Wir Gründerfreunde richten bei unseren Artikeln naturgemäß den Fokus auf Deutschland, aber selbstverständlich interessiert uns auch, was jenseits der Landesgrenzen passiert. Darum starten wir heute eine Reihe, die Euch ab sofort jeden Montag auf eine Reise in die weite Gründerwelt mitnimmt. Erstes Ziel sind die USA mit Besuchen bei Red Tricycle und Fitmob.

Red Tricycle

Als Jacqui Boland 2006  Red Tricycle in Seattle gründete, war sie schwanger mit ihrem Sohn und hatte einen Online-Stadtführer für junge Eltern im Sinn, mit Tipps für kindgerechte Restaurants, Ausflüge, Veranstaltungen und andere Aktivitäten. Dabei war war sie sich zuerst nicht klar, ob die Umsetzung der Idee ein Hobby bleiben oder ein richtiges Geschäft werden sollte. Bald fand sie begeisterte Anhänger, die ihre Webseite besuchten und ihren Newsletter abonnierten, und auch Werbekunden, die sich für die Zielgruppe von Red Tricycle, hauptsächlich junge Mütter, interessierten. So wuchs das kleine Unternehmen, ohne auf Fremdkapital angewiesen zu sein, langsam, aber stetig.

Red_Tricycle_logo
Den ersten größeren Schritt machte Red Tricycle 2010, als es seinen Geschäftsbereich auf San Francisco ausdehnte und unter anderem über Facebook seine Bekannheit steigerte. Zwischen Januar 2010 und September 2011 stieg die Zahl der Abonnenten von 18.000 auf über 200.000. Im Jahr 2012 folgte dann der entscheidende Schritt zur landesweiten Expansion: Erstmals ließ sich das Unternehmen von mehreren Investoren unter die Arme greifen. Die 1,5 Millionen Dollar Beteiligungskapital wurden offensichtlich gut angelegt: Stand September 2014 liegt die Zahl der Red Tricycle-Fans inzwischen bei annähernd 1,3 Millionen.

Inzwischen rollt das rote Dreirad durch Atlanta, Chicago, New York, Washington, Seattle, San Francisco, Portland, Los Angeles und San Diego und bedient einen millardenschweren Markt mit einem ebenso simplen wie erfolgsträchtigen Konzept, das sich nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt durchsetzen könnte. Die Grenzen sind auf jeden Fall noch nicht erreicht; erst diesen März kommt die Red Tricycle-App auf den Markt, die es Eltern noch leichter machen soll, die Freizeit für sich und ihre Kinder zu planen und sich mit anderen über die besten Tipps und Tricks auszutauschen.

Fitmob

fitmob_logo

Im Juni 2013 riefen Raj Kapoor und Paul Twohey unter Mithilfe des Fitness-Gurus Tony Horton Fitmob ins Leben, um eine Alternative zu den oft teuren und in ihrem Angebot eingeschränkten Gyms in San Francisco anzubieten. Auf der Plattform konnten sich Trainingsgruppen spontan zusammenfinden und Trainer ihre Dienste jenseits der an ein Studio gebundenen Kurse anbieten. Dieses Peer-To-Peer-Modell, das es den Teilnehmern ermöglicht, in die unterschiedlichsten Aktivitäten hineinzuschnuppern, fand in kürzester Zeit so viele Anhänger, dass das Unternehmen nicht nur über die Stadtgrenzen von San Francisco hinauswuchs, sondern auch sein Geschäftsmodell überarbeitete.

Ursprünglich als Gegenentwurf zu den etablierten Fitnesstudios konzipiert, arbeitet Fitmob inzwischen mit diesen zusammen und vermittelt freie Plätze in bestehenden Kursen. Dadurch erhöht sich die Auslastung  für die Studios, und die Kunden erhalten ein noch breiter gefächertes Angebot, und das zu einem festen Monatsbeitrag von 99 Dollar, während bisher alle Aktivitäten einzeln abgerechnet wurden. Das schnelle Wachstum von Fitmob rechtfertigt diese Entscheidungen, und der Einstieg des Investors Recruit Strategic Partners, der vor allem in Japan aktiv ist, macht deutlich, wie die weiteren Ziele definiert sind: in diesem Jahr die 50 wichtigsten Städte der USA erobern, und dann den Rest der Welt.

(Bild ganz oben: Three Flags von Jasper Johns, 1958)

Newsletter abonnieren