Schnell, zuverlässig und immer da – Der Apothekenlieferdienst

Als Gorillas als Lebensmittellieferservice erste Schlagzeilen machte, ging der Hype rund um Apothekenlieferdienste fast verloren. Die klassische Online Apotheke kennt mittlerweile jeder. DocMorris, Aponeo, ShopApotheke und viele weitere lokale Apotheken haben ihr Angebot erweitert und setzen auf moderne Onlineshops. Der Nachteil daran ist, dass die Medikamente aufwändig geliefert werden müssen und dieser Prozess eine Bearbeitungszeit hat. Anders sieht es aus, wenn man einen Apotheken Lieferdienst nutzt. Hier werden die bestellten Medikamente in wenigen Minuten direkt geliefert. Ein Grund mehr, um einmal einen Blick auf das gängige Angebot zu werfen und dieses ausführlich zu beurteilen. 

Inhaltsangabe:

1. Einleitung: Der Lieferdienstmarkt wird um Medikamente erweitert

2. Die bekanntesten Anbieter in der kurzen Übersicht

2.1. First A – Medikamente geliefert in Minuten

2.2. GetCure – Medikamente in Minuten

2.3. Pillentaxi – Die „hauseigene“ Lösung der Apotheken

2.4. Kurando – Deine Apotheke kommt jetzt zu dir

2.5. MAYD – Meds at your doorstep

3. Vorteile und Nachteile von Lieferdiensten für Medikamente

4. Übersicht über die Apotheken-Apps

5. Fazit: Es wird mit Sicherheit spannend, wer das Rennen macht

Die bekanntesten Anbieter in der kurzen Übersicht

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Start-ps, die sich mit der Lieferung von Medikamenten an die Verbraucher beschäftigen. Dabei unterscheidet sich das Angebot teilweise massiv, und ist zudem auch nicht immer und überall verfügbar. Die Branche befindet sich gerade noch in der Gründungsphase, weswegen man noch ein bisschen abwarten wird müssen, bis sich feste Strukturen und ein breit gefächertes Angebot etabliert haben. 

First A – Medikamente geliefert in Minuten

Die Gründer: die Geschwister Leif Löhde & Antonie Nissen, Felix Swoboda

Gründungsjahr: 08/2020

Investitionssumme: 1 Mio.

Bekannte Investoren: Swobodageschwister ( Felix Swoboda & Florian Swoboda, barzahlen.de), Gorillas Mitgründer Jörg Kattner/ Felix Chrobog/Ronny Shibling

Mit diesem Slogan bewirbt das noch junge Unternehmen seine Dienste. Zwar ist das Angebot vorerst nur in großen Metropolen verfügbar, aber ein Ausbau des Angebots ist natürlich geplant. Hinter First A steckt die Aurora Gesundheit GmbH, ein Teil des weltweit tätigen Aurora-Konzerns. Das bedeutet, dass hier jede Menge an Kapital versammelt ist. Man darf damit rechnen, dass First A in naher Zukunft sein Angebot noch deutlich ausbauen wird und das Potenzial zum Marktführer hat. Allerdings sind auch viele große Unternehmen an Lieferdiensten gescheitert. Spannung pur!

Apothekenlieferdienste sind das neue Gorillas
die Geschwister Leif Löhde & Antonie Nissen

GetCure – Medikamente in Minuten.

Die Gründer: Manuel Aberle, Ali El-Ali

Gründungsjahr: 01/2022

Investitionssumme: unbekannt

Bekannte Investoren: Craft Ventures, Abstract Ventures, J12 Ventures

GetCure ist ein deutscher Anbieter und hat seit der Gründung immer expandiert. Das in Berlin ansässige Unternehmen kooperiert mit lokalen Apotheken und übernimmt deren Medikamentenlieferungen. Wenn es um Medikamente auf Rädern geht, dann hat GetCure derzeit die Nase aufgrund seiner hohen Verfügbarkeit weit vorne. Allerdings darf man gespannt sein, wie viel notwendiges Kapital für das Unternehmen aufgetrieben werden kann. Nur wenn der Expansionskurs auch nachhaltig erfolgreich ist, werden die Anleger das honorieren. 

