Letzten Freitag starteten wir eine Reihe von Berichten, die sich mit dem Black Friday Sale beschäftigen, einem Shopping-Phänomen, das vor allem in den USA für Rekordumsätze sorgt. Ein naher Verwandter ist der Cyber Monday, und auch der hat sich inzwischen zum hochtourigen Umsatzmotor entwickelt. Die Gründerfreunde wissen mehr.
Cyber Monday ist der Montag nach Thanksgiving, dem letzten Donnerstag im November, und eine Marketingerfindung, um Verbraucher zum verstärkten Online-Shoppen zu verführen. Zu ersten Mal tauchte der Begriff im Jahr 2005 auf in einer Pressemitteilung von Shop.org, der Abteilung für E-Commerce des amerikanischen Einzelhandelsverbandes. Schnell wurde der Cyber Monday in den USA zum wichtigsten Datum für Online-Shopping überhaupt. Lagen die Umsätze 2006 bei auch schon beeindruckenden 608 Millionen Dollar, so hatten sie sich 2013 bereits auf 1,735 Milliaren Dollar katapultiert (Quelle: comScore), befeuert durch zahlreiche Sonderaktionen. Damit lag der Cyber Monday sogar weit über dem Black Friday (1,198 Milliarden), was die Verbraucheraktivitäten im Internet betraf.
Für die Gegenwart rechnen Experten allerdings mit einer Abschwächung des Booms. Nur 25 % der Amerikaner planen, sich am Cyber Monday mit Schnäppchen einzudecken (Quelle: Bankrate / Princeton Survey Research Associates International). Für den Black Friday wird ein ähnlich reserviertes Verhalten prognostiziert. Grund: Sonderkonditionen werden inzwischen über einen längeren Zeitraum gewährt, der Kunde ist nicht mehr auf einzelne Aktionstage angewiesen.
Um den Cyber Monday zu überstehen, muss man stark sein wie Eddard aus Game of Thrones.
Hauptkritikpunkt war, dass viele Rabatte auf der Basis der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) ausgewiesen wurden. Nun ist aber Tatsache, dass die UVP nur in den seltensten Fällen identisch ist mit den regulär auf amazon ausgewiesenen Preisen. Diese liegen fast immer zum Teil deutlich darunter. Ein Beispiel: Der Kopfhörer „Sennheiser Momentum“ sollte statt der UVP von 199 Euro nur noch 99 Euro kosten: eine Ersparnis von satten 50 Prozent. Tatsächlich aber berechnet amazon für den Kopfhörer normalerweise einen Preis von 144 Euro. Die Countdown-Ersparnis betrug also tatsächlich 31 Prozent. Ähnliche Erfahrungen machte die Verbraucherzentrale schon 2013, als sie 50 Angebote ins Visier genommen hatte. Dabei waren die imposanten UVP-Rabatte von durchschnittlich 51 auf bescheidenere 18 Prozent geschrumpft. Immerhin: Preissuchmaschinen konnten die 50 damaligen amazon-Angebote nicht unterbieten. Es lohnt sich also durchaus, bei amazon auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Heute pünktlich um 9 Uhr ging es dann los mit der eigentlichen Cyber Monday Woche. Wie dieser Screenshot zeigt, der zwei Minuten nach Aktionsbeginn entstanden ist, sind die Kunden sofort aktiv geworden und haben sich zahlreiche Produkte zumindest reserviert. Das deutet der entsprechende Balken an, der vielfach nach kurzer Zeit bei 100 % stand, wobei nicht bekannt ist, wie hoch die jeweils verfügbare Stückzahl liegt. Für ein Produkt haben wir den Preischeck gemacht, nämlich für das AVM FRITZ!Fon C4. Hier liegt die UVP bei 79,00 Euro und der übliche amazon-Preis bei 62,90 Euro. Der Rabatt von 33 %, der bei dem Aktionspreis von 52,90 Euro angegeben wird, bezieht sich also auch hier auf die UVP. Allerdings finden sich alle Zahlen problemlos bei amazon selbst, von einer Kundentäuschung kann nicht wirklich die Rede sein. Und einen niedrigeren Preis gibt es zurzeit auch nirgends. Es lohnt sich übrigens, öfter vorbeizuschauen bei Produkten, die gerade vollständig reserviert sind. Das besagte Telefon, schon nach zwei Minuten scheinbar ausgebucht, lag nach 30 Minuten nur noch bei 87 %. Einige reservieren also quasi auf Vorrat, kaufen dann aber nicht. Es bleibt spannend, auch bei den Gründerfreunden, die weiter über Cyber Monday und Black Friday berichten werden.