Die Fitness-App Runtastic ist ein Welterfolg aus Österreich, nicht erst seit der Partnerschaft mit dem Sportartikelgiganten adidas. Mitgründer und CEO Florian Gschwandtner wird Ende September bei der Bits & Pretzels in München seine Erfolgsgeschichte erzählen. Wir haben ihn schon vorab für ein Exklusivinterview gewinnen können.

Florian, Runtastic ist in Österreich gegründet worden, was nicht unbedingt der Mittelpunkt der Startup-Welt ist. War das zu Beginn eher ein Nachteil oder rückblickend sogar ein Vorteil?

Für Startups gibt es immer Herausforderungen, und zwar nicht nur in Österreich. Die Welt ändert sich unglaublich schnell und so ergeben sich wieder neue Möglichkeiten. Innovative Ideen müssen ja nicht unbedingt in San Francisco entstehen, nur weil es dort sehr viele Start-ups gibt. Das ist auch in Europa und überall sonst auf der Welt möglich. Ich bin der Meinung, dass es in den vergangenen Jahren für Startups aus Österreich und Europa zumindest etwas einfacher geworden ist. Und dennoch: Wir würden zehn Mal so viele Erfolgsgeschichten brauchen, um als Österreicher auch international gut wahrgenommen zu werden. Da gäbe es viel zu tun!

Die Joggingapp Nike+ hat mit einem Update gerade viele Kunden verärgert. Wie geht Ihr bei Updates vor, um sicherzustellen, dass dabei tatsächlich die Interessen der User berücksichtigt werden?

Bevor wir ein Update veröffentlichen, testen wir unsere Apps natürlich auf Herz und Nieren. Dafür haben wir neben einem eigenen Team, das für die Qualitätssicherung verantwortlich ist, auch über 175 Mitarbeiter, die ebenfalls neue Funktionen ausprobieren wollen und sozusagen unsere ersten User sind. Zusätzlich erhalten wir von unseren Usern über die unterschiedlichsten Kanäle – Social Media, App Store und Google Play Store, Support häufig-  Feedback und wissen dadurch, welche Funktionen besonders beliebt sind und wo wir uns noch verbessern können.

Das Gründerteam von Runtastic: Alfred Luger, René Giretzlehner, Florian Gschwandtner und Christian Kaar
Das Gründerteam von Runtastic: Alfred Luger, René Giretzlehner, Florian Gschwandtner und Christian Kaar

Runtastic sammelt eine Menge Daten über seine Nutzer. Wie werden die genutzt, zum Beispiel für das Marketing, und wie gewährleistet Ihr den besonders in Deutschland heiß diskutierten Datenschutz?

Eine Fitness-Plattform bietet so viele verschiedene Möglichkeiten, um fit zu werden: Ausdauer steigern, mit dem eigenen Körpergewicht trainieren, unabhängig vom Ort oder bestimmten Öffnungszeiten. Unser Unternehmen teilt die Daten der User mit niemandem. Ob man seine Aktivitäten teilen möchte, entscheidet man als User immer selbst. Viele motiviert es, ihren Erfolg auf Facebook oder via Twitter zu teilen und anderen davon zu erzählen. Deshalb ist es aber noch lange kein Muss, die Entscheidung liegt bei den Usern.

Das Thema E-Health wird immer wichtiger. Krankenkassen kooperieren mit Startups, Apps gibt es auf Krankenschein, Kunden werden für gesundes Verhalten belohnt. Inwieweit profitiert Runtastic von diesem Trend?

Allgemein profitieren wir natürlich davon, dass die Themen Gesundheit und Fitness immer wichtiger werden. Mit Versicherungen oder Krankenkassen teilen wir keine Daten. Wir wissen natürlich, dass es in diesem Bereich viele Apps und Unternehmen gibt, die diesbezüglich sehr offen operieren. Wir tun das nicht. Bei uns stehen immer Produkterlebnis und schlussendlich der Kunde im Mittelpunkt.

Seit einem Jahr besteht eine Partnerschaft mit adidas. Was ist seither diesbezüglich geschehen? Worin besteht konkret der Nutzen, den beide Unternehmen voneinander haben? Und wie laufen die Kontakte im Arbeitsalltag ab?

Für mich geht der Arbeitsalltag weiter wie vorher. Wir vier Gründer sind nach wie vor im Unternehmen tätig und jetzt freue ich mich schon auf alles, was wir gemeinsam mit adidas realisieren können. Ganz allgemein gesagt, sind auch unsere Apps nach wie vor dieselben. Wir haben es uns in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, unsere Produkte zu verbessern und den Usern einige ihrer Wünsche zu erfüllen. Die Apps werden also auch entsprechend der Features, z.B. in punkto Schuh-Tracking angepasst.

Welchen Bezug hat Runtastic zu Bits & Pretzels und gibt es ein besonderes Erlebnis im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung?

Ich hatte ja letztes Jahr das Vergnügen, das erste Mal auf der Bits & Pretzels teilzunehmen, und es war ein unglaubliches Erlebnis. Das erste Mal in Tracht/Lederhose auf der Bühne lockert natürlich die gesamte Atmosphäre auf und sorgt für einen einzigartige Stimmung. Neben tollen Keynotespeakern war aber vor allem die “After-show” am Oktoberfest das Highlight – warum? Weil es einfach einen ganz anderen Flair hat mit tollen Leuten von der ganzen Welt im Bierzelt zu sitzen und zu quatschen, feiern und etwas Business zu machen. So etwas hatte ich vorher noch nicht erlebt und darum freue ich mich umso mehr, dass ich dieses Jahr wieder vor Ort und auch on stage sein darf!

Vielen Dank für das Interview!

Wer mehr von Florian und über Runtastic erfahren möchte, kann das auf dem Gründerfestival Bits & Pretzels in München tun. Mehr über diese spektakuläre Veranstaltung erfahrt Ihr hier!

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