Nein, ein Startup ist Mercedes-Benz wahrlich nicht, die Ursprünge der Automarke reichen zurück bis ins
19. Jahrhundert. Doch die Präsentation der Untertürkheimer auf der CES in Las Vegas war so eindrucksvoll, dass auch die Gründerfreunde nicht an dem Thema vorbeikommen. Weniger spektakulär, aber zumindest preisgekrönt ist ein Infotainment-System von Parrot, das wir ebenfalls vorstellen.

Begeleitet wurde Mercedes-Boss Dr. Dieter Zetsche von einem putzigen Roboter, der wie ein großes Auge auf drei Beinen aussah, doch der Star des Abends auf der großen Bühne der Consumer Electronics Show in Las Vegas war ein anderer:  „F 015 Luxury in Motion“ nennt der deutsche Autoriese seine Vision vom Autofahren der Zukunft. Hier bekommt die Bedeutung des Wortes Automobil („selbst fahrend“) eine neue Qualität, denn der
F 015 benötigt keinen Fahrer mehr, alles wird vom Computer im wahrsten Sinne des Wortes gesteuert.

Mercedes F15

Mercedes-Benz sieht im F 015 eine Antwort auf eine Welt, in der bis zum Jahr 2030  die Zahl der Mega-Cities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern von heute rund 30 auf über 40 steigen wird. „Das begehrteste Luxusgut im 21. Jahrhundert werden privater Raum und Zeit sein“, prognostiziert Zetsche. „Autonom fahrende Autos von Mercedes-Benz sollen den Menschen genau das bieten. Mit dem F 015 Luxury in Motion wird dieses revolutionäre Verständnis von Mobilität erstmals konkret erlebbar.“

Hervorstechendes Merkmal der Innenausstattung des Prototyps ist das variable System mit vier drehbaren Sesseln, das eine Vis-à-Vis-Konstellation der Sitze ermöglicht. Bis zu vier Passagiere können die Zeit im Fahrzeug zum Arbeiten, Entspannen oder Kommunizieren nutzen – konservative Naturen können aber auch ihren Sitz in Fahrtrichtung schwenken und noch selber fahren. Für den bequemen Aus- und Einstieg drehen sich die Sitze elektrisch angetrieben um jeweils 30 Grad nach außen, sobald die Türen geöffnet werden.

F15 innen

Eine zentrale Idee des Forschungsfahrzeugs ist ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen Fahrzeug, Passagieren und Außenwelt. Hierzu dienen sechs rundum installierte, harmonisch in die Armaturentafel sowie die Rück- und Seitenwände integrierte Displays. Die Passagiere können über Gesten, Eye-Tracking oder Berührung der hochauflösenden Bildschirme mit dem vernetzten Fahrzeug interagieren. Über Laserprojektion und LED-Anzeigen nimmt der elektrisch angetriebene F 015 außerdem Kontakt zu seiner Umwelt auf und soll so zu einem sicheren Verkehrsteilnehmer werden.

Die Serienreife dieser Studie liegt noch in weiter Ferne, und ein Fahrzeug für die breite Masse wird F 015 wohl nie werden. Mit über fünf Meter Breite und über zwei Meter Breite ist es nur bedingt geeignet für die überfüllten Straßen der erwähnten Megametropolen, und die Vorstellung, die Kontrolle über sein Auto komplett einer Software zu übergeben, ist nicht nur für passionierte Fahrer äußerst gewöhnungsbedürftig. Als Studie über die Möglichkeiten, Autofahren mit modernster Technik zu revolutionieren, fasziniert F 015 aber zweifellos.

Parrot RNB6

Bekannt geworden ist die französische Firma Parrot mit Drohnen für den Privatgebrauch, ausgezeichnet wurde sie jetzt auf der CES für ein Produkt für das Autofahren der nicht ganz so fernen Zukunft.

RNB6 ist der Projektname für etwas, das der Hersteller etwas sperrig als Android 2-DIN Infotainment Navigationssystem bezeichnet, womit noch nicht einmal alle Funktionen des Geräts zusammengefasst sind. Praktisch funktioniert das so: Sobald man sein Smartphone mit der in das Auto eingebauten Box verbindet, starten Apple CarPlay oder Android Auto und ermöglichen es, Apps vom Handy auf dem Display von RNB6 anzuzeigen, auch die Sprachbedienung über Siri ist möglich, und natürlich auch eine Internetverbindung.

Parrot_RNB6

Unabhängig davon bietet das System, das über Android 5.0 läuft, viele eigenständige Features, etwa einen umfangreichen Musik- und Video-Player, eine Freisprechanlage fürs Telefonieren, ein integriertes Navi, Lenkkontrolle oder Fahr- und Einparkhilfen. Zudem verbindet sich RNB6 mit der Computertechnik des Wagens und ermöglicht somit Zugriff auf viele Funktionen und Informationen, von der Klimaanlage bis zum Benzinverbrauch. Schließlich gehört noch eine kleine HD-Kamera zur Aufzeichnung des Verkehrsgeschehens zum Lieferumfang.

Keine der Funktionen von RNB6 ist für sich revolutionär, interessant ist das Gerät wegen der Bündelung dieser Funktionen, die es zum bestvernetzten seiner Art macht. Preis und Verkaufsstart stehen noch nicht fest, Details dazu hat Parrot aber für die nahe Zukunft angekündigt.

Newsletter abonnieren