Wie optimistisch schauen Unternehmer in die Zukunft? Welchen Einfluss hat die Politik auf den Erfolg von kleinen Unternehmen? Was zeichnet überhaupt Entrepreneurship aus? Diese und andere wichtige Fragen beantwortet eine brandneue Studie, die das Versicherungsunternehmen Hiscox jetzt für sechs Länder veröffentlicht hat.

Der „Hiscox DNA of an Entrepreneur Report 2015“ lässt Entrepreneure aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden zu Wort kommen. Wir haben uns besonders auf die Ergebnisse konzentriert, die Deutschland betreffen, und fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Optimismus„An optimisic outlook“ – das ist die Überschrift zu der Auswertung der Studie und bringt ein wesentliches Resultat auf den Punkt. Tatsächlich blicken in allen sechs Ländern zusammen insgesamt 62 % Prozent optimistisch in die Zukunft, gegenüber den beiden letzten Jahren eine deutliche Steigerung (2013: 52 %, 2014: 57 %). Deutschland erreicht 61 % und bleibt damit stabil, genau wie Frankreich, dass allerdings das einzige Land ist, in dem der Pessimismus überwiegt (nur 43 % Zustimmung).

Die grundsätzliche Zuversicht hierzulande ist kein Ergebnis der politischen Entscheidungen; lediglich 32 % der deutschen Kleinunternehmen fühlen sich durch die Regierungspolitik unterstützt. Nur 7 % erwarten Besserung, dagegen rechnen 41% in Zukunft mit noch stärkeren politischen Hürden. Der zeitliche Aufwand für Bürokratie stieg in Deutschland seit letztem Jahr um eine gute halbe Stunde pro Woche auf 3 Stunden, 46 Minuten und liegt damit über dem Durchschnitt aller untersuchten Länder von 3 Stunden, 13 Minuten. 83 % aller Befragten wünschen sich eine geringere direkte Unternehmensbesteuerung, 74 % vereinfachte Rechnungslegungsvorschriften und 71% stärkere staatliche Investitionsanreize für Banken.

In der Einschätzung, welches Land den größten Unternehmergeist zeigt, sehen die meisten die USA vorn, nur die Niederländer setzen sich selbst auf den Spitzenplatz. Deutschland ordnet sich selbst an zweiter Stelle ein und belegt insgesamt den dritten Rang. Bei der Akquise neuer Kunden haben deutsche Unternehmen die Nase vorn; 74 % gelang das im vergangenen Jahr, genau wie in Spanien und den USA. Dabei gilt: Je größer das Kleinunternehmen, desto besser die Entwicklung.

Dafür haben Unternehmen mit weniger als fünf Angestellten weniger stark mit verspäteter Zahlung zu kämpfen als größere. Mehr als die Hälfte der Firmen, deren Kunden verspätet zahlen, geben an, dies habe einen signifikanten Einfluss auf ihre Liquidität. Mit 17 % ist die Furcht, nicht bezahlt zu werden dementsprechend auf Platz zwei der größten Sorgen von Unternehmen und mit 43 % auf Platz eins der nicht versicherten Risiken.

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Wolf von Buchwaldt, Niederlassungsleiter Hamburg von Hiscox, stellte vergangenen Donnerstag die Ergebnisse der Studie bei der „Spätschicht“ der Gründerszene vor.

Erfreulich ist die Entwicklung, dass 48% der deutschen Befragten die Entwicklung eines neuen Produkts für die kommenden 12 Monate planen, deutlich mehr als in der Vergangenheit. Die Werte liegen allerdings unter dem Durchschnittswert von 51 % für alle untersuchten Länder, unter denen sich Spanien mit 64 % besonders innovativ präsentiert.

71 % der befragten deutschen Unternehmer bezeichnen sich selbst als „Entrepreneur“. Nach den Niederlanden (76 %) ist dies der höchste Wert und liegt deutlich über dem internationalen Schnitt von 57 %. Erstaunlich bescheiden gibt man sich in den USA (56 %) und in Großbritannien (35 %). Zwei Drittel der Befragten in Deutschland schätzen vor allem die zeitliche und 58 % die örtliche Flexibilität an ihrer Arbeit. 58 % fühlen sich folgerichtig selbstbestimmter als abhängig Beschäftigte.

Was hat die befragten Unternehmer bewogen, diesen Karriereweg einzuschlagen? In Deutschland wurden nur
21 % durch unternehmerische Eltern inspiriert, die Amerikaner liegen hier mit 41 % auf dem ersten Platz. Mehr als jeder Vierte hat ein Unternehmen aus der Not, keinen anderen Job zu finden, gegründet. Und was macht einen Entrepreneur aus? Für 68 % der Deutschen ist eine universitäre Ausbildung eine wesentliche Basis für einen erfolgreichen Unternehmer. Und für rund zwei Drittel sind harte Arbeit und Entschlossenheit Schlüsseleigenschaften. Da sind die Angaben zur Wochenarbeitszeit etwas überraschend: 42 Stunden sind es im Schnitt aller Länder, bei Männern 44 Stunden, bei Frauen 39. Am längsten arbeiten Franzosen und Spanier (47 Stunden), am kürzesten britische Befragte (38 Stunden). Die Deutschen kommen auf 45 Stunden.

Über die Studie

Die Studie wurde von dem Marktforschungsdienstleister Research Now durchgeführt. Insgesamt 4.140 Geschäftsführer und Gründer von Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern haben daran teilgenommen. Jeweils über 1.000 davon stammen aus den USA und Großbritannien, während Deutschland, Frankreich, Spanien und die Niederlande jeweils mehr als 500 Teilnehmer stellen. 44 % der Befragten sind Einzelunternehmer ohne Angestellte und 79 % haben einen Jahresumsatz von weniger als 700.000 Euro. Die Onlinebefragung fand vom 22. Mai bis zum 15. Juni 2015 statt.

Über Hiscox

Hiscox ist ein internationaler Spezialversicherer, der 1946 von Ralph Hiscox in Großbritannien gegründet wurde. In Deutschland unterhält Hiscox Büros in München, Hamburg und Köln. Mit seinem Produktportfolio konzentriert sich Hiscox auf die Absicherung beruflicher Risiken, beispielsweise durch Berufshaftpflichtversicherungen für Freiberufler und Unternehmen. Zudem versichert Hiscox unter anderem gegen eine große Vielfalt an Regressansprüchen und bietet spezielle Wohngebäude-, Hausrat- und Kunstversicherungen. Weltweit beschäftigt die Hiscox Gruppe um die 1.500 Mitarbeiter und ist mit 31 Niederlassungen in 14 Ländern vertreten (2014). Für Hiscox Deutschland sind rund 100 Mitarbeiter (2013) tätig.

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