Programmentwickler sind Mangelware, auch und gerade bei Startups. Eine anlässlich der heute in Nürnberg beginnenden Developer Week veröffentliche Studie bestätigt dies und stellt dabei die Frage, wie mehr Frauen für die IT-Branche gewonnen werden können.
Für die Untersuchung wurden 101 Personen aus der Softwarebranche im April und Mai 2015 befragt. 36 % der Unternehmen, in der die befragten Softwareentwickler arbeiten, sind vom Fachkräftemangel betroffen. Bei 32 % der Befragten dauert es länger als 3 Monate, eine offene IT-Stelle zu besetzen. Bei 55 % der Unternehmen leidet definitiv die Innovationskraft durch den Fachkräftemangel, weitere 35 % gaben an, dass dies zumindest teilweise der Fall sei. Auch die Umsatzsituation innerhalb der Unternehmen wird durch fehlende Mitarbeiter nachteilig beeinflusst – so gaben 86 % der Entwickler an, dass sie manchen Auftrag nicht annehmen konnten, da personelle Ressourcen fehlten. Ebenso beklagten 84 % der Befragten, aufgrund der Personalsituation Überstunden machen zu müssen. Gefragt nach den Hauptfaktoren, die für sie bei der Arbeitsplatzsuche ausschlaggebend seien, antworteten drei Viertel der Entwickler mit „Gutes Betriebsklima“, gefolgt von einem interessanten Aufgabengebiet (62 %) und sympathischen Vorgesetzten und Kollegen (53 %). Sehr gute Bezahlung wurde nur von 14 % als wichtigstes Kriterium bei der Arbeitsplatzwahl angegeben.
In vielen der an der Untersuchung beteiligten Unternehmen arbeiten gar keine oder nur sehr wenige Frauen (siehe Grafik). Dabei sind 33 % der befragten Softwareentwickler der Meinung, dass ein Mehr an Frauen die Harmonie im Team verbessern würde, dicht gefolgt von der Erwartung, dass mehr Innovationen (32 %) und intuitivere Benutzeroberflächen (30 %) möglich seien. Zwei Drittel sogar versprechen sich insgesamt Vorteile durch die größere Diversität im Entwicklerteam, immerhin jeder Vierte vermutet, dass Frauen die Effektivität in der Arbeitsgruppe steigern würden. Es spricht also vieles dafür, den Fachkräftemangel dadurch zu beheben, dass mehr Frauen für die Computerwelt begeistert werden können.
Die Ursachen der ungleichen Geschlechterverteilung in der IT-Branche sehen die Befragungsteilnehmer sowohl in der Gesellschaft selbst als auch im Bildungssystem. 78 % sind der Meinung, dass eine gezielte technische Förderung von Mädchen bereits in der Schule stattfinden müsste. Auch sieht die Branche Handlungsbedarf bei der Information über Chancen und Berufsbild des Entwicklerberufes. Satte 69 % der Befragten glauben, dass auch gesellschaftliche Vorurteile schuld sind, warum Frauen sich nicht für den Beruf des Programmierers entscheiden: zum einen hätten Frauen Angst vor Technik oder trauten sich Softwareentwicklung nicht zu, zum anderen sei das Image der Programmiererin in der Gesellschaft eher unattraktiv. Dagegen halten 82 % die Aussage für Unsinn, Frauen besäßen nicht die nötigen Fähigkeiten zum Programmieren. Der Frauenanteil bei den Befragten lag übrigens bei 23 %.
Die Developer Week (DWX) ist eine der größten unabhängigen Entwicklerkonferenzen Europas mit über 200 Sessions, mehr als 150 Referenten und einer Ausstellung mit mehr als 50 Partnern. Die nächste DWX findet diese Woche vom 15. bis 18. Juni 2015 in Nürnberg statt. Die DWX ist eine Marke des Medien- und Weiterbildungsunternehmens Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, München. Das Unternehmen bedient mit der DWX, diversen Fachkongressen, der Fortbildungsplattform developer-media, der Webseite webundmobile.de und dotnetpro.de, der Fachzeitschriften web & mobile developer und dotnetpro, mit devbooks, und Apps die Zielgruppe der Software-Entwickler.