„Die Welt litt wie selten zuvor. Sie hatte vieles überstanden, war in Jahrmillionen mit vielem fertig geworden. Doch jetzt stand sie vor der Prüfung. Die Evolution hatte eine Spezies hervorgebracht, die so vermessen war, eine Maschine zu bauen, die die Steuerung des gesamten Planeten übernehmen sollte.“
Autor und Regisseur Hansjörg Thurn nimmt seine Leserinnen und Leser auf eine spannende Reise, die kritische Fragen zu gegenwärtigen Entwicklungen aufwirft. Teil 1 „Die Verschwörung“ sowie Teil 2 „Der Widerstand“ begeisterten mit ihrer mitreißenden Geschichte an Seiten der mutigen Brit, die unvermittelt in verstörende und fantastisch anmutende Ereignisse verwickelt wird.
Bald ist es soweit: Das Finale der Trilogie erscheint Anfang Mai. Der Countdown auf rebellenzeit.de rattert die Sekunden nur so herunter.
Wir haben den Autoren interviewt. Viel Spaß bei den spannenden Insights!
1) Worum geht es dem finalen Buch Ihrer Trilogie? Worauf müssen sich Ihre Leser gefasst machen?
In Rebellenzeit, dem dritten Teil der Trilogie, geht es um den finalen Kampf der Aktivisten von Earth gegen Tantalos. Im Tantalos Supercomputer lassen die Reichen dieser Welt die Zukunft simulieren um so den Planeten Stück für Stück nach ihren Vorstellungen und für ihren Profit umbauen zu können. Die Earth-Aktivisten sind in alle Winde zerstreut und die Bewegung ist geschwächt, aber Brit bekommt über einen Hack in Tantalos Kontakt zu ihrem Sohn Elias, dem Rebellenführer der Zukunft. Mit seiner Hilfe aus dem Jahr 2045 könnte es gelingen, Tantalos endlich zu besiegen.
2) Wie kommt es, dass Sie sich so kritisch mit der Zukunft der Cybersecurity auseinandersetzen? Wurden Sie selbst einmal gehackt?
Ich glaube, dass Sicherheit im Netz eine Illusion ist. Das Netz bietet Unterhaltung im endlosen Ausmaß und wir Menschen sind süchtig nach Unterhaltung. Ich bewege mich im Netz Tag für Tag. Und dabei machen Algorithmen Jagd auf mich um aufzuspüren ob mit mir Geld zu machen ist oder ob ich politisch zu verwerten bin. In diesem Sinne werde ich täglich gehackt – aber von denen, für die das Internet ein Geschäft ist. Die sogenannten Hacker im klassischen Sinn sind in diesem Spiel eher die guten.
3) Welche Leser sprechen Sie primär an?
Meine Leser sollten wach und interessiert sein. Sie sollten offen sein für die Gedankenspiele, wohin die digital vernetzten Gesellschaften in naher Zukunft steuern können. Mein Lieblingssatz aus Earth ist: Gemessen an dem was möglich ist, bietet die Wirklichkeit uns immer nur durchschnittliches.
4) Befürchten Sie, dass sich (ein Teil) Ihrer Romane bewahrheitet?
Natürlich werden sich meine Romane bewahrheiten. Supercomputer, wie den von Tantalos, gibt es bereits in vielen Ländern der Welt. Anfangs wurden sie genutzt, um Erdbeben zu berechnen oder die Milchstraße zu vermessen. Inzwischen berechnet man dort zukünftige Flüchtlingsströme oder Kriege. Meine Romane sind der Wirklichkeit nur noch ein winziges Stückchen voraus.
5) Welche Reaktionen erhoffen Sie sich von Ihren Lesern? Wollen Sie eine Rebellion heraufbeschwören?
Was ich mir wünsche als Effekt meiner Romane ist, dass sich die Leser etwas anstecken lassen vom Mut und rebellischen Geist, den die Helden von Earth, Britt, Khaled, Zodiac und all die anderen im Lauf dieser Geschichten entwickeln. Es gibt verdammt viel zu tun gerade auf der Welt und die Rebellion hat längst begonnen. Dafür braucht es Mut.
6) Sie sind ein Regisseur – was hat Sie dazu bewegt, zu schreiben?
Ich arbeite sonst als Regisseur. Normalerweise drehe ich Filme. Aber meine Vision von Earth war einfach zu groß, zu umfassend und zu fantastisch um sie als Film umzusetzen. Da sind Romane das weit bessere Medium.
7) Was halten Sie davon, dass mittlerweile so vieles online erledigt wird wie beispielsweise Online Banking, Bücher lesen, in Kontakt bleiben, Einkaufen usw.?
Ich mache so ziemlich alles online. Ich kaufe online ein. Ich lese online, schaue online Filme. Ich unterhalte mich oft online mit meiner Familie. So, wie ziemlich jeder aus unserer Gesellschaft. Nachdem wir Menschen vor 100.000 Jahren die Sprache erfunden haben und vor 5.000 Jahren die Schrift, treten wir nun in die dritte große Phase der Kommunikation. Ich bin sehr neugierig darauf, wie diese dritte Phase unsere Gesellschaft verändern wird.
8) Sind Sie ein Befürworter und nutzen selbst viele Online-Dienste oder lehnen Sie die jüngsten Entwicklungen eher ab? Fühlen Sie sich im Internet wohl?
Ich persönlich fühle mich im Internet zuhause. Ich bin begeistert von dem unermesslichen Wissen, das dort zur Verfügung steht. Von der endlosen Zahl an klugen, verrückten, bizarren Ideen, die dort kursieren. Natürlich gibt es auch viele gefährliche Idioten, die sich dort tummeln. Aber die sollen sich besser in Acht nehmen vor den jungen, neuen, rebellischen Bewegungen, wie ich sie in Earth beschreibe.
9) War das Leben auch für Unternehmen vor der Zeit des Internets sicherer oder ist Betriebsspionage seither leichter geworden?
Ich glaube, dass wir am Beginn einer komplett neuen Ära stehen. Sowohl wir Menschen, wie auch Unternehmen oder politische Parteien stehen vor dem Problem, dass es auf einmal mit Hilfe von Algorithmen möglich ist, jeden und alles auszuspionieren und zu analysieren. Es wäre naiv zu glauben, dass sich das niemand zu Nutze macht.
10) Glauben Sie, dass Blockchain zur Cybersecurity beiträgt?
Ich halte die Blockchain für die coolste Erfindung, die das Netz in letzter Zeit gemacht hat. Eine ziemlich gute Methode um wichtige Dinge im Internet abzusichern, indem man den Schlüssel dazu auf eine ganze Kette von Rechnern verteilt. Es ist verdammt schwer solch ein System anzugreifen. Ganz sicher trägt das zur Sicherheit im Cyberspace bei.
11) Wie stehen Sie dem Darknet gegenüber?
Das Darknet – das sind die Schmugglerhöhlen der Gegenwart. Dort tummeln sich naturgemäß eine Menge übler Gestalten und machen eine Menge üble Dinge. Aber andererseits wurde in den Schmugglerhöhlen von Paris auch die Französische Revolution organisiert oder die Resistance gegen die Nazis. Mal sehen welche Kräfte in einigen Jahren das Darknet beherrschen. Ich bin gespannt.
Wir auch!