Der Erfolg eines Startups und jedes Unternehmens hängt zu großen Teile von den Führungsqualitäten einiger weniger ab. Denn die Art zu Führen kann das Beste sowie das Schlechteste aus Mitarbeiter*innen hervorholen.

In diesem Bericht stellen wir dir unterschiedliche Führungsarten vor, damit du dein Führen besser einschätzen und gegebenenfalls verbessern kannst. Für die Mitarbeiter*innen gibt es Tipps, wie man am besten mit den unterschiedlichen Führungskräften umgeht und ihr Wohlwollen gewinnt.

Die unterschiedlichen Führungsarten

Autokratischer Führungsstil

Hier trifft der Vorgesetzte unter Ausschluss der Mitarbeiter*innen alle Entscheidungen und teilt seiner Belegschaft klare Anweisungen mit, die diese ohne Hinterfragung zu erledigen haben. 

Dieser Führungsstil ist für Mitarbeiter*innen geeignet, die nicht gerne kreativ und problemorientiert denken und es lieben klare Arbeitsanweisungen auszuführen. Andere Menschen könnten sich unter diesem autokratischen Führungsstil sehr schnell langweilen, da sie sich weder gefördert noch gehört fühlen.

Es hat seine Vorteile, wenn nicht “zu viele Köche den Brei verderben”, d.h. nicht zu viele unterschiedliche Menschen unterschiedliche Ziele verfolgen – sondern einer Linie klar gefolgt wird. Jedoch sollte man nie das Potential unterschätzen, das motivierte Mitarbeiter*innen ins Unternehmen mitbringen. Erstens kann man gemeinsam bessere Lösungen erarbeiten und zweitens erhält man sozusagen “von außen” einen besseren Blick über vorhandene Probleme. 

Falls dein*e Chef*in einen autokratischen Führungsstil besitzt, erarbeite doch mal ein Portfolio mit Problemen und Lösungsvorschlägen und biete deine*n Vorgesetzte*n um ein persönliches Gespräch. Gute Arbeit wird sie*ihn überzeugen und dir zukünftig hoffentlich mehr Verantwortung und selbständige Entscheidungen übertragen. 

Demokratischer/Kooperativer Führungsstil

Der*die demokratisch/kooperative Chef*in lässt Mitarbeiter*innen an Entscheidungen teilhaben. Dadurch können sich Angestellte besser mit dem Unternehmen identifizieren, da sie das Gefühl bekommen ihre Arbeitsleistung kann zum Unternehmenserfolg aktiv beitragen. 

Diese Führungsart verlangt Vertrauen in seine Mitarbeiter*innen. Denn größere Bewegungs- und Handlungsfreiheit kann Chancen wie auch Risiken fürs Unternehmen mit sich bringen. Hier muss man auch den Mut haben, eventuelle Fehlentscheidungen der Mitarbeiter*innen mittragen zu können.

Bei diesem Führungsstil ist es den Mitarbeiter*innen oft selbst überlassen, wie und wann sie Dinge erledigen, solange die vorher festgelegten Ziele erreicht werden. Diese Führungsart wird also nur erfolgreich sein, wenn man die Mitarbeiter*innen nicht zur Gänze frei schwimmen lässt, sondern einen Zielrahmen vorgibt. 

Der*die demokratische kooperative Chef*in sind wunderbare Vorgesetzte, solange man als Mitarbeiter*in motiviert und willig ist, zum Erfolg des Unternehmens aktiv beizutragen. Dieser Führungsstil fördert kreative und innovative Lösungen und wird gerade in kreativen Startups und Agenturen verwendet. 

Falls du dich schwertust, alleine Prioritäten festzulegen oder deine Ziele sich zu hoch oder zu niedrig oder gar falsch gesteckt anfühlen, suche das Gespräch mit deiner*m Vorgesetzten. Eventuell kann er*sie dir helfen, Zwischenziele festzulegen, dir Feedback über Priorität der einzelnen Arbeitsbereiche geben und deine Ziele mit dir neu erörtern. 

Laissez-Faire Führungsstil

Der Laissez-Faire Führungsstil ist eigentlich gar kein richtiger Führungsstil, den hier überlässt der*die Vorgesetzte den Mitarbeitern praktisch freie Hand. Ein Fehler, den oft junge Gründer*innen in Startups machen. Jedes Unternehmen, jedes Team braucht eine*n Anführer*in, der das große Ganze im Blick hat und “das Schiff steuert”. Wenn man als Chef*in erst einschreitet, wenn es drastische Probleme gibt, kann es leider schon zu spät sein und das Startup scheitert.

