„D’rum prüfe, wer sich (ewig) bindet“ – der Wortlaut klingt jetzt vielleicht ein wenig dramatisch, hat aber eine wichtige Botschaft. Es ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen auf dem Weg ins Gründerdasein: Gründe ich allein oder im Team? Und wie jede Gründungsentscheidung, bedeutet natürlich auch diese, dass gewisse Risiken oder Nebenwirkungen mitschwingen können. Es ist eine Grundsatzentscheidung, die den Weg für das Unternehmerdasein ebnet.
Hol’ Dir alles was Du brauchst
Es gibt zwei bedeutende Unterschiede, die sich ganz klar auf das Geschäftsmodell beziehen. Natürlich ist es wichtig, sich von unterschiedlichen Seiten ausreichend Input zu holen, um kritische Themen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können. Man muss ganz klar die Differenzierung in Bezug auf das Geschäftsmodell sehen: Verfolgt der Gründer eine klare Vision und kennt den Markt, macht es Sinn seine Roadmap alleine abzuarbeiten und die Themen im Alleingang anzugehen.
Durch meine Erfahrungen in vorigen Positionen bei Preis24 hatte ich es bei der Gründung von DeinHandy.de auf jeden Fall einfacher. Ist das Geschäftsmodell komplett neu oder der Markt unbekannt, sollte man die Herausforderungen und vor allem auch die Verantwortung auf mehrere Schultern verlagern.
Kleine und große Meilensteine müssen nicht alleine bewältigt werden, sondern mit Mitstreitern, die herausfordernde Zeiten gemeinsam durchleben. Außerdem können Geschäftspartner den jeweils anderen ersetzen, sollte dieser mal ausfallen und ihn bei wichtigen Entscheidungen unterstützen. Als CEO, Head of Marketing, IT-Spezialist, Buchhalter und Office-Manager in einem, wird man teilweise ganz schön auf Trab gehalten. Mitgründer können in dem Fall von Vorteil sein. Sie können ihr Know How auf verschiedene Gebiete konzentrieren und ihre Stärken besser ausspielen.
Abgeben muss gelernt sein
Vielen, auch mir, fällt es schwer, Aufgaben und Verantwortung abzugeben, das kann gut aber auch schlecht sein. Eventuelle Patzer und Sackgassen haben Auswirkungen für den Gründer selbst, man kann gezielter nach Fehlern suchen und sie schneller eliminieren. Bei einem eigens entwickelten und eingespielten Fahrplan ist ein guter Workflow da, es bedarf keine internen Abstimmungen und man ist sich nicht uneinig bei der Brand-, Office- oder Teamgestaltung.
Generell ist man viel flexibler unterwegs, wenn es darauf ankommt, Entscheidungen zu treffen: Läuft es mal nicht so wie geplant, können strategische Stellschrauben schneller und einfacher angepasst werden und auch in Sachen Tagesplanung ist der Allein-Gründer deutlich unabhängiger und hat mehr Handlungsmöglichkeiten. Kleiner Bonus, den man hat, ist die Kostenminimierung für Gehälter und Anteile mehrerer Führungspersonen.
Am Ende des Tages sind Faktoren wie die Idee, das Unternehmensumfeld, die Vision des Gründers und letztendlich auch die Persönlichkeit ausschlaggebend, welche Art und Weise der Gründung für das Unternehmen am besten passt.
Nach nun etwas mehr als 3 Jahren ist es mir inzwischen super wichtig neue Sparingspartner im Unternehmen zu haben, die mich herausfordern und neue Perspektiven in weitere Geschäftsfelder wie Smarthome oder andere Länder aufzeigen.
Über den Autor: Im Sommer 2014 gründete Robert Ermich mit dem Ziel, Klarheit in die unübersichtliche Welt des Mobilfunks zu bringen, das Unternehmen DEINHANDY, eine Onlinevermittlungsplattform für Smartphones, Tablets und Tarife. Er studierte an der WHU und ist gleichzeitig Initiator von „Gründergeschichten – The Power of WHU“.
Weitere Gastbeiträge findet ihr bei den Gründerfreunden hier.