Die am höchsten bewerteten Startups der Welt kommen allesamt aus den USA oder Asien – wir haben euch die Top 10 vorgestellt. In Europa werden die Brötchen etwas kleiner gebacken, doch auch hier gibt es bemerkenswerte Erfolgsgeschichten, vor allem in Deutschland. Wir präsentieren die Besten Europas!
Wie in unserem Beitrag über die wertvollsten Startups der Welt basiert auch die europäische Rangliste auf einer Auswertung von Dow Jones VentureSource und The Wall Street Journal (hier). Nicht berücksichtigt sind unter anderem börsennotierte Unternehmen, weshalb so illustre Namen wie Rocket Internet oder Zalando fehlen.
Europäische Rangliste der Startups
10. CureVac (Deutschland)
Bewertung: 1,2 Mrd. US-Dollar. CureVac ist ein Vorzeigeunternehmen in einem Geschäftsbereich, der viel größere Aufmerksamkeit verdient hätte. Die 2000 in Tübingen
gegründete Biotechfirma entwickelt Arzneimittel zur Bekämpfung von Krebs und Infektionskrankheiten. SAP-Mitgründer Dietmar Hopp hat das Potenzial früh erkannt, er hält nach wie vor die Anteilsmehrheit an CureVac. Inwischen sind auch die Bill and Melinda Gates Foundation mit 46 Millionen US-Dollar und gerade erst eine weitere Investorengruppe mit 100 Millionen eingestiegen, so dass Insider sogar von einer Bewertung von 1,5 Milliarden US-Dollar ausgehen.
10. Auto1Group (Deutschland)
Bewertung: 1,2 Mrd. US-Dollar. Dafür, dass sie sich mit des Deutschen liebstes Kind beschäftigt, ist auch die Auto1Group ziemlich unbekannt. Das 2012 gegründete Berliner Unternehmen kauft Gebrauchtwagen auf und verkauft sie mit Gewinn an Händler weiter. DiesesB2B-Modell käuft in inzwischen über 20 Ländern so gut, dass das Startup von der Öffentlichkeit fast unbemerkt zum Einhorn (Bewertung mindestens eine Millarde US-Dollar) aufgestiegen ist.
8. BlaBlaCar (Frankreich)
Bewertung: 1,5 Mrd. US-Dollar. Mitfahrgelegenheit gesucht? Dann ist das 2006 in Paris gegründete und seit 2013 auch in Deutschland aktive Startup BlaBlaCar eine gute Adresse, erst recht, nachdem die Franzosen im Frühjahr 2015 den Mitbewerber Carpooling übernommen haben. Über 20 Millionen Mitglieder in 19 Ländern hat die Mitfahr-Community mittlerweile. Bisher war der Serice kostenfrei für die Fahrgäste, das Unternehmen verdiente lediglich an den Einnahmen, die die Autobesitzer machten. Für 2016 sind allerdings Vermittlungsgebühren geplant, man wird sehen, ob das den Siegeszug von BlaBlaCar etwas abbremst.
8. Oxford Nanopore (UK)
Bewertung: 1,5 Mrd. US-Dollar. Die Eliteuniversitäten Englands gelten als erfolgreiche Brutstätten für Startups, und Oxford Nanopore ist das beste Beispiel dafür. Gegründet 2005, hat sich das Unternehmen auf Monekularanalyse spezialisiert. Für Laien ist das alles reichlich kompliziert, immerhin trägt das erfolgreichste Produkt der Firma einen populären Namen: MinION (Bild oben).
7. Klarna (Schweden)
Bewertung: 2,25 Mrd. US-Dollar. Die Kernleistung von Klarna besteht darin, die Zahlungsansprüche von Onlinehändlern zu übernehmen, deren Kundenzahlungen abzuwickeln und somit Risiken für Käufer und Verkäufer zu minimieren. Das 2005 gegründete schwedische Unternehmen ist mittlerweile in 18 Ländern präsent und arbeitet mit über 50.000 Händlern zusammen.
