Über den Gründerwettbewerb START Competition im Rahmen des START Summit in St. Gallen haben wir bereits berichtet; heute folgt nun das Exklusivinterview mit dem glücklichen Gewinner Michael Rohmeder, CEO und Gründer der Baumaschinen-Plattform Equippo.
Hallo Michael, zuerst natürlich herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Erfolg! Wie bist Du auf die Idee mit den Baumaschinen gekommen?
Vielen Dank! Gelernt habe ich bei den Ritchie Bros., dem weltgrößten Auktionshaus für Baumaschinen, Landtechnik und LKW. Dort habe ich zehn Jahre lang Erfahrungen gesammelt und von Dave Ritchie viele Tipps bekommen. Genau vor einem Jahr habe ich dort dann aufgehört, um mir den Traum von der eigenen Firma zu verwirklichen und gebrauchte Baumaschinen zu Festpreisen im Internet zu verkaufen. Ich habe z.B. Kräne im Angebot, die bis zu 600.000 Euro kosten können – das ist kein leichtes Geschäft. Zum Glück hat mich meine Frau in meinem fortgeschrittenen Alter unterstützt (lacht).
Wie ist denn der Markt einzuordnen?
Da gibt es ein riesiges Potenzial, das keiner bisher auch nur annähernd abdeckt. Allein bei Baumaschinen sind das bis zu 200 Milliarden Euro pro Jahr,
Wie international ist Equippo aufgestellt?
Unsere Webseite ist bisher in vier Sprachen verfügbar, und weitere werden folgen. Uns kommen die Gütesiegel Made in Germany, Swiss oder Austria zugute, die schaffen überall Vertrauen und rechtfertigen auch mal einen höheren Preis.
Wieviele Mitarbeiter habt Ihr?
Da sind zwei feste Mitarbeiter in Vertrieb und Controlling, drei ständige freie Mitarbeiter und acht Teilzeit-Freelancer in der technischen Entwicklung.
Was hast Du mit dem Preisgeld vor?
Die 10.000 Schweizer Franken werde ich für eine Teambuