Getrunken wird immer – nach diesem Motto werden offenbar in der Höhle der Löwen die Deals gemacht. In der gestrigen Folge konnte Koawach mit einem Kakaotrunk davon profitieren. Aber auch für ein Popcornprojekt gab es nach langer Durtstrecke ein Happy-End.
Michael Eckerl, Martin Kammler, Frank Jablonowski und Dr. Karsten Witte präsentieren Slashpipe (Foto: VOX)
Eine Röhre mit Wasser drin, die als Sportgerät dient – das ist Slashpipe. Klingt jetzt nicht so revolutionär, soll aber bei richtiger Verwendung die unterschiedlichsten Muskelbereiche trainieren. Jochen Schweizer hat Schulter und kann es nicht ausprobieren, im Gegensatz zu Frank Thelen und Vural Öger, die postiv überrascht sind; Öger wurde die Slashpipe vielleicht sogar kaufen. Ernüchertung tritt ein, als es um die Zahlen geht, da kommen die Gründer und die Löwen nicht auf einen gemeinsamen Nenner, zumal die Eigenbewertung mit fünf Millionen Euro reichlich hoch erscheint. Schweizer macht trotzdem ein Angebot, auch wenn er Judith Williams gerade vorgerechnet hat, dass die Kohle weg wäre. Er bietet 300.000 Euro für 25,1 % und eine Royalty von fünf Euro. Also einen Gewinnanteil von fünf Euro pro verkauftem Exemplar, kein Mitglied einer Königsfamilie. Das ist den Slashpipern zu viel, sie kontern mit 15 % und drei Euro. Klappt nicht.
Heiko Schöning erklärt den CaroCooler (Foto: VOX)
„Sie haben schon vieles gesehen, was die Welt nicht braucht.“ So beginnt der Mediziner Heiko Schöning seinen Pitch und meint damit natürlich nicht den CaroCooler, den seine Firma Medcooling herstellt. Diese Halskrause sorgt buchstäblich für einen kühlen Kopf, wenn es zu einem Herzstillstand kommt, und kann so Leben rettten, denn viele andere Kühlungsmethoden sind umständlicher oder im Notfall einfach nicht verfügbar. Als Showeffekt lässt Schöning dann noch vorführen, wie man eine Wiederbelebung am besten durchzieht: Zum Rhythmus des Bee Gees-Kracher „Stayin‘ Alive“ nämlich, den eine Liveband zur Aufführung bringt. Klingt alles super (also, die Band nicht unbedingt), aber je mehr die Löwen nachhaken, desto mehr offenbaren sich die Schwächen der Erfindung. Sie ist recht teuer, ein Einwegprodukt und hält nur zwei Jahre. Als der Gründer auf die Nachfrage, was er denn sonst noch so im Programm habe, eine Drohne ins Studio fliegen lässt, wird klar: Hier will einer zu viel, konzentriert sich nicht auf eine Idee und veranstaltet zuviel Tamtam drumherum. Schade, denn etwas, das Leben rettet, kann die Welt immer brauchen.
Maskottchen Kaukau, Daniel Duarte und Heiko Butz von Koawach (Foto © VOX/ Bernd-Michael Maurer)
Noch ein hippes Getränk braucht die Welt vielleicht nicht unbedingt, aber das ficht Heiko Butz und Daniel Duarte nicht an, und so mischen sie mit viel Leidenschaft Kakao und Guarana (und in manchen Fällen noch ein paar Gewürze) zu einen nach dem Fairtrade-Prinzip entstandenen und zusatzstoffreien Getränkepulver zusammen. koawach ist ein veritabler Wachmacher und dabei bekömmlicher als Kaffee, verspricht das Gründerduo. Den Löwen schmeckt’s, und es entsteht ein kurioser Wettstreit unter ihnen. Jochen Schweizer ist früh raus (Lencke Steiner sowieso), und Williams, Öger und Thelen machen ein Angebot, das Schweizer sogleich genüsslich zerpflückt: 120.000 Euro für 30 % und einen Euro pro verkaufter Kakaotüte (in sechs Varianten erhältlich), bis der Investmentbetrag wieder drin ist. Dermaßen beeinflusst, gehen die beiden Kakaokumpels (der ebenfalls anwesende Typ im Affenkostüm wird nicht gefragt) auf die Konditionen nicht ein. Sie schlagen 15 % und 30 Cent vor. Das Löwentrio ist raus, und, schwupps, Schweizer, der alte Fuchs, wieder drin und macht den Deal. Am Ende sind alle glücklich, denn die Jungs waren einfach zu sympathisch. Und, wie eingangs erwähnt, getrunken wird immer.
