Wie sieht die Startup-Szene in Europa aus? Der in diesem Jahr initiierte Europäische Startup Monitor (ESM) versucht darauf Antworten zu geben. Die zweite Ausgabe ist gerade veröffentlicht worden. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. und das European Startup Network (ESN) veröffentlichten am 22. November die Ergebnisse. Der 2. ESM repräsentiert 2.515 Startups, 6.340 Gründer und 23.774 Mitarbeiter aus 17 europäischen Ländern und Israel.

Der ESM ist die umfassendste Studie zum europäischen Startup-Ökosystem und wurde gemeinsam von zwei namhaften Partnern gefördert: der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Telefónica Deutschland Holding AG, die als Mutterfirma von O2 bekannt ist und in Berlin das Telefónica BASECAMP als Treffpunkt für Startups und Ort für Debatten betreibt.

Europäische Gründer sind im Durchschnitt 29,9 Jahre alt, zu 85,2% männlich und besitzen zu 79% die Staatsbürgerschaft des Landes , in dem sie gründen. Startups nannten mit 19,5% Vertrieb und Kundenakquise als ihre größte Herausforderung. Der ESM zeigt, dass die Startups insbesondere durch mehr Internationalisierung und Kooperationen mit etablierten Unternehmen versuchen, diese Herausforderung zu bewältigen.

Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.: „Um zu wachsenund neue Kunden zu gewinnen, suchen die europäischen Startups den Zugang zu ausländischen Märkten. Die Internationalisierung wird jedoch durch die politischen Rahmenbedingungen gehemmt. Die Gründer identifizierten die Unterschiede in der Gesetzgebung und Regulierung zwischen den Ländern als größte Hürde bei der Internationalisierung. Hier muss die EU ansetzen und schnellstmöglich einheitliche Rahmenbedingungen schaffen. Wir brauchen einen einheitlichen europäischen Kapitalmarkt und die Digitalunion.“

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Prof. Dr. Tobias Kollmann (Bild oben), wissenschaftlicher Leiter des ESM und Professor für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen: „Startups suchen insbesondere auchnach Kooperationen mit etablierten Unternehmen und anderen Startups, um gemeinsamin Marketing und Vertrieb den Markt anzusprechen. Immerhin 73,7% der Startups arbeiten mit großen Unternehmen aus Mittelstan d und Industrie zusammen. Diese liefern Zugang zu realenMärkten mit einer großen Kundschaft. Die Kooperation zwischen den jungen Unternehmen untereinander könnte ferner eine Quelle für eine operativen europäischen Startup-Allianz werden, bei der über einen Startup-Verbund die internationalen Online-Märkte gemeinsam schneller erobert werden.“

Hier in Stichworten weitere wichtige Egebnisse des 2. ESM:

  • 77,4 % der Startups werden von Teams gegründet.
  • Ein Drittel der Mitarbeiter von Startups stammen nicht aus dem Land, in dem das Unternehmen angesiedelt ist.
  • Die Startups schaffen im Durchschnitt 12 Arbeitsplätze.
  • Fast 90 % der Startups stufen ihr Produkt als Marktneuheit ein.
  • Die Startups erwirtschaften mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb ihres Heimatlandes.

Bleibt noch anzumerken, dass die Ergebnisse der Studie nur bedingt repräsentativ sind, da die Grundgesamtheit aller existierenden Startups nirgends erschöpfend dokumentiert ist. Einen glaubwürdigen Überblick beiten sie aber allemal.

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