Wer ein Unternehmen gründet, muss sich mit vielen Fragen beschäftigen. „Wie sollen wir heißen?“ ist da nicht die unwichtigste, denn wer weiß, was aus Apple, eBay oder Google geworden wäre, hätten ihre Väter sie anders genannt. Die Gründerfreunde erzählen die Geschichten, die mit den großen Namen verbunden sind.
Apple hat seinen Namen tatsächlich dem Apfel zu verdanken. In der Zeit der Unternehmensgründung 1976 war Steve Jobs nicht nur auf Fruchtdiät, er hatte auch eine Weile auf Obstplantagen in Oregon gearbeitet. Jobs fand den Namen “fun, spirited and not intimidating“, also spaßig, munter und nicht einschüchternd. Mitgründer Steve Wozniak war nicht so begeistert, aber als er nach drei Monaten Bedenkzeit keine bessere Idee hatte, blieb es bei Apple. Im Laufe der Jahre kam es immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten mit dem gleichnamigen Beatles-Lable, die erst 2007 endgültig beigelegt wurden. Zu welchem Preis ist nicht bekannt, aber Wozniak sprach einmal von Hunderten von Millionen.
1998 brachte Apple den iMac auf den Markt, das erste aus einer Reihe von Produkten, deren Namen mit einem „i“ beginnen; iPod, iPhone, iPad und iTunes sollten folgen. Steve Jobs hatte für den Namen zwei Erklärungen. In erster Linie war dieses Computermodell für einen einfachen Zugang zum Internet konstruiert worden, aber das „i“ stand ebenso für Individualität, Lehre (instruction), Information und Inspiration. Da diese Begriffe mehr oder weniger auch für andere Apple-Erfindungen Gültigkeit hatten, behielt man die Schreibweise bei.
In den USA und in Kanada gibt es mehrere Orte, die den Namen Echo Bay tragen, doch keiner davon ist die Heimat der Echo Bay Technology Group, einer Beratungsfirma des Computerspezialisten Pierre Omidyar. Der hatte 1995 das Internetauktionsaus AuctionWeb im kalifornischen San Jose gegündet und suchte 1997 einen neuen Namen für sein Erfolgsprojekt. echobay.com sollte die neue Domain heißen, doch die gab es schon und gehörte einem kanadischen Bergbauunternehmen. Schade, fand Omidyar, denn er mochte den Klang des Namens, hatte aber eine gute Alternative parat. Und so sicherte er sich stattdessen die Domain ebay.com.
Als die Gründer Larry Page und Sergey Brin Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts ihre Suchmaschine für das Internet entwickelten, war ihnen klar, dass sie dafür eine ungeheure Menge von Daten bewegen mussten. Vielleicht sogar 10100 Daten, eine Zahl, die im Deutschen zehn Sexdezilliarden (oder Sedezilliarden) heißt. Im Amerikanischen lautet die Bezeichnung ten duotrigintillion (oder dotrigintillion). Da sich solche Wortungetüme niemand merken kann, prägte 1938 Milton Sirotta, der Neffe des US-Mathematikers Edward Kasner, den Begriff Googol für die Zahl mit einer Eins und hundert Nullen. Aus Googol wurde schließlich Google, ob mit Absicht oder durch einen Schreibfehler, ist nicht endgültig geklärt.
Bei seiner vierten Reise landet Gulliver, der Held aus Jonathan Swifts satirischem Klassiker, im Land der Houyhnhnms, das sind zivilisierte Pferde, die sprechen können. Als Nutztiere halten sie sich sogenannte Yahoos, die Menschen täuschend ähnlich sehen. Seitdem ist yahoo im Englischen ein Synonym für einen grobschlächtigen Kerl. Zugleich kann es aber auch einer freudiger Ausruf sein, oder aber die Abkürzung für Yet Another Hierarchical Officious Oracle, so zumindest die offizielle Erklärung des Internetpioniers Yahoo.
Zalando wurde 2008 von David Schneider und Robert Gentz in Berlin mit Investorenkapital der drei Samwer-Brüder gegründet. Die Geschichte des Namens reicht allerdings weiter in die Vergangenheit zurück, nämlich bis ins Jahr 1998, als die Samwers das Internetauktionshaus Alando ins Leben riefen. Das verkauften sie später an eBay und widmeten sich fortan weiteren Gründungen und Verkäufen. Ein Vorbild war das US-Unternehmen Zappos, ein Online-Shop für Schuhe. Das müsste doch auch in Deutschland funktionieren, dachte man sich, und ein Name war auch schnell gefunden: Zappos vermischt mit Alando ergab Zalando. Die Namensrechte wurden 2010 von der Firma Calando in Frage gestellt, die nach eigenen Angaben seit etwa 2002 Vorteilsaktionen für Mode- und Lifestyle-Produkte angeboten und teilweise ähnliche Geschäftsfelder wie Zalando bedient hatte. Letztlich wurde Calando 2011 von Zalando übernommen.