwertig wäre.

Die sogenannte „Zeugnisüberprüfung“ dauerte schlanke drei Monate, in denen ein zuständiges Arbeitsamt prüfte, ob die freie Stelle nicht von einer bereits in Deutschland lebenden Fachkraft besetzt werden könnte. Das kostete natürlich Zeit und Ressourcen.
Während Hamid’s Zeugnis also von der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) überprüft wurde, erfuhr man bei Sponsoo von der sogenannten Blue Card.

Bei der Blue Card handelt es sich um einen Aufenthaltstitel, also ein Nachweisdokument über den legalen Aufenthalt eines Angehörigen eines Drittstaates in einem EU-Mitgliedsstaat zum Zwecke der Erwerbstätigkeit. Übersetzung: Ein Dokument, das bescheinigt, dass Hamid, der aus einem Land stammt, das nicht der EU angehört, sich legal in Deutschland aufhält, und zwar um zu arbeiten. Der Klang dieses Satzes allein, sagt schon sehr viel über die Schwierigkeit des Prozesses aus.

Nun gut, immerhin stand der Vertrag bereits. Naja. Fast! Der entsprechende Arbeitsvertrag sollte einen Bruttolohn von 49.600 € beinhalten. Also musste der bereits geschriebene und überprüfte Vertrag umstrukturiert werden und neben einem festen Monatslohn, gab man virtuelle Anteile aus. Kein Problem an sich, aber ein erneuter Zeitverlust.

Die Maschine aus Kuala Lumpur ist gelandet

Nach drei langen Monaten kam dann endlich ein offizieller Brief, in dem bestätigt wurde, dass der Bachelor aus Malaysia dem deutschen Abschluss gleichwertig sei. Der Entwickler Hamid konnte endlich sein Visum beantragen. Währenddessen saß man in Hamburg schon auf heißen Kohlen, da sich in der Zwischenzeit immer mehr und mehr Ideen anhäuften, die am besten sofort hätten umgesetzt werden sollen. Man nutzte die Zeit letztlich sinnvoll und suchte dem neuen Teammitglied eine Wohnung (in Hamburg wahrscheinlich einen eigenen Artikel wert), und machte einen Termin beim Amt.

Startup Sponsoo und die Suche nach Entwicklern: von Irrungen und Wirrungen
Endlich da! Fußball spielen mit Hamid

Anfang Mai war es dann endlich soweit: Fünf Monate waren zwischen Erstkontakt und Hamids Ankunft in Hamburg vergangen, aber alle Beteiligten waren froh sich endlich persönlich kennenlernen zu können. Und so entwickelten sie glücklich zusammen, bis der tägliche Feierabend sie schied. Cut. So war das leider nicht, wir sind nicht in Hollywood. Die Realität trieb andere Blüten.

Mach’s gut, Hamid

Hamid buchte nach nur fünf Wochen bei Sponsoo seinen Rückflug nach Kuala Lumpur. Er hatte zu große Sehnsucht nach seiner Heimat und vor allem nach seiner Freundin. Bei Sponsoo war man nach fünf Monaten Visumskampf verständlicherweise einigermaßen ernüchtert. Dennoch findet das Team nur gute Worte:

„Wir bedanken uns trotzdem ausdrücklich bei Hamid für seine Arbeit und wissen jetzt, was bei einer Einstellung eines nicht-EU Entwicklers auf uns zukommt. Derzeit sind wir in Kontakt mit einem Entwickler aus Slowenien. Dort haben wir bereits einen Freelancer sitzen, nun hoffen wir, dass er bald Verstärkung bekommt!“

Auch die Gründerfreunde drücken alle Daumen, dass was lange währt, endlich gut wird und danken für die ausführliche Schilderung des Sachverhalts!

 

 

Startup Sponsoo und die Suche nach Entwicklern: von Irrungen und Wirrungen
Über Sponsoo:

 

Das Hamburger Start-Up Sponsoo wurde im August 2014 von Andreas Kitzing und Bela J. Anda gegründet und hat sich binnen drei Jahren zu Europa’s größtem Marktplatz für Sport-Sponsoring gemausert. Mit über 6.000 registrierten Athleten und Vereinen, darunter auch zahlreichen Olympia-Helden, bieten wir interessierten Unternehmen ein breites Spektrum an möglichen Engagements an. Firmen, die sich im Sport einbringen möchten, können auf unserer Online-Plattform www.sponsoo.de auf den Profilen der registrierten Sportler stöbern, und für sie interessante Sponsoring-Angebote auswählen.

 

 

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