Wir müssen reden. Es gibt Probleme, die eine Lösung suchen. Es gibt Kunden mit wirklich dringenden Bedürfnissen und es gibt Design Thinking – ein Mindset, das genau hier ansetzt. In einem mehrstufigen Prozess sind Design Thinker in der Lage Kernkompetenzen des klassischen Designs auf ihr Umfeld zu übertragen: Und das ist – wenn man Design Thinking Coach Pauline Tonhauser glaubt – der beste und schnellste Weg für Innovationen. Uns verriet Pauline über die wichtigsten Erfolgsfaktoren innovativer Teamarbeit.

Design Thinking: für jede Lösung ein Problem

Wie in der klassischen Design-Arbeit setzt Design Thinking hinten an. Es dreht den Lösungsweg und beginnt beim Problem und dem Bedürfnis des Anwenders. Ebenso wie der Designer versucht mit Mitteln der Gestaltung die Sicht des Anwenders zu durchschauen, dreht und wendet der Design Thinker seinen Blickwinkel, versetzt sich in den Anwender hinein, testet Prototypen, verwirft falsche Wege und nähert sich so der idealen anwenderfreundlichsten Lösung an. In wenigen Worten ist Design Thinking also nichts anderes, als radikales nutzerorientiertes, erfinderisches Denken. Die Zukunft und ihre Produkte lassen sich nach dessen Logik nicht aus der Vergangenheit und bereits Vorhandenem ableiten, sondern allein aus menschlichen Bedürfnissen heraus – und zwar aus solchen, die bisher nicht gestillt wurden.

Im Mittelpunkt der Innovationsarbeit steht also der Mensch. Auf der einen Seite von Design Thinking steht der Nutzer, auf der anderen Seite steht das kreative, interdisziplinäre Team, das mit viel Freiraum und offener und vertrauensvoller Teamkultur neue Ergebnisse erzielt. Hier ist Scheitern ebenso erlaubt, wie offenes, konstruktives Feedback.

5 Erfolgsfaktoren für Innovative Teamarbeit von Design-Thinking-Coach Pauline Tonhauser:

Pauline-Tonhauser
Pauline Tonhauser nennt die Erfolgsfaktoren innovativer Teamarbeit
  1. Empathy

Für eine erfolgreiche Teamarbeit ist Empathie unablässig. Wenn sich die Teammitglieder ineinander einfühlen können, entsteht Vertrauen und Verständnis füreinander. Das wiederum ermöglicht eine Arbeit auf Augenhöhe und einen respektvollen Umgang mit dem Gegenüber.

  1. No Judgement

Gerade in einem Innovationsprozess ist es notwendig, den inneren Zensor auch mal auszuschalten und wilde Ideen einfach zuzulassen. Viel zu oft beurteilen wir voreilig neue Ideen als „realitätsfern“ oder „Das ist ja Quatsch!“. Beim Design Thinking ermutigen wir zu ausgefallenen Einfällen indem wir voreilige Bewertungen außen vor lassen.

  1. Show don’t tell

Diese Macher-Mentalität bezeichnet ein Design Thinking Prinzp, welches für die schnelle Umsetzung von neuen Ideen steht. In jedem von uns wohnt ein eigener Zensus, der neue Ideen schnell zerredet oder verwirft, das verhindert Innovation und Kreativität. Ein Macher stellt den Zweifel zur Seite und schafft schnell Resultate, die validiertes Lernen ermöglichen.

  1. Build on the ideas of others

Die meisten von uns sind es gewohnt, als Einzelkämpfer durchs Leben zu gehen. Im Design Thinking geht es jedoch nicht ohne Kollaboration. Die besten Ideen entstehen, indem man auf sie aufbaut und sie gemeinsam weiterentwickelt. Das funktioniert am besten mit „Ja und“, anstatt mit „Ja, aber“.

  1. Survival of the fittest idea

Ideen dürfen nicht entlang der Hierarchie-Stufen bewertet werden, sondern nach inhaltlicher Güte. Die vielversprechendste Idee, auch wenn sie von einem Praktikanten kommt, macht das Rennen. Das Prinzip steigert die Erfolgschancen auf dem Markt und ermöglicht eine Arbeit auf Augenhöhe, die jeden zum Mitdenken animiert.

Zum Beispiel …

Eine bekannte Casestudy aus den USA, die Pauline Tonhauser anführt, bringt die Vorteile von Design Thinking auf den Punkt: Das Design Thinking Beratungsunternehmen IDEO startete 2006 bei der Bank of America ein Projekt zum schwierigen Thema Neukundengewinnung. Das Projektteam gewann dadurch tiefgreifende Erkenntnisse über die Bedürfnisse potenzieller Kunden – und letztlich eine Produktidee, die es so zuvor im Finanzsektor nicht gab: Ein Bankkonto, das bei jeder Kartenzahlung den Preis auf Kosten der Bank aufrundet und die Differenz dem Sparbuch des Kunden gut schreibt – übrigens ein Konzept, das mittlerweile im Fintech-Bereich einige Nachahmer gefunden hat.

Seit dem Launch von „Keep the Change“ hat die Bank mehr als 10 Millionen neue Kunden gewonnen. 99 Prozent der Kunden, die sich für das Programm angemeldet hatten, sind bis heute dabei. Dank Design Thinking wurden die Bedürfnisse der Nutzer also in den Fokus genommen, um ein neues Produkt beziehungsweise eine neue Dienstleistung auf den Markt zu bringen. Mehr dazu schreibt Pauline Tonhauser hier. 

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