Wohin mit Auslaufmodellen, überschüssigen Sonderposten und Rücksendungen? Diese Frage stellen sich viele Onlineshops. Eine Antwort gibt das Berliner Startup Returbo, das genau solche Ware vermarket und ab heute über eine Crowfunding-Kampagne neue Investoren sucht.

Bevor Simon Schmid im November 2010 Returbo gründete, arbeitete er selbst im Bereich E-Commerce und verkaufte dort Neuware. Dabei fiel dem Betriebswirt auf, wie viele Abschreibungen durch Retouren anfielen: Der Onlinehandel in Deutschland boomt, und damit steigt auch die Menge an Waren, die von Kunden aus unterschiedlichen Gründen zurückgesandt werden. Schließlich gibt es in Deutschland das gesetzliche Widerrufsrecht, zudem gewähren manche Onlinehändler aus Kulanz oder sogar als Marketinginstrument die Möglichkeit der an keine Bedingung geknüpfte Rücksendung.

„Die Weitervermarktung von Retouren verursacht hohe logistische Kosten, deren Aufwand sich für die Händler häufig nicht lohnt. Oft sind es Einzelstücke die aufwändig geprüft werden müssen. Dies ist ein Problem – die Konsequenz: Die Ware wird verlustbringend in der Restpostenecke vertrieben, in Drittländer exportiert oder gleich entsorgt“, erläutert Simon Schmid. Es fehlte bisher ein logistischer Dienstleister, der den Onlinehändlern die Arbeit abnahm, gleichzeitig aber auch ein Marktplatz, auf dem diese Waren angeboten werden konnten. Diese Lücke versuchte Returbo zu schließen.

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Und das mit Erfolg: Bisher wurden mehr als 450.000 Zweitmarktprodukte an über 250.000 Kunden aus dem 10.000 qm großen Berliner Logistik-Center verschickt (Bild oben). „Unser voraussichtlicher Umsatz in 2015 liegt bei mehr als 6 Mio. Euro, die Wachstumsraten im E-Commerce-Zweitmarkt liegen jährlich bei mehr als 120%“, so Schmid. Durch dieses Wachstum ist Returbo mittlerweile zum Marktführer in diesem Segment aufgestiegen und beschäftigt aktuell 40 Mitarbeiter (Bild ganz oben). 2013 wurde das Startup mit dem Rising Star des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels ausgezeichnet. Das Geschäftsmodell beruht dabei auf zwei Geschäftssäulen: Returbo führt den Retouren-Service für große Händler durch und vermarktet die Ware zu attraktiven Preisen über das große, über Jahre aufgebaute Netzwerk des Startups direkt an Endkunden.

Das Geschäftsmodell von Returbo ist daher nicht nur für die Online-Händler interessant: „Unsere Kunden sparen durch unsere Plattform teilweise zwischen 43% und 83% vom regulären Handelspreis“, sagt Schmid. Zusätzlich haben die Kunden der Plattform auch die Sicherheit, dass es sich um geprüfte Originalware handelt.  Returbo bietet auf über 30 verschiedenen Absatzkanälen wie etwa Billigarena.de, Marken-billiger.de oder eBay einen Zugang zum Zweitmarkt mit hochwertigen Produkten zu Schnäppchenpreisen.

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Returbo-Gründer Simon Schmid

Mit einem Crowdinvesting, das am 23. Juni auf Companisto angelaufen ist, will das bereits profitable Unternehmen  Vertrieb, Marketing, IT-Struktur und insbesondere den Bereich der Kundenbetreuung weiter ausbauen. Dafür sollen mindestens 50.000 Euro eingesammelt werden. „Wir sind heute auch durch Großkunden wie Groupon und Sodatream, deren Retouren wir vermarkten, profitabel. Für unser weiteres Wachstum haben wir uns bewusst für Crowdinvesting entschieden, weil es eine wichtige Ergänzung zu unseren bestehenden Investoren darstellt, zu denen unter anderem die German Startups Group, der Idealo.de-Gründer Martin Sinner, die Investitionsbank Berlin oder der Harbert Venture Loan Fonds gehört“, so Simon Schmid abschließend.

Fotos: obs/Companisto/Cooperativa Venture Services

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