Roland Jäger und Andrea Högner von Sunbonoo (Foto © VOX/Bernd-Michael Maurer)
Verreist wird auch immer, dachte sich Andrea Högner, und gründete mit Sunbonoo ein Portal für Reiseerlebnisse, speziell für Mallorca und andere spanische Inseln. Sie lebt dabei von der Vermittlungsprovision, oder eigentlich auch nicht, denn die Kosten übersteigen bisher die Einnahmen deutlich. Der geneigte Zuschauer lernt hier wieder einen neuen Fachbegriff, nämlich „cost per order“ (CPO). Der beschreibt den finanziellen Aufwand, der für die Realisierung eines Auftrags betrieben werden muss. Bei Sunbonoo liegt der CPO momentan bei 30 Euro, während für das Unternehmen am Ende im Schnitt 20 Euro pro Kunde übrig bleiben. Mit solchen Zahlen kann man die Löwen nicht hinter dem Ofen hervorlocken, und einer nach dem anderen steigt aus, bis Lencke Steiner als letzte Hoffnung übrig bleibt. Nee, Scherz, sie ist natürlich auch raus.
Bei Babo blue war sie allerdings mal dabei (Hier unser Bericht), und auf diese Erfolgsgeschichte wird noch einmal zurückgegriffen. Auch Jochen Schweizer hat investiert und ist jetzt als Käpt’n Blaubier unterwegs, um den fixen Jungs, die mit dem Brauen vor lauter Nachfrage kaum noch nachkommen, unter die Arme zu greifen. Babo blue, demnächst auch in Ihrem Supermarkt.
Frank Thelen testet die Hängematte „Hamaka“von Max Wohlleber und Lucas Schmidt (Foto: VOX)
Sich auf die faule Haut legen und damit auch noch Geld verdienen, das wäre doch was. Aber so haben Max Wohlleber und Lucas Schmidt natürlich nicht gedacht, als sie eine ultraleiche Hängematte entwickelt haben. Die trägt den Namen Hamaka (das indianische Wort für Hängematte) und ist aus dem gleichen Stoff wie Fallschirme gemacht. F111 heißt das Zeug, wie Jochen Schweizer fachmännisch anmerkt. Es lässt sich auf handliches Format zusammenfalten und hält auch größere Belastungen aus. Frank Thelen kriegt die Hängematte im Selbstversuch jedenfalls nicht kaputt. Eigentlich ein schönes Produkt also, doch irgendwie fühlt sich keiner der Löwen wohl in so einer Matte, die bei hohen Herstellungskosten auch kein großes Geschäft verspricht. Kein Deal.
Das Team von Popcornloop macht Popcorn (Foto © VOX/Bernd-Michael Maurer)
Murat Akbulut träumt schon lange von Popcorn in Kinoqualität auch für zu Hause, doch bisher hat er kein Gerät gefunden, das dieses auch liefert. Also hat er mit dem Popcornloop eine Art Quirl entwickelt, der dafür sorgt, dass im Topf nichts anbrennt und das Popcorn lecker und fluffig wird. Dabei hat er nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld investiert und einen Kredit über 45.000 Euro aufgenommen. Mittlerweile drohen die Schulden der Familie über den Kopf zu wachsen, ein Erfolg in der Höhle der Löwen ist für sie von existenzieller Bedeutung. Dementsprechend großzügig ist schon sein Einstiegsangebot. Für 80.000 Euro bietet er 35 %Firmenanteile. Die Vorführung im Studio klappt, das Popcorn schmeckt, und Judith Williams und Vural Öger sind bereit einzusteigen, allerdings wollen sie pro verkauftem Exemplar noch einen Euro haben, bis ihre Investition wieder eingespielt ist. Ganz türkischer Geschäftsmann, möchte Akbulut das Duo noch auf 50 Cent herunterhandeln, aber Öger, ebenfalls türkischer Geschäftsmann, und Williams bleiben hart und setzen sich durch. Verkauft wird der Deal dann auch noch gönnerhaft als Beitrag zu einer gelungenen Integration. Manchmal sind die Löwen etwas zu sehr von sich selbst begeistert.
Foto ganz oben © VOX/ Bernd-Michael Maurer
Autor: Mathias Jäger