Amsterdam gilt als eine der lebendigsten Startup-Metropolen Europas – eine echte Weltmarke hat die Grachtenstadt allerdings noch nicht hervorgebracht. Trotzdem gibt es einige Unternehmen, die sich auch international etabliert haben. Die Gründerfreunde stellen fünf von ihnen vor.

WeTransfer
Im Dezember 2009 in Amsterdam von Ronald Hans (Spitzname Nalden) und Bas Beerens gegründet, ist WeTransfer ein Filesharing-Service, dessen primärer Zweck  nicht das Teilen von Dateien mit anderen ist, sondern der reine Versand großer Dateien an einen oder mehrere Empfänger. Man muss sich nicht registrieren, um den Dienst zu nutzen, es genügt das Hinterlegen der eigenen E-Mail-Adresse und der des Adressaten. Dateien bis zu einer Größe von 2 GB sind kostenlos, für größere Datenmengen gibt es WeTransfer Plus, die Haupteinnahmequelle der Plattform neben aufwändig gestalteten, „Wallpapers“ genannten Werbeflächen. Laut Unternehmensangaben hat der Service mittlerweile 70 Millionen User weltweit.

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Um im Konkurrenzkampf mit großen Cloud-Diensten wie Dropbox, Google Drive, Wuala oder Hightail weiter bestehen zukönnen, hat WeTransfer, das bisher ausschließlich eigenfinanziert war, gerade seine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Der Investor ist Highland Capital Partners Europe, der schon die britischen Unternehmen Matchesfashion und Brandwatch und die US-Startups Rent the Runway und Malwarebytes unterstützt und für eine Finanzspritze von 25 Millionen Dollar Minderheitenanteile an WeTransfer erhält.

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Casengo
2011 von den Brüdern Floris and Thijs van der Veen ins Leben gerufen, bietet das Unternehmen eine Software as a Service an, die es Betreibern von Webseiten und Online-Shops ermöglicht, Kundenanfragen, die per Chat, E-Mail oder soziale Medien eintreffen, zu bündeln und in Echtzeit zu bearbeiten. 2014 investierte ein Konsortium von europäischen Investoren, angeführt von heQ, 1,5 Millionen Euro in Casengo, das zu diesem Zeitpunkt weltweit über 2.300 Kunden betreute. Im Februar 2015 konnte das Amsterdamer Startup vermelden, dass es als erste Plattform überhaupt WhatsApp-Posts in die Auswertung integrieren kann. WhatsApp hat über 650 Millionen aktive Nutzer, davon etwa 380 Millionen in Europa, und ist dort wesentlich populärer als in den USA. Casengo macht seine besten Geschäfte ebenfalls in Europa, so dass diese Neuerung den Unternehmenserfolg weiter stärken könnte.

https://www.youtube.com/watch?v=HZvGpmBXxfA
Silk
Diese Plattform wurde 2010 von Salar al Kafaji und Lon Boonen gegründet und bietet den Nutzern die Möglichkeit, eine einfache Art von Datenjournalismus zu betreiben. Jeder kann einen Datensatz anlegen und damit interaktive Grafiken und Karten erstellen sowie Fotos hinzufügen. In dem Video oben wird das Prinip kurz erklärt. Für die einfache Anwendung fallen keine Kosten an, lediglich eine Premiumvariante für die professionelle Nutzung ist gebührenflichtig. Gestartet in Amsterdam, unterhält Silk mittlerweile auch ein Büro in San Francisco und wird finanziell unterstützt von Atomico Ventures und New Enterprise Associates.

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Mobypicture
2004 gestartet als ein Service, der es Usern ermöglichte MMS-Nachrichten über und an unterschiedliche Netze zu versenden, was damals eine Innovation darstellte, macht Mobypicture heute trotz des fröhlichen Logos einen eher traurigen Eindruck, wenn man die Optik der Webseite und die Zahl der Facebook-Friends (knapp 7.000) als Maßstäbe nimmt. Die Möglichkeit, Fotos, Videos und Audiodateien mithilfe von Mobypicture über die verschiedenen sozialen Kanäle wie Twitter, Facebook und Tumblr zu teilen, wird anscheinend nicht übermäßig genutzt. Immerhin: Neil Patrick Harris verbreitete die Nachricht, er werde die Oscar-Verleihung 2015 moderieren, via Mobypicture.

https://www.youtube.com/watch?v=kciP8j2hIVM

Fashiolista
Mit über 400.000 Facebook-Freunden und fast zwei Millionen Usern (vermutlich überwiegend Frauen) wesentlich populärer ist da die 2010 gestartete Mode-Community Fashiolista, die sich oben in einem nicht sehr aussagekräftigen, aber hübsch bebilderten Video vorstellt. Dort kann man Kleidungsstücke oder Accessoires, die einem besonders gut gefallen, mit einem „Heart“-Button markieren und auf seine Fashion-Wunschliste setzen. Wenn viele andere diese Teile ebenfalls favorisieren, kann so im Idealfall ein weltweiter Trend entstehen, und einzelne Mitglieder der Community werden zu Trendsettern.

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