Spotify Premium, Apple Music, Amazon Prime Music, YouTube Music – unbegrenzte Musik für rund 9,99 Euro im Monat. Ob das auch günstiger geht? ByteDance aus China startet in Indien und Indonesien erstmals mit Resso – ein Streamingdienst für etwa 1,50 Euro monatlich.
ByteDance ist die Muttergesellschaft von Tiktok, dem schnellst wachsenden sozialen Netzwerk der Welt, auf dem Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise zu mit Musik unterlegten Videos Playback singen können. Der neue Streamingdienst wurde von dieser Community-orientierten Idee inspiriert und dementsprechend entwickelt. Derzeit wird das Startup ByteDance mit einer Bewertung von 75 Milliarden Dollar als das wertvollste der Welt betrachtet.
Musik überall: Das bieten Streamingdienste wie Spotify, Apple Music, Amazon Prime Music, YouTube Music & Co.
Worin unterscheidet sich Resso von herkömmlichen Streaminganbietern?
Abgesehen vom Preis setzt Resso noch eine Schippe drauf: Anlehnend am Konzept von Tiktok können Nutzerinnen und Nutzer die Texte der Lieder, die sie hören, mitlesen, interaktive Inhalte erstellen und mit anderen teilen. Entsprechend wurde Resso von ByteDance liebevoll “soziale Musik-Streaming-App” getauft.
Sollte man sich für die kostenfreie Version entscheiden, muss man Einbußen in Qualität und Werbeunterbrechungen in Kauf nehmen. Die Kosten der Premiumversion sprechen allerdings schon für sich: nur 1,19 Euro auf Android und 1,43 Euro auf Apple ist Resso die bei Weitem günstigste Alternative zu den Platzhirschen Spotify, Apple Music, Amazon Prime Music, YouTube Music & Co.
Ist Resso bei westlicher Konkurrenz aussichtslos?
Nein, denn: Bisher hat noch kein Streamingdienst in Indien Fuß gefasst. Tiktok ist allerdings sehr populär im Lande – da liegt es nahe, dass Resso durchstarten wird.
In der Musikbranche gilt Indien als großer Wachstumsmarkt – das Potenzial will das chinesische Startup ByteDance nun weiter ausschöpfen. Fachleute aus Amerika und Großbritannien jedoch sprechen dem rasanten Streamingboom einen baldigen Verfall nach. Ob sich das bewahrheitet, wird die Zukunft zeigen.
Zu günstig, um wahr zu sein – Welche Lücken hat der neue Streamingdienst Resso?
Tatsächlich fehlte zum Start der App das größte Label der Welt: Universal Music. Lizenzverhandlungen zum Trotz war es dem Mutterkonzern ByteDance nicht möglich, sich vertraglich mit Universal zu einigen. Digital Music News zufolge könnten die Schwierigkeiten mit Universal damit zusammenhängen, dass der chinesische Konzern Tencent Ende 2019 für 3 Milliarden Euro 10 Prozent von Universal übernommen hat – Tencent ist einer der schärfsten Konkurrenten von ByteDance in China.
Laut der FAZ wurden neben diversen lokalen Plattenfirmen wie Merlin auch die beiden bekannten Labels Warner und Sony Music mit ins Boot geholt.
Ressos Start in Europa noch unklar
Derzeit scheint es, dass Resso noch lange keinen Start in Europa planen kann. Ein kollektiver erleichterter Seufzer von Spotify, Apple Music, Amazon Prime Music, YouTube Music & Co.! Trotzdem wird die Musikbranche weiterhin genau beobachtet werden – vor allem, wie sich die besonderen Features von Resso etablieren und bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen, wird entscheidend dafür sein, wie stark sich die Konkurrenz ranhalten muss.