Zu Fuß gehen ist wieder in, dank Pokémon Go. Cartoonmonster jagen kann aber schnell langweilig werden und ist vielen auch einfach zu albern. Viel schlauer wäre es doch, die Stadt nach Leckereien abzusuchen. Hier setzt das israelische Startup bitemojo an und organisiert Kieztouren zu gastronomischen Sehens- und Schmeckenswürdigkeiten. Seit August gibt es die Schlemmertrips in Berlin.
Über eine einfache Karte navigiert, lässt sich an sechs Orten pro Tour, sogenannten “biteStops”, die lokale Küche erkunden. Teilnehmer treffen hierbei auf die Menschen hinter den Läden, erfahren ihre Geschichten und lernen so Stadtviertel mit ihren Sehenswürdigkeiten und ihrer speziellen Küche kennen – erstmals auf eigene Faust ohne Tourguide und Touristentross. bitemojo ist die erste App dieser Art und startet den weltweiten Launch in Berlin mit Touren durch den Bergmannkiez, Charlottenburg, Mitte und Neukölln. Ab Herbst ist die internationale Expansion in weitere Städte geplant.
In Jerusalem organisiert das Gründerteam von bitemojo, bestehend aus Yael Weiss-Gadish und ihrem Mann Michael Weiss, seit Jahren analoge Food-Market-Touren. Das Ziel: Menschen aus der ganzen Welt über Essen zusammen zu bringen und mit der Stadt bekannt zu machen. Diese Idee liegt auch bitemojo zugrunde, mit der App gehen die Gründer jetzt ein Stück weiter: “Wir haben mit bitemojo die weltweit erste digitale, kulinarische Stadttour für Individualisten entwickelt, die zeitlich unabhängig eigene Erfahrungen machen und in direkten Kontakt mit den Locals kommen wollen”, so Yael Weiss-Gadisch. “Statt sich einer Gruppe zu einem festen Zeitpunkt anschließen und einem Tourguide folgen zu müssen, können unsere Kunden mit der App die besten Nachbarschaften einer Stadt und ihre kulinarischen Highlights auf eigene Faust erkunden.”
Dass bitemojo sich für den Launch Berlin ausgesucht hat, ist kein Zufall. “Berlin ist ein Schmelztiegel für Menschen aus aller Welt und bietet außerdem ein gutes Klima für Gründer. Durch die internationalen Einflüsse hat die Stadt auch kulinarisch eine ungeheure Vielfalt entwickelt, die wir in unseren Touren abbilden möchten”, sagt Michael Weiss. Berlin bietet großes Potential für das Unternehmen aus Israel: Laut dem aktuellen Tourismusreport zählte Berlin 2015 mehr als 12,3 Millionen Besucher, die im Schnitt 2,4 Tage bleiben. Und auch unter den 3,5 Millionen Berlinern gibt es sicher genug, dia auf der der Suche nach neuen Wegen sind, die eigene Stadt neu kennen zu lernen.
Die “biteStops” wurden von bitemojo sorgfältig ausgewählt: “Wir möchten mit unserer Auswahl zeigen, wie vielfältig die Küche in Berlin ist. Ein echtes Anliegen ist uns, kleine, feine und authentische Läden mit ihren kulinarischen Helden zu unterstützen”, erklärt Yael Weiss-Gadisch. Die einzelnen “bites”, also kleine Gerichte und Getränke, werden gemeinsam mit den Gastronomen speziell für die Tour entwickelt. Dabei legt das Team von bitemojo großen Wert darauf, dass jeder “bite” einzigartig und frisch ist und aus lokalen Zutaten zubereitet wird.
Die Anmeldung zu einer bitemojo-Tour ist völlig unkompliziert: Einfach die App (Bild oben) downloaden (erhältlich für iOS und Android), registrieren und eine Tour auswählen. Ab 22 Euro pro Person ist eine Tour mit sechs “biteStops” buchbar, die Bezahlung erfolgt über die App per Kreditkarte oder Paypal, sodass auf der Tour kein Bargeld benötigt wird. Eine Kieztour dauert zwischen 2,5 und 4 Stunden, die einzelnen Locations liegen dabei durchschnittlich nie weiter als 15 Gehminuten voneinander entfernt.
“bites”, die auf der Tour nicht eingelöst werden, können in “biteCredits” umgewandelt und flexibel innerhalb von sechs Monaten in anderen bitemojo–Läden eingelöst werden. Auch durch die Bewertung von einzelnen Gerichten und der Tour selbst beziehungsweise durch die Empfehlung neuer bitemojo–Partnerläden können Nutzer der App Guthaben in Form von “biteCredits” erhalten, die sie für kostenfreie “bites” einsetzen können. Aktuell sind die Touren von bitemojo zu Fuß ablaufbar, angekündigt sind auch Angebote die per Fahrrad oder Bus.
Fotos: Kfir Harbi