Der Einzug der Start-Up-Branche in die Gastronomie geht weiter. Zunächst waren es vor allem Food-Delivery-Startups die den bis dato überwiegend analogen Restaurantmarkt aufmischten, nun ist es der Cateringmarkt, auf dem sich bereits drei Start-Ups um die Marktführerschaft streiten. Gründerfreunde wirft einen Blick auf die zurzeit wichtigsten Catering-Startups: Heycater, Lemoncat und Caterwings.

Wer steckt dahinter?

Los ging es im August 2015, als Therese Köhler und Sophie Radtke das Berliner Start-Up Heycater gründeten. Ihre Mission: Das zuweilen dürftige Catering-Angebot bunter machen und Restaurants mit Firmen und Privatpersonen verbinden, die auf der Suche nach dem passenden Catering für ihre Veranstaltung sind. Für ihr Unternehmen konnten die beiden Gründerinnen einen fünfstelligen Betrag von zwei Angel Investoren einsammeln.

Nur wenige Wochen später gründete Rocket das Start-Up Caterwings, das zunächst in London startete, bevor es im Januar 2016 nach Berlin übersiedelte und in einer zweiten Finanzierungsrunde sechs Millionen Euro einsammelte.

Im Frühjahr 2016 ging mit Lemoncat die nächste Catering-Plattform an den Start. Gründerin Doreen Huber arbeitete zuvor drei Jahre als COO bei Delivery Hero und konnte ebenfalls einen Millionenbetrag einsammeln. Besonders interessant: Auch hier beteiligte sich Rocket Internet und sorgt damit für einen weiteren starken Player im Cateringmarkt.

Gründerfreunde nimmt die Plattformen unter die Lupe

Um herauszufinden, wo die Stärken und Schwächen der drei Catering-Unternehmen liegen, hat Gründerfreunde alle drei Plattformen auf Benutzerfreundlichkeit, Auswahl, Verfügbarkeit und Service getestet.

Benutzerfreundlichkeit

Die neuen Catering-Plattformen werben vor allem mit schneller und unkomplizierter Bestellung. Doch können alle Anbieter ihr Versprechen in puncto Benutzerfreundlichkeit halten?

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Benutzeroberflächen kaum. Alle drei Plattformen geben uns nach Angabe von Ort, Datum und Lieferzeit bereits eine Übersicht verschiedener Caterer. Die Möglichkeit die Suche auf die entsprechende Anzahl der Personen sowie das verfügbare Budget pro Person einzustellen ist ebenfalls auf allen Plattformen verfügbar. Bis hierhin scheinen die Webseiten also identisch. Doch worin liegen die Unterschiede?

Zum einen unterscheiden sich die zusätzlichen Filter, mit denen die Suche angepasst werden kann. Lemoncat bietet hier die Möglichkeit nach Event Art (Meeting, Konferenz, Firmenfeier etc.), Kategorie (Mittagessen, Snack, Dinner etc.) und Präsentation (Buffet, Flying Food, Family Style etc.) zu filtern. Auch Caterwings bietet Möglichkeiten, um die Suche weiter einzuschränken. Hier kann der cateringinteressierte Kunde die Ergebnisse nach Küche und Kategorie filtern.

Die in unseren Augen benutzerfreundlichsten Filter bietet Heycater. Die Plattform ermöglich nicht nur das Filtern nach Kategorie, Gang, Nuance (Gesund, Herzhaft, Kreativ, Leicht) und Saisonalität, sondern ermöglicht es außerdem verschiedene Ernährungsweisen (Vegetarisch, Vegan, Glutenfrei) auszuwählen.

Bei der Übersichtlichkeit heißt unser Favorit Caterwings. Die Rocket-Plattform bietet die in unseren Augen bestmöglichste Übersicht und ein benutzerfreundliches Design. Alle Ergebnisse werden nach Caterer sortiert dargestellt und informieren den Nutzer über Mindestbestellwert und Liefergebühren. Die Seite von Lemoncat hingegen punktet mit dem ansprechendsten Design und erweckt so insgesamt den hochwertigsten Eindruck, muss dafür aber kleine Einbußen in der Übersichtlichkeit hinnehmen, da deutlich weniger Ergebnisse gleichzeitig sichtbar sind. Heycater sortiert die Ergebnisse nach Menüs statt nach Caterern. Das hat zwar den Vorteil, dass es ohne extra Klick möglich ist, zu sehen worauf es ankommt – nämlich das Essen. Wir bevorzugen es jedoch zunächst den Caterer auszuwählen und uns dann für ein Menü zu entscheiden.

Zusätzlich zur üblichen Suchmaske bieten alle drei Caterer auch die Möglichkeit ein individuelles Angebot anzufragen. Während dies bei Lemoncat und Heycater über ein Formular oder telefonischer Beratung funktioniert, bietet Caterwings diesen Service nur telefonisch an.

Heycater und Caterwings teilen sich den Sieg in puncto Benutzerfreundlichkeit. Während Heycater die besten Optionen zum Filtern der Ergebnisse bietet, kann Caterwings mit der übersichtlichsten Darstellung punkten.

Heycater Logo
Die Plattform Heycater teil sich in der Kategorie Benutzerfreundlichkeit mit Caterwings den Sieg.