Pillentaxi – Die „hauseigene“ Lösung der Apotheken

Mit Pillentaxi ist ein weiteres Start-up aus Deutschland an dem Wettbewerb um die Lieferung von Medikamenten beteiligt. Das Unternehmen aus Weiskirchen kooperiert ebenfalls mit Apotheken und übernimmt deren lokale Logistik. Pillentaxi ist so etwas wie der Underdog, der auf ein schlichtes und effektives Konzept setzt. Man bekommt hier, was man bestellt und das bekanntermaßen sehr zuverlässig. Auch aus diesem Grund ist die App gerade bei Apotheken auf dem Land, sowie in den kleineren Ballungszentren sehr beliebt. Ein weiterer Underdog in der Branche, der auf eine Strategie der Ausbreitung setzt, die nicht auf die großen Metropolen abzielt. 

Kurando – Deine Apotheke kommt jetzt zu dir.

Die Gründer: Niklas Spiegel, Lukas Pfaffernoschke

Gründungsjahr: 09/2021

Investitionssumme: 2 Mio.

Bekannte Investoren: unbekannt

Das jüngste Ziel von Kurando war es, erst einmal 200 Partnerapotheken zu finden. Da ist die Konkurrenz teilweise schon deutlich weiter. Das muss aber nicht heißen, dass Kurando keine Chance hätte. Ganz im Gegenteil: Häufig lohnt es sich, mit attraktiven Angeboten den Markt vom hinteren Feld aus aufzurollen. Die App und die Technik von Kurando stammen aus Deutschland und potenzielle Investoren sind derzeit sehr interessiert an diesem Start-up. Die Chancen von Kurando stehen folglich nicht schlecht und mit Sicherheit wird die App ihre Dienstleistungen bald überall anbieten können. 

MAYD – Meds at your doorstep

Die Gründer: Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka (Ex-MCMakler-CEO’s)

Gründungsjahr: 04/2021

Investitionssumme: 43 Mio.

Bekannte Investoren: Target Global, 468 Capital, US-VC Lightspeed

Die MAYD-Group ist Deutschlands erste Telepharmaziegruppe und hat mit der MAYD-App einen eigenen Lieferdienst verwirklicht. MAYD steht für „meds at your doorstep“ und bezeichnet im Prinzip den gesamten Service, der hier angeboten wird. Derzeit ist MAYD in vielen großen Städten verfügbar und darf mit vollem Recht als der Marktführer in der Branche bezeichnet werden. Hier wird es interessant sein, wie schnell und wie kosteneffizient der Service ausgebaut werden kann. Die Steigerung der Verkaufsrate wird im Fokus stehen, ebenso wie die Anbindung neuer Partnerapotheken. Derzeit hat MAYD aufgrund seiner Position als Marktführer die besten Chancen und könnte das Rennen der Start-ups gewinnen. 

Apothekenlieferdienste sind das neue Gorillas

Vorteile und Nachteile von Lieferdiensten für Medikamente

  • Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man bekommt seine Medikamente innerhalb weniger Minuten und direkt geliefert. Gerade für Menschen, die unter Mobilitätseinschränkungen leiden oder einfach keine Zeit haben, sind diese Lieferdienste die einzige Rettung. 
  • Bei Magen-Darmbeschwerden oder starken Kopfschmerzen muss man zukünftig nicht mehr raus, sondern bestellt einfach per App. Die Lieferung bei allen Anbietern erfolgt meistens in ca. 30 Min. nach Bestellung 
  • Man muss keine Notfallapotheken mehr suchen, sondern kann bei den meisten Apotheken-Apps bis 22h an 365 Tagen bestellen

Doch es gibt auch eine Reihe von Nachteilen, wobei ein paar in der Zukunft sehr zügig behoben werden können. 