Würdest du deine*n Chef*in als laissez-faire bezeichnen, such das Gespräch mit deiner*m Vorgesetzten und gegebenenfalls kannst du als Mitarbeiter*in führende Aufgaben übernehmen und die anderen leiten. In manchen Startups bringt zum Beispiel der Founder, die kreativen Ideen mit und der Co-Founder übernimmt die Mitarbeiterführung. Jeder Mensch hat individuelle Stärken.

Der situativ reagierende Führungsstil

Der situativ reagierende Führungsstil ist wohl einer der besten Arten zu führen. Wie so oft im Leben verwendet man auch in der Mitarbeiterführung im Idealfall eine Mischung aus den unterschiedlichen Führungsstilen. 

In manchen Situationen ist autokratisches Verhalten, konkrete Arbeitsanweisung und Kontrolle vonnöten, in anderer Thematik ist es wichtig, Mitarbeiter*innen einzubinden, ihnen kreativen Freiraum zu geben und Verantwortung zu übergeben. Zudem ist jede*r Angestellte anders, jeder hat verschiedene Stärken, Schwächen und Bedürfnisse. Falls man sich auf unterschiedliche Menschen und diverse Anforderungen einstellen kann, ist man wohl der*die geborene Chef*in.

Würdest du deine*n Chef*in als situativ reagierende Führungskraft bezeichnen? Dann bleibt nur zu sagen: Herzlichen Glückwunsch!

Guter Chef, böser Chef: Was macht eine*n gute*n Chef*in aus?

Ein*e gute*r Chef*in wird Mitarbeiter*innen stets respektvoll behandeln und bemüht sich bei allen Aspekten um Fairness. Eine gute Führungskraft kann sich behaupten und durchsetzen, wird von seinen Angestellten ernst genommen, aber nicht gefürchtet. 

Jede*r Mitarbeiter*in muss sich bewusst sein, dass die vergebenen Aufgaben verlässlich und nach bestem Können zu erledigen sind und das eine Nichterledigung Folgen hat. Andersrum ist es von großer Bedeutung, seinen Angestellten Lob und Wertschätzung über gut gelungene Arbeitsleistung zu vermitteln. Die Motivation der Mitarbeiter*innen ist der wichtigste Antriebsmotor eines Startups und Unternehmen. Bei steigendem Unternehmensgewinn sollte man daher nicht vergessen auch den Mitarbeiter*innen eine Prämie zu gewähren. 

Eine gute Führungskraft sollte darüber hinaus zur Selbstreflexion fähig sein, Fehler eingestehen können und sich gegebenenfalls auch bei Mitarbeiter*innen entschuldigen können. Zudem ist es wichtig, dass man Probleme klar anspricht, konstruktiv auf die Arbeit beschränkt bleibt und das Gespräch nicht in persönliche Angriffe ausarten lässt.

Apropos persönlich: In vielen Startups ist ein “kumpelhafter” Umgang üblich. Jedoch sollte man stets aufpassen, dass man Arbeit und Privates nicht zu sehr vermischt, sonst führt das auf Dauer zu Problemen.

Welcher Typ Chef*in bin ich?
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Ein*e gute*r Chef*in versteht, dass eine gute Work-Life-Balance für die Mitarbeiter*innen wichtig ist und nimmt Rücksicht auf persönliche Anliegen, ohne sich dabei ausnutzen zu lassen. 

Ein*e gute*r Vorgesetzte*r behält die Kontrolle über das Geschehen im Startup/Unternehmen, kann aber auch Aufgaben delegieren und seinen Mitarbeiter*innen ohne stetige Überwachung Verantwortung übergeben. 

Zudem ist es wichtig, dass Mitarbeiter*innen auch Fehler machen können, denn Fehler gehören nun mal dazu und nur wenn man auch den Mut hat, mal etwas zu riskieren, kann der*die Mitarbeiter*in sich persönlich weiterentwickeln und somit kann das Startup gemeinsam erfolgreich wachsen.

Tipps für gesundes Führen auf Distanz in Zeiten von Homeoffice gibt es hier.

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