StyleLounge ist eine Plattform für Mode und hat seit dem Start in diesem Jahr schon einige Erfolge eingefahren. Wir haben den Geschäftsführer Johannes Heinen in in seinem Büro in Hamburg besucht und mit ihm über seine und die Geschichte von StyleLounge gesprochen.

Welche Ausbildung hast Du gemacht, und was waren Deine bisherigen beruflichen Stationen?

Ich habe Wirtschaftsingenieurswesen studiert, erst in Berlin, dann in Aachen. Schon während des Studiums hatte ich eine Karriere im Bereich E-Commerce im Hinterkopf, deshalb habe ich mich nach meinem Abschluss bei Truventuro beworben, einem Inkubator für Internetunternehmen. So bin ich zur Kreuzfahrtplattform Dreamlines gekommen und habe dort die Märkte in Italien Frankreich, Australien, Brasilien und Russland aufgebaut. Danach habe ich eine neue Herausforderung gesucht und bin als Monetarisierungsmanager zu GoodGames gegangen. Das hat mich besonders gereizt, weil ich mich dort sowohl mit der Verarbeitung von Daten als auch mit verkaufspsychologischen Aspekten beschäftigen konnte. Die Aufgabe war, virtuelle Rubine für ein Videospiel zu verkaufen. Da gab es Kunden, die auf einen Schlag 800 Euro ausgegeben haben, andere bis zu 10.000 Euro im Monat.

Wie bist Du dann zu StyleLounge gekommen?

Ich hatte nach wie vor gute Kontakte zu Truventuro und habe mich mit dem Geschäftsführer Nils Regge zusammengesetzt, um zu überlegen, in welchen Geschäftsfeldern wir gemeinsam erfolgreich sein könnten. So ist dann StyleLounge entstanden, nicht aus dem Bauch heraus oder aus Leidenschaft für Mode, sondern als bewusste Businessentscheidung. StyleLounge gehört also auch zur Truventuro-Familie, und wir nutzen manche Synergien, wobei wir gerade in dem für uns wichtigen IT-Bereich ziemlich eigenständig agieren.

Wie ging es dann konkret weiter?

Gegründet haben wir StyleLounge im März 2014, richtig gestartet sind wir im Mai mit insgesamt sechs Mitarbeitern, und den ersten Prototypen hatten wir im November fertig. Seit Februar 2015 sind wir online und dann ziemlich schnell gewachsen. Inzwischen haben wir ca. 35 bis 40 Mitarbeiter, haben allein Deutschland 120 Shops als Partner und 1,3 Millionen Produkte im Angebot.

StyleLounge ist eine Webseite für Mode. Was genau bietet sie und wie unterscheidet sie sich von ihren Mitbewerbern?

Wir sind eine Metasuchmaschine, das heißt, die Kunden haben über uns bei der Suche nach bestimmten Produkten Zugriff auf alle verpartnerten Shops, die diese Produkte führen. Was uns besonders macht, ist die Übersichtlichkeit der Darstellung. Während andere Plattformen bei zehn Treffern zehn Einträge aufzeigen, was einen Vergleich umständlicher macht, gibt es bei uns pro Produkt nur einen Eintrag, unter dem alle Anbieter und die aktuellen Preise übersichtlich angeordnet sind.

Preisvergleich_StyleLoungeErgebnis einer Suchanfrage mit StyleLounge

Welches sind Eure beliebtesten Produkte?

Das hängt auch von unseren Marketingaktivitäten ab, aber besonders beliebt sind immer Sneakers. Und dann ändert sich die Nachfrage natürlich je nach Jahreszeit. Im Sommer sind leichte Sachen gefragt, im Winter entsprechend Jacken und andere Winterbekleidung.

Gibt es noch Shops, die ihr gern als Partner hättet?

Bei uns liegt der Fokus auf Markenartiklern, nicht auf Ramschware. Kürzlich sind wir eine Partnerschaft mit FASHION ID von Peek & Cloppenburg eingegangen, so das wir von den Großen jetzt alle im Boot haben. Bis auf H&M und Zara natürlich, aber die spielen lieber in ihrer eigenen Liga. Im Luxussegment sind wir noch nicht so stark vertreten. Insgesamt hätten wir gern noch 40 bis 50 Shops mehr im Angebot, wodurch sich die Zahl der Produkte aber nur noch um etwa 5 % steigern würde.

Interessierst Du Dich eigentlich sehr für Mode?

Wahrscheinlich auch nicht mehr als die meisten anderen Männer. Hier bei StyleLounge interessieren wir uns mehr für die technische Seite, wie wir die Daten am kundenfreundlichsten organisieren können. Wir sind ja auch kein Modeblog, sondern eher ein IT-Unternehmen, mit den Kernkompetenzen Metasuche, Preisvergleich und Produktmatching.

Wie verdient Ihr Euer Geld?

Wir verdienen an jedem Klick, den unsere Kunden machen, nicht an den letztlich verkauften Produkten. Das ist also nicht das typische Affiliate-Modell mit Umsatzprovisionen.

Ist StyleLounge auch international am Start?

Ja, seit Juni 2015. In den Niederlanden haben wir 50 Partnershops, in Frankreich 40. Das ist so die Größenordnung, ab der wir von einer guten Marktabdeckung sprechen können. Gerade sind wir dabei Indien, Schweden und Australien zu erschließen.

Ist Indien nicht ein besonders schwieriger Markt?

Nicht so schwierig wie man denkt, andere Anbieter haben dort schon gute Erfahrungen gemacht. Indien ist zwar ein Vielvölkerstaat, aber die Geschäftssprache ist Englisch, das macht es leichter. Und wir haben sehr gute indische Mitarbeiter. Hier an der TU Harburg sind über 100 indische Studenten, da war es leicht für uns, die richtigen Leute zu finden. Und zu Australien: Dort kann man einiges testen, um später eventuell in die wesentlich umkämpfteren Märkte im UK oder gar in die USA einzusteigen.

Mitte des Jahres habt Ihr eine Serie A-Finanzierung in Höhe von 2,3 Millionen Euro bekommen. Was habt Ihr vor mit dem Geld?

Wie schon gesagt, wollen wir vor allem international wachsen. Dafür brauchen wir natürlich mehr Personal. Bisher benötigen wir für die Expansion in einen neuen Markt 100 Tage. Wir glauben, dass sich das auf 30 Tage beschleunigen lässt. Und dann wollen wir natürlich unsere IT weiter verbessern und neue Features entwickeln, Merkzettel etwa oder einen Preisalarm. Wir haben noch einiges vor!

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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