In der heutigen Folge des Gründerfreunde-Podcasts behandeln wir das Thema PropTechs und wie die Zusammenarbeit mit Big Playern funktionieren kann. Dafür haben wir Martin Pietzonka zu Gast, der die Firma Drees & Sommer als etablierten Unterstützer der PropTech-Branche vertritt. Martin erklärt uns, worauf es in der PropTech Branche ankommt, das noch sehr viel Bedarf herrscht und worauf die Drees & Sommer als Big Player der Immobilienbranche in der Kooperation mit Startups Wert legt. Natürlich ist die Folge nicht nur für PropTechs interessant, sondern bietet auch allgemeine Einblicke in den Wandel und die Entwicklung in der Zusammenarbeit von Startups und erfolgreichen Unternehmen.
Wie immer gibt es grobe Ausschnitte des Gesprächs schriftlich für euch. Für das vollständige Gespräch solltet ihr euch unbedingt die Podcastfolge anhören.
Hallo Martin Pietzonka, stell dich und die Dreso (Drees & Sommer) doch bitte erstmal vor.
Sehr gerne. Mein Name ist Martin Pietzonka, ich bin Leiter für Innovation Services am Startup HUB Berlin bei Drees & Sommer. Wir sind das führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen, das private und öffentliche Bauherrn Investoren seit 50 Jahren bei all ihren Bauvorhaben begleitet und das in allen Phasen des Immobilienzyklus. Unser Unternehmen hat rund 3800 Mitarbeiter an 46 Standorten weltweit und was für uns als Unternehmen sehr wichtig ist, das wir immer die beiden Komponenten Ökonomie und Ökologie zusammen bringen. Bei uns heißt das “The Blue Way” und steht wirklich dafür, das wir die beiden Bereiche stets versuchen zu verbinden. Sehr interessant für die PropTech Startups ist, das die DreSo in jedem Zyklus des Immobilienlebens vertreten ist und das in allen Branchen. Von Quartiersentwicklung über Hotelbau, Krankenhäuser, Stadien bis hin zu Infrastruktur wie Autobahnen und Schienenverkehr machen wir alles.
Wie bereits erwähnt bin ich speziell im Bereich Innovation unterwegs, in unserem Startup Hub in Berlin, als Ankerpunkt unseres Innovationscenters im Headquarter in Stuttgart, wo alle Innovationsthemen zusammenlaufen. Speziell hier im Hub in Berlin beschäftigen wir uns mit Startups.
Die DreSo treibt vor allem die Arbeit mit PropTech Startups voran und geht Kooperationen mit ihnen ein. Sucht ihr in speziellen Bereichen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung oder ist das ziemlich frei, welche Bereiche gesucht werden?
Wenn man sich die Branche und den Markt genau anschaut, dann ist es tatsächlich so das die Bau- und Real Estate Branche beim Digitalisierungsgrad häufig noch nicht so weit vorne ist wie andere Branchen. Hier gibt es eine interessante Studie von McKinsey, die zwar schon etwas älter ist, aber die ich immer wieder gerne zitiere, wo man sich den Digitalisierungsgrad aus unterschiedlichen Branchen angucken kann. Real Estate ist hier im Mittelfeld und bauen ist fast auf dem letzten Platz, kurz vor Fischerei und Jagen. Hier sieht man das es durchaus Chancen und potenzial gibt, die Möglichkeit der Digitalisierung in der Branche zu nutzen. Ich selber bin Verfechter von Digitalisierung als “enabler” und nicht als Zweck, um Sachen besser zu machen. Dazu gehören dann Themen wie Nachhaltigkeit, Effizienz oder Kostenreduzierung. Nachhaltigkeit in der Baubranche hast du eben schon angesprochen. Die Baubranche ist einer der größten CO2 Erzeuger weltweit und hier ist natürlich die Zusammenarbeit mit PropTech Startups sehr wichtig und interessant, um eben durch Technologie neue Impulse zu setzen, neue Geschäftsmodelle aufzubauen und die Komponenten Wirtschaftlichkeit und Ökonomie, Ökologie miteinander zu vereinen.
Agiert die DreSo auch als Investor oder seid ihr nur auf der Suche nach Startups, die es von sich aus schon auf die Beine geschafft haben?
Beides! Uns zeichnet glaube ich aus, dass wir im Vergleich zu anderen Unternehmen sehr offen und flexibel sind. Zudem haben wir durch unsere vielfältigen Bereiche ein sehr weites Spektrum an Expertise. Wir versuchen stets mit Startups in Pilotprojekte zu gehen um zu testen, wie gut passen Drees & Sommer und das Startup zusammen, wie gut kann man tatsächlich neue Sachen aufbauen oder bestehende verbessern. Dafür haben wir unterschiedlichste Programme vom Accelerator und Hackathons die wir organisieren, bis hin zu der Möglichkeit uns zu beteiligen, wenn es denn für beide Seiten gewinnbringend ist und beide Seiten auch voranbringt.
Gibt es in der PropTech-Branche einen bestimmten Trend, der sich bildet?
Momentan gibt es sehr viele Trends, die sich beobachten lassen. Zum einen wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger und ist für uns natürlich auch ein großes Fokusfeld. Zirkuläres und modulares bauen, cradle to cradle und natürlich Innovationsdigitalisierung allgemein. Beim Thema Innovationsdigitalisierung glaube ich, das Startups sich hier mit einer guten und anwendbaren Idee schnell durchsetzen können.
Wir hatten zwischendurch das Thema “Inselbildung unter den Startups”. Siehst du das als Problem in der Szene?
Ich kann die PropTechs natürlich verstehen, das man sich einen kleinen Bereich raussucht und daran arbeitet. Wenn man sich allerdings die großen Unternehmen einmal anschaut, dann ist das für diese natürlich schwieriger viele kleine Projekte in ihr großes laufendes System einzubauen. Viele Unternehmen finden die kleinen Ideen sehr spannend, scheitern dann aber an der Einbindung in die eigenen Prozesse. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, das sich PropTechs die einen ähnlichen Schwerpunkt haben zusammentun, um dann auf größere Unternehmen zuzugehen und die Wertschöpfungskette zu erweitern.
Vielen Dank Martin Pietzonka von Drees & Sommer
Das vollständige Gespräch könnt ihr euch in unserem Podcast anhören. Also Kopfhörer auf die Ohren und beim Kochen arbeiten oder entspannen einfach mal berieseln lassen.
Weitere Insights von Startups findet ihr in unseren Podcasts.