Auswahl

Wie viele Caterer auf den unterschiedlichen Webseiten vertreten sind, dürfte für viele ein entscheidendes Kriterium sein. Um herauszufinden, welcher Anbieter die größte Auswahl hat, haben wir auf allen drei Plattformen nach Catering-Optionen in Berlin für den jeweils selben Tag gesucht und die Ergebnisse verglichen.

Die mit Abstand größte Auswahl bietet das Rocket-Startup Caterwings mit 83 Caterern. Lemoncat bietet als jüngste der drei Plattformen immerhin Menüs von 55 verschiedenen Caterern. Leider gibt die Darstellung von Heycater keinen Aufschluss über die Anzahl der Caterer, sondern nur über die Anzahl der angebotenen Menüs.

Da die meisten Caterer eine Vielzahl an Optionen anbieten, ist die Auswahl an Catering-Menüs noch größer. Heycater kommt auf 153 verschiedene Menüs, bei Lemoncat sind es gar 518. Bei Caterwings konnte die Anzahl der verschiedenen Menüs leider nicht ermittelt werden, es ist jedoch davon auszugehen, dass das Unternehmen auch hier die Nase vorn hat.

Caterwings bietet mit 83 Caterern in Berlin die größte Auswahl und gewinnt damit in der Kategorie Auswahl.

Verfügbarkeit

Die meisten Cateringunternehmen liefern nur innerhalb ihrer Stadt. Für alle die außerhalb von Berlin, Hamburg und Co. ihr Cateringlück suchen, ist daher die Frage nach der deutschlandweiten Verfügbarkeit der einzelnen Plattformen von Bedeutung. Welcher der drei Anbieter kann also mit der größten Reichweite punkten?

Nach eigenen Angaben bietet Lemoncat die beste Verfügbarkeit und ist in mehr als 80 deutschen Städten vertreten – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen von Doreen Huber als letztes an den Start ging.

Auch Caterwings scheint großflächig vertreten zu sein und kann auch bei Suchanfragen in Städten wie Bremen, Aachen und Stuttgart mit einer zufriedenstellenden Anzahl an Caterern punkten. Nach eigenen Angaben kommt die Plattform auf weniger deutsche Städte als Lemoncat, ist dafür aber auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden vertreten.

Heycater hingegen ist bisher nur in den Städten Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Köln, Bonn und Düsseldorf präsent und muss in dieser Kategorie den Kürzeren ziehen. Gute Nachrichten also für alle, die in einer dieser Großstädte zu Hause sind: Hier ist das Angebot aller drei Cateringplattformen sehr umfangreich. Wer in kleineren Städten zu Hause ist, der hat bei Lemoncat und Caterwings die besseren Chancen.

Lemoncat bietet mit 80 Städten die größte Auswahl auf dem deutschen Markt und geht in der Kategorie Verfügbarkeit als Sieger hervor.

Lemoncat Logo
Die Plattform Lemoncat ist in 80 deutschen Städten vertreten und geht damit in der Kategorie Verfügbarkeit als Sieger hervor.

Service

Um den Service der einzelnen Anbieter zu beurteilen, haben wir die angebotenen Dienstleistungen auf den Webseiten verglichen und eine telefonische Testanfrage für ein Catering für 25 Personen durchgeführt.

Auf den ersten Blick scheint das Serviceangebot von Lemoncat am überzeugendsten. Das Unternehmen wirbt nicht nur mit einer Bestpreisgarantie, sondern bietet Kunden außerdem die Möglichkeit ihre Bestellung bis zu 48 Stunden vorher zu stornieren (bis zu einem Bestellwert von 100 Euro). Heycater hingegen wirbt lediglich damit, alle Menüs vorher zu testen. Bei Caterwings sind keine besonderen Dienstleistungen auf der Webseite zu erkennen.

Bei unseren Testanrufen hat uns der Service von Caterwings am meisten überzeugt. Bereits nach dem zweiten Klingeln wird unser Anruf entgegengenommen und alle unsere Fragen sind in unter zwei Minuten geklärt. Der ebenfalls freundliche Mitarbeiter von Heycater brauchte zwar etwas länger, doch auch hier wurden schnell und effizient beraten. Bei Lemoncat hingegen mussten wir zunächst mehrere Minuten in der Warteschleifen warten, um erneut weiterverbunden zu werden. Auch die Klärung unserer Fragen dauerte hier am längsten.

Caterwings und Lemoncat teilen sich damit den Sieg in der Kategorie Service. Während Lemoncat die attraktivsten Service-Angebote auf der Webseite anbietet, konnte Caterwings bei der telefonischen Beratung punkten.

Fazit

Caterwings geht in der Gesamtwertung als Sieger hervor und kann in den Kategorien, Benutzerfreundlichkeit, Auswahl und Service überzeugen. Was die deutschlandweite Verfügbarkeit hingegen angeht hat Lemoncat die Nase vorn. Die Plattform von Doreen Huber überzeugt auch mit dem hochwertigsten Design. Heycater überzeugte uns vor allem durch die vielfältigen Möglichkeiten, die Suchergebnisse zu filtern.

Caterwings Team
Das Team von Caterwings kann sich freuen – In unserem großen Catering Vergleich geht das Rocket Startup als Sieger hervor (Bildrechte: Dirk Lässig)

Insgesamt müssen wir sagen, dass uns keine der drei Plattformen enttäuscht hat und jede einzelne eine wirklich Bereicherung für den Cateringmarkt ist. Wir können unser nächstes Company-Event jedenfalls kaum noch abwarten, geht es euch genauso?

 

 

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