6. Adyen (Niederlande)
Bewertung: 2,3 Mrd. US-Dollar. Dieser europäische Fintech-Champion wurde 2006 in Amsterdam gegründet und wickelt bargeldlose Zahlungen für Unternehmen wie Facebook, Airbnb oder Spotify ab, und zwar weltweit in fast 200 Währungen und mit über 250 Methoden. Zuletzt investierte der Fonds Iconiq Capital, an dem auch Mark Zuckerberg beteiligt ist, in die Niederländer. Inzwischen arbeiten 30 Fluglinien mit Adyen, was bestätigt, dass das Startup nicht nur in der Internetwirtschaft erfolgreich ist.
5. Powa (UK)
Bewertung: 2,7 Mrd. US-Dollar. Und nocheinmal Fintech: Auch bei diesem seit 2007 in London aktiven Startup dreht sich alles um Bezahldienstleistungen rund um E-Commerce. Inzwischen beschäftigt Powa über 500 Mitarbeiter auf drei Kontinenten und setzt mit Produkten wie PowaTag verstärkt auf Mobile Payment.
Die Lebensmittelbox von HelloFresh
4. HelloFresh (Deutschland)
Bewertung: 2,9 Mrd. US-Dollar. Leckere Rezepte und die Zutaten in der passenden Menge als Abo – die Idee hat Charme und ist erfolgreich, aber ist sie wirklich 2,9 Milliarden wert? Die kurzfristige Absage des für Ende des Jahres geplanten Börsengangs lässt da Zweifel aufkommen. Dabei ist Hauptanteilseigner Rocket Internet auf den Erfolg von HelloFresh angewiesen, um die eigenen Anleger bei Laune zu halten.
3. Delivery Hero (Deutschland)
Bewertung: 3,1 Mrd. US-Dollar. Ebenfalls mit Essen beschäftigt sich Delivery Hero, und auch hier hat Rocket seine Finger im Spiel. In 34 Ländern auf vier Kontinenten sind die Lieferhelden, die 2011 in Berlin angefangen haben, am Start und behaupten sich auf einem besonders heiß umkämpften Markt. Einer der Konkurrenten ist mit der Global Online Takeaway Group eine weitere Gründung von Rocket Internet, wo man offensichtlich verstärkt auf die Tatsache setzt, dass der Mensch ja immer irgendetwas essen muss.
2. Global Fashion Group (Luxemburg)
Bewertung: 3,4 Mrd. US-Dollar. Bisher hat Rocket Internet hauptsächlich auf die Tatsache gesetzt, das der Mensch ja immer irgendetwas anziehen muss, natürlich auch in den aufstrebenden Entwicklungsländern, in denen die Global Fashion Group aktiv ist. Der Zusammenschluss verschiedener Modeplattformen entstand 2014 unter der Federführung von Rocket und dem schwedischen Investor Kinnevik, der übrigens beim geplanten Börsengang von HelloFresh auf die Bremse getreten hatte.
1. Spotify (Schweden)
Bewertung: 8,5 Mrd. US-Dollar. Und auch sonst spielt die Musik in Schweden, das die Heimat des mit Abstand wertvollsten europäische Startups ist. Spotify hat über 75 Millionen Nutzer – davon mehr als 20 Millionen Abonnenten- in 58 Ländern und bietet rund 30 Millionen Songs an. Auch wenn einige Superstars wie Adele und Taylor Swift ihre Musik nicht für die Plattform freigeben und der weniger bekannte US-Musiker David Lowery den Streamingsdienst gerade wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzung auf 150 Millionen US-Dollar Schadensersatz verklagt: Spotify ist die bedeutendste Internet-Weltmarke, die aus Europa stammt und somit die verdiente Nummer 1.
Autor: Mathias Jäger