Zwei BioTech Startups, Polyneuron Pharmaceuticals von der Universität Basel und CellSpring von der ETH Zürich, gewinnen das Venture Kick Finale und erhalten je 130.000 Franken Startkapital.

Während Polyneuron Pharmaceuticals eine neuartige Wirkstoffklasse zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen
entwickelt, die gezielt krankheitsverursachende Antikörper blockiert, stellt CellSpring in einem schnellen und günstigen Verfahren 3D-Zellstrukturen her, die verlässlichere und effizientere klinische Studien ermöglichen.

Das Immunsystem fungiert als Polizei des Körpers und schützt uns vor Eindringlingen wie Bakterien und Viren. Bei Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose (MS), Rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn greifen Zellen des Immunsystems und Autoantikörper irrtümlicherweise den eigenen Körper an. Entzündungen und Gewebezerstörung sind die Folge. Derzeitige Behandlungsmethoden unterdrücken das Immunsystem sehr ungezielt, was häufig zu starken Nebenwirkungen führt und eine enorme Belastung für viele Betroffene darstellt.

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Dr. Pascal Hänggi, Dr. Ruben Herrendorff und Dominik Jedlinski von Polyneuron (Bild: Venture Kick)

Polyneuron Pharmaceuticals entwickelt eine neuartige Wirkstoffklasse zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Ihre Technologie-Plattform «AntibodyCatch®» ermöglicht die Entwicklung von Medikamenten, die gezielt krankheitsverursachende Autoantikörper blockieren, während das Immunsystem intakt bleibt. Dieser bahnbrechende Therapieansatz birgt ein grosses Potenzial für wirksame und sichere Behandlungsmethoden bei Autoimmunerkrankungen. «Polyneuron setzt alles daran, Antibody-Catch® zu einer klinischen Realität werden zu lassen und somit die Lebensqualität von Patienten und Patientinnen zu verbessern, die an Autoimmunerkrankungen leiden. Mit Venture Kick können wir nun einen wichtigen Schritt hin zu der Realisierung von besseren Therapieformen machen», sagt CEO Dr. Ruben Herrendorff.

Themenwechsel: Die Medikamentenentwicklung ist in der Regel ein langwieriger und teurer Prozess. Mehr als ein Jahrzehnt und über eine Milliarde Euro sind in der Regel  sind nötig, um neue Medikamente auf den Markt zubringen. In den letzten fünfzig Jahren testeten Forschungsinstitute und Pharmalabore Arzneimittel meist auf zweidimensionalen Zellstrukturen. Nun gewinnen weltweit dreidimensionale Zellstrukturen in der Medizin sowie als alternative Testmethode zu Tierversuchen an Bedeutung, welche realistischer die natürlichen Bedingungen im menschlichen Körper nachbilden. CellSpring entwickelt in einem schnellen und günstigen Verfahren 3D-Zellstrukturen und ermöglicht damit verlässlichere und effizientere klinische Studien als die bislang verbreiteten Lösungen.

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Kramer Schmidt und Dr. Chris Millan von CellSpring (Bild: Venture Kick)

Die Gründer von CellSpring, Dr. Chris Millan und Kramer Schmidt, wollen mit ihrer Entwicklung Tierversuche sowie die Anzahl von Medikamenten verringern, die während klinischer Studien ausscheiden. Aber CTO Chris Millan weiß, dass eine Innovation nicht alles ist: «Wir sprechen hier von einer grossen Veränderung in einem hochgradig standardisierten und kontrollierten Prozess. Unsere 3D-Zellkulturmodelle müssen streng geprüft werden, bevor sie in der Pharmaindustrie Akzeptanz finden. Hier liegt momentan unser Fokus und mit der grossartigen Unterstützung von Venture Kick sind wir bereit für die Herausforderung.»

Polyneuron Pharmaceutical und CellSpring gehören zur diesjährigen Schweizer Startup Nationalmannschaft, den venture leaders. Sie reisen am 9. Juni zusammen mit 18 weiteren innovativen Jungunternehmen nach Boston und New York für einen zehntägigen Business Development Trip. Seit der Lancierung von Venture Kick, einer Initiative der Venture Kick Stiftung, im September 2007 profitierten 375 Gründerprojekte von 14,85 Millionen Franken Startkapital. Die unterstützten Jungunternehmen schufen bisher 3.038 hochqualifizierte Arbeitsplätze und erhielten ein Finanzierungsvolumen von rund 602 Millionen Franken.

Venture Kick ist ein wettbewerbsorientiertes Programm: Monatlich bekommen acht Startup-Projekte die Chance, sich vor einer Jury zu präsentieren. Vier Gewinner erhalten je 10.000 Franken und qualifizieren sich drei Monate später für die zweite Runde. Dort gewinnen zwei Teams je 20.000 Franken. Diese machen in der dritten Runde sechs Monate später den Hauptpreis von 100.000 Franken unter sich aus.

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