Das Berliner HR-Start-Up Empion hat eine Job-Plattform der etwas anderen Art entwickelt. Kulturtypen wie Raumstation, Gewächshaus oder Hausboot spielen hierbei eine wichtige Rolle. Bei der Jobsuche über Empion geht es nicht nur um den passenden Job, sondern insbesondere auch darum, dass die Kultur zwischen Unternehmen und KandidatInnen zusammenpasst.
- Was versteckt sich hinter der Job-Plattform Empion?
- Wie kam die Idee zu Empion?
- Was sind die Säulen und Werte von Empion?
- Wer sind die Gründerinnen hinter Empion?
- Die Gründerinnen im Interview
- Die Erfolgsstory von Empion
Was versteckt sich hinter der Job-Plattform Empion?
Das HR Start-Up Empion wurde Ende 2021 von Dr. Annika von Mutius und Dr. Larissa Leitner gegründet. Die Top-Fünf der Zufriedenheitsfaktoren im Job sind rein kultureller Natur bzw. rein wertebasiert. Dennoch werden genau diese Faktoren auf den klassischen Jobportalen bisher nicht berücksichtigt.
Ein Beispiel: Für eine Business-Development-Stelle in Berlin gibt es auf den klassischen Jobportalen 7.000 Angebote. Auf dem heutigen Arbeitsmarkt, auf dem sich die Bewerber:innen den Job aussuchen können, hat niemand mehr die Bereitschaft, sich durch solch einen Massenmarkt durchzuarbeiten. Deswegen ermöglicht Empion eine Jobsuche für Bewerber:innen, die sich an ihren Bedürfnissen orientiert und die größte Chance im HR-Markt nutzt: Den Menschen als Individuum.
Wie kam die Idee zu Empion?
50% aller Arbeitnehmer:innen in Deutschland denken aktuell über einen Jobwechsel nach. Die Baby-Boomer-Generation hatte im Schnitt 1,3 Arbeitgeber:innen – für die jetzige Generation liegen die Prognosen bei rund 20 Arbeitgeber:innen im Laufe ihres Lebens. Das ist eine massive Vervielfachung. Recruiting wird also für Unternehmen immer wichtiger.
Die wichtigsten Kriterien für Bewerber:innen sind dabei qualitativer Natur und rein werte- und kulturbasiert. Diese Faktoren werden allerdings auf normalen Jobportalen nicht berücksichtigt. Stattdessen spucken diese Portale zum Teil mehrere tausend Jobangebote aus, durch die sich kaum jemand durcharbeiten möchte. Empion bietet daher eine Jobsuche, die sich an den individuellen Bedürfnissen orientiert. Bewerber:innen, die über Empion kommen, bleiben schon heute 40% länger im Unternehmen als andere Mitarbeiter:innen, die über andere Jobportale kommen. Als erstes automatisiertes Headhunting-System für den Fachkräftemarkt hat Empion einen auf einer Künstlichen Intelligenz basierenden Robo Advisor programmiert, der Unternehmenswerte quantifiziert und passende potenzielle Bewerber:innen sucht und findet. Der Robo Advisor basiert dabei auf einer Arbeitgeber-Analyse, die gemeinsam mit Forschungsinstitutionen wie der WHU-Otto Beisheim School of Management entwickelt wurde.
Die Säulen und Werte von Empion
Die Empion-Methode ist auf 8 Säulen aufgebaut:
Wer sind die Gründerinnen hinter Empion?
Dr. Annika von Mutius und Dr. Larissa Leitner sind Co-Founder & Managing Director von Empion, dem ersten automatisierten AI-basierten Headhunting-System für den Fachkräftemarkt, das Bewerber:innen und Unternehmen auf Basis von Skills, Werten und Persönlichkeitsmerkmalen matcht. Von Mutius promovierte in Spieltheorie und arbeitete vor der Gründung von Empion für ein Robotics Start-Up im Silicon Valley. Dr. Larissa Leitner promovierte zu Unternehmenskultur und arbeitete vor der Gründung für ein HR-Tech-Unternehmen in Berlin.
Gemeinsam bringen sie Werte und Unternehmenskultur in den Fokus des Recruitings. Dazu haben sie gemeinsam mit Forschungsinstitutionen, führenden Unternehmen und Bewerber:innen eine Methode entwickelt, mit der Unternehmen ihre Werte und ihre Unternehmenskultur analysieren. Die Ergebnisse der Analyse können sie einerseits intern zur Stärkung ihrer Unternehmenskultur nutzen und andererseits extern zum Recruiting von Fachkräften, die zum Unternehmen passen. Für den Ende 2021 gegründeten Recruiting Robo Advisor hat Empion im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 2,4 Millionen Euro von VR Ventures/Redstone VC, Basinghall Partners und namhaften Angels aus der HR-Tech-Branche erhalten.
Die Gründerinnen von Empion im Interview
Eure Gründung wurde mit dem EXIST-Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Wie lief das ganze ab und wobei hat euch das EXIST-Programm besonders geholfen?
Dr. Larissa Leitner: Wir kommen ursprünglich von der WHU-Otto Beisheim School of Management. Über die vielen Kurse und die Verbindung mit Prof. Malte Brettel durften wir Teil des Ideation Programms an der Rheinisch-Westfaelischen Technischen Hochschule Aachen werden und sind so in das EXIST-Programm gekommen.
Neben der gemeinsamen Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, kam zum Beispiel auch einer unserer Venture Capital Funds, Basinghall Partners, über die Intro durch das EXIST-Programm.
