„Digitalisierung“ ist zweifelsohne ein Buzzword mit enorm vielen Gesichtern: Ob flächendeckender Ausbau von Breitband-Netzen, Automatisierung von Geschäftsprozessen oder die Installation von Smarthome Geräten in den eigenen vier Wänden. Das Wort steht allgemein für sämtliche digitalen Modernisierungen in der Politik, im Privat- oder Geschäftsleben. Und gerade im Unternehmensumfeld ist die digitale Transformation häufig ein heiß diskutiertes Thema. Beispielsweise spricht man von vereinfachten und wirtschaftlicheren Prozessen dank besseren und intelligenten Tools – und man fürchtet sich gleichzeitig vor Arbeitsplatzabbau oder dem Verlust von Marktanteilen. Klar ist, dass es eine große Anzahl an technologischen Fortschritten (beispielsweise durch Künstliche Intelligenz), in einem vergleichsweise kleinen Zeitraum gab. Diese Fortschritte bringen einerseits ein immenses Potenzial für Optimierungen innerhalb eines Unternehmens und für Wachstum in neuen Geschäftsfeldern mit sich. Andererseits stellt die digitale Transformation viele Unternehmen vor bisher unbekannte Herausforderungen. Eine Branche, die durch den Online-Markt und die Digitalisierung schon länger zum Umdenken gezwungen ist, ist der stationäre Einzelhandel.
Einzelhändler im digitalen Wandel
Mitte der 90er Jahre kam ein Mann auf die verrückte Idee, Bücher über das Internet zu verkaufen und wurde damals von nicht wenigen Menschen belächelt. Es handelt sich natürlich um Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon, der heute als einer der reichsten Männer der Welt gilt. Amazon ist nicht das einzige, jedoch das prominenteste Beispiel dafür, wie sehr der Online Markt den klassischen Einzelhandel verändert hat. Zum Einen wurden stationäre Händler, zum Umdenken gezwungen: Produktportfolio, Verfügbarkeiten der Waren und vor allem auch die Preisgestaltung standen dank der Online-Konkurrenz auf dem Prüfstand. Zum Anderen hat sich ebenso das Konsumverhalten und die Erwartungshaltung der Kunden gewandelt.
Stationärer Einzelhandel – immer noch ein Wachstumsmarkt
Der Online Boom im Handel, angeführt durch Versandhändler wie Amazon oder Zalando, hat nicht selten dazu geführt, das der stationäre Handel totgeglaubt wurde. Und auch wenn es Bereiche gibt, die stark an Marktanteilen verloren haben (man denke zum Beispiel an die kleinen Buchhändler), bestätigen sich die negativen Prognosen in der Summe keineswegs. Das Marktforschungsinstitut Gfk prognostizierte für 2019, dass der stationäre Handel ein nominales Plus von 0,8 Prozent zu erwarten hat. Das hört sich zwar nach einem sehr kleinen Umsatzplus an, nominal beträgt das Wachstum jedoch rund 3,4 Milliarden Euro.
Totgeglaubte leben also doch länger. Doch dieses Wachstum kommt sicherlich nicht von Ungefähr. Denn damit der stationäre Handel überleben, weiterleben und weiter wachsen kann, passt er sich eben an die veränderten Kundenbedürfnisse und die Konkurrenz durch Online-Händler an. Daher kann die Einzelhandelsbranche als ein gutes Beispiel für einen erfolgreichen digitalen Wandel gesehen werden. Nachfolgend sollen nur ein paar Beispiele genannt werden, mit welchen Mitteln der Einzelhandel seine Kunden nach wie vor bindet.Online Angebote der Händler
Online Angebote der Händler
An erster Stelle ist natürlich zu nennen, dass ein einfaches Ladengeschäft – oder mehrere Filialen – schon lange nicht mehr ausreicht. Ein stationärer Händler, dessen Internetseite lediglich als eine Art Visitenkarte fungiert, dürfte es wohl in den seltensten Fällen geben. Die großen Handelsketten haben schon lange reagiert und eigene Online-Shops aufgebaut. Auch kleinere Händler setzen, neben der klassischen Beratung und Verkauf im stationären Handel, ebenso auf eine „Online-Erweiterung“, auch wenn der Online-Shop selten das Kerngeschäft darstellt. In der Tat vermischen sich die Beratung und der Verkauf zwischen dem stationären und dem Online Handel zunehmend. Ware die online gekauft und bezahlt wurde, kann des Öfteren auch direkt im Ladengeschäft abgeholt werden. Und Produktinformationen und Beratungen bekommt man als Käufer, zum Teil wesentlich detaillierter, auf der Website, oder man lässt via Mail oder Chat ausführlicher beraten.
Online Werbemittel
Ein altes Credo unter Werbetreibenden lautet: „Werbung muss dort geschaltet werden, wo die Zielgruppe ist“. Daher dürfte es wohl wenig verwunderlich sein, dass die Werbemaßnahmen zunehmend in Richtung Online gehen. Beispielsweise setzen zwar noch die meisten Handelsketten auf gedruckte Prospekte oder Blätterkataloge, dennoch sinken die Auflagen von Printwerbungen massiv, während Online-Portale wie prospektmaschine.de wachsende Besucherzahlen verzeichnen. Die Werbung wirkt immer noch, nur eben auf einem anderen Kanal. Selbiges gilt natürlich auch für Flyer und ähnliches. So werden mittlerweile Gutscheine für Ladengeschäfte zum größten Teil über Social Media Channels, Email-Newsletter oder über Online-Portale von Dritten vertrieben, um den Einkauf im Laden anzukurbeln.
Technische Infrastruktur für Ladengeschäfte
Die Digitalisierung findet natürlich auch Innerhalb der Ladengeschäfte statt. Bessere Kassensysteme mit Anbindungen zum Wirtschaftswarensystem und für vereinfachte buchhalterische Abrechnungen oder Inventuren sind für die meisten Händler unabdingbar geworden. Denn die Schaffung einer technischen Infrastruktur mit der man schnell und effizient handelt, ist die Basis für ein erfolgreiches Unternehmen im digitalen Wandel.