  • An der ersten Stelle steht das Fehlen eines E-Rezepts. Da diese Technologie in Deutschland noch nicht gesetzlich geregelt ist, gibt es keine Grundlage für die Lieferung von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Lieferdienste dürfen somit nur die Medikamente liefern, die man ohne Rezept bekommt. Das ist eine erhebliche Einschränkung, die in naher Zukunft allerdings wegfallen dürfte. Dann haben auch Menschen mit einem aufwändigen Medikamentenplan einen deutlichen Vorteil von den Services der Lieferdienste. 
  • Ein weiterer gewichtiger Punkt ist die Beratung. Diese fällt bei allen Lieferdiensten so gut wie komplett weg. Dazu kommt, dass eine Onlineberatung für viele Menschen eine echte Herausforderung ist. Da ist es manchmal vielleicht doch besser, wenn man zur Apotheke vor Ort geht und sich dort informiert. 

Übersicht über die Apotheken-Apps

GetCureMAYDFirstAKurando
App (IOS+ Android)JaJaJaJa
Lieferzeiten10:00-22:0008:00-24:0008:00-22:0008:00-22:00
Liefertage365 Tage365 Tage365 Tage365 Tage
Liefergeschwindigkeit30-60 Min.30-60 Min.30-60 Min.30-60 Min.
App Sprachedeutsch, englischdeutsch, englischdeutschdeutsch
LiefergebieteBerlin, Hamburg, FrankfurtAugsburg, Berlin, München, Bonn, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mannheim, Potsdam, Stuttgart, WiesbadenBerlin, Köln, Düsseldorf, München, FrankfurtBerlin, München, Hamburg
Rezeptpflichtige Medikamente*NeinNeinNeinNein
Liefergebühr
Mindestbestellwert
BezahlmöglichkeitPaypal, ApplePay, Google pay, Visa, Mastercard, American ExpressPaypal, ApplePay, Google pay, Visa, Mastercard, American ExpressPaypal, Google pay, Visa, Mastercard, American ExpressPaypal, Giropay, Klarna, Visa, Mastercard, American Express
Support für Medikamenten- rückfragenJaJaJaJa
Neukundenrabatt20€ Rabatt/ 40€ MBW, “curegruender2210€ Rabatt, Gutscheincode: “WILLKOMMEN10”Nein“APP20” , 20% auf die ersten 3 Bestellungen
Zur Webseitehttps://www.getcure.app/https://www.getmayd.com/https://www.first-a.de/https://www.kurando.de/

* Sobald die gesetzliche Lage geklärt ist, wird wohl auch eine Bestellung von rezeptpflichtigen Medikamenten möglich sein.

Apothekenlieferdienste sind das neue Gorillas

Fazit über die Apotheken- Lieferdienste: Es wird mit Sicherheit spannend, wer das Rennen macht

Die Zukunftsaussichten für Lieferdienste sind generell sehr gut. Immer mehr Menschen nutzen die bequeme Option, warum also nicht auch für Medikamente? Gerade wenn man krank ist, möchte man auch nicht raus und ein Lieferdienst kann den Gang zur Apotheke einsparen. Wenn man eine umfassende Beratung benötigt, dann sollte man natürlich weiterhin zum Experten vor Ort gehen. Aber in allen anderen Fällen können Lieferdienste den lästigen Teil erledigen. Derzeit steht vor allem noch eine fehlende gesetzliche Regelung zur Lieferung via E-Rezept der weiteren Entwicklung der Branche im Wege. Aber diese Regelung wird bald erfolgen und ist sicher geplant. Man darf dann gespannt sein, welches der genannten Start-ups das Rennen um die Gunst der Kunden machen wird. Faktoren wie die Verfügbarkeit, aber auch die Möglichkeit frisches Kapital zu beschaffen werden den Ausschlag geben. Für Anleger sind Lieferdienste für Medikamente eine interessante Option und haben das Potenzial für große Rendite. Allerdings auch mit einem nicht unerheblichen Risiko. Denn wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, sind Lieferdienste schnell vom Markt. Es kommt auf die richtige Strategie, und deren erfolgreiche Umsetzung an.

Neuste Updates:

  • 04/22: Shopapotke hat FirstA übernommen. Ob es ein Notverkauf oder eine EXIT – Strategie gewesen ist, bleibt unklar.
  • 20.06: Kurando meldet Insolvenz an.

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