Alle Konditionen zum Gründerstipendium findet ihr hier!
Was waren die größten Hürden eurer Gründung?
Dr. Annika von Mutius: Mindset! Das Mindset entscheidet einfach alles. Und meist steht man sich selbst am meisten im Weg.
Was sind eure Zukunftsziele und Visionen für Empion?
Dr. Larissa Leitner: Wir werden der Player am Markt sein, der die beste Mitarbeiter:innen-Retention realisiert. Als Tech-Unternehmen schaffen wir Effizienzen, die weit über den Einstellungsprozess hinausgehen. Bewerber:innen, die über Empion kommen, bleiben schon heute 40% länger im Unternehmen als andere Mitarbeiter:innen, die über andere Jobportale kommen. Wir wollen Effizienzen und zufriedene Arbeitsverhältnisse in Unternehmen schaffen. Das kann man in einem Markt, in dem im Jahr 2030 acht Millionen Fachkräfte allein in Deutschland fehlen, nur dann schaffen, wenn man auf die Bedürfnisse der Bewerber:innen eingeht. Und das schafft unsere Technologie.
Mit welchen Firmen / Kunden arbeitet ihr zusammen? Welchen Nutzen haben sie von euch?
Dr. Annika von Mutius: Ganz unterschiedlich. Einige Mittelständler wie z.B. Tengelmann, aber auch Start-Ups/Scale-Ups wie GROPYUS oder renommierte Banken wie die Volksbanken Raiffeisenbanken arbeiten mit uns zusammen. Wichtig ist, dass es Arbeitgeber sind, für die Unternehmenskultur eine übergeordnete Rolle spielt.
Wie präzise könnt ihr anhand von 8 Fragen den passenden Job ermitteln? Wie funktioniert der Algorithmus hinter Empion?
Dr. Larissa Leitner: Ein Headhunting Interview hat mehr als 100 Millionen verschiedener Interaktionsmöglichkeiten. Unsere Technologie reduziert das auf ein Minimum von 8 Fragen. Das bedeutet: Wir ermöglichen ein präzises Matching zwischen Bewerber:innen und Unternehmen unter vollständiger Individualisierung der Fragen und Reduktion auf ein Minimum.
Plant ihr zu expandieren?
Dr. Annika von Mutius: Unbedingt! Wir sind seit Tag 1 als globale Firma gestartet und haben den Anspruch, der weltweite Player für Recruiting mit Fokus auf Werte und Unternehmenskultur zu sein. Allerdings gehört zu einer Internationalisierungs-Strategie sehr viel. Aktuell liegt der Fokus noch auf der DACH Region.
Plant ihr mit Arbeitsagenturen zusammenzuarbeiten?
Dr. Larissa Leitner: Wir arbeiten bereits mit den IHKs zusammen und sind für eine Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen offen; über die Kontaktherstellung freuen wir uns. 🙂
Plant ihr Investoren zu suchen?
Dr. Annika von Mutius: Neben unseren Lead VCs Redstone VC (Berlin-based) und Basinghall Partners (London-based) haben wir prominente Business Angels aus der HR Tech und Fintech Szene mit an Bord wie z.B. Robin Behlau (Aroundhome/ Valyria), Michael Stephan & Dr. Frank Freund (Raisin), Fabian Kienbaum (Kienbaum), Constanze Buchheim (i-potentials), Anna Kaiser (Tandemploy/Phenom), Oliver Manojlovic (Personio), Emma Tracey (Honeypot), Peak Angel Program, Dr. Christoph Hardt & Dr. Jan Schächtele (COMATCH) und Julian Stiefel (Tourlane).
Der nächste logische Schritt ist eine Seed Runde mit US-based Venture Capital Firmen und auch für eine zukünftige Expansion in die USA vorbereitet zu sein.
Was möchtet ihr unbedingt im Beitrag enthalten haben, was durch unsere Fragen nicht abgedeckt wurde?
Dr. Larissa Leitner: Wir haben dem EXIST-Gründerstipendium so viel zu verdanken und möchten unseren Dank insbesondere an Prof. Dr. Malte Brettel, Dr. Maximilian Eckel, Mirco Bolten und Hendrik Göthel richten. Das EXIST-Gründerstipendium wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert und vom ESF konfinanziert. (Mehr Informationen hier)
Es ist einfach toll, dass wir unsere Forschung aus der Promotion mit unserer Gründung verbinden können.
Die Erfolgsstory von Empion
Die Erfolgsstory von Empion begann im Dezember 2021, als das Unternehmen mit Unterstützung der EXIST-Start-Up-Initiative gegründet wurde. In den Folgemonaten konnte Empion eine erfolgreiche Pre-Seed Finanzierungsrunde abschließen und sicherte sich 2,4 Mio. Euro an Investitionen. Im Oktober 2022 trat Empion beim TechCrunch Disrupt Battlefield an und erzielte einen hervorragenden dritten Platz. Ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte folgte schon einen Monat später mit der Nominierung des jungen Unternehmens als eines der 100 besten HR-Unternehmen in Deutschland.
Genau ein Jahr nach der Gründung umfasste das gesamte Empion Team schon 10 Mitarbeiter:innen und blieb weiter auf Wachstumskurs. Empion ist heute ein fester und wichtiger Bestandteil der deutschen Start-Up-Szene und wird als ein Hoffnungsträger und Zukunftsweiser für innovative Lösungen im HR-Bereich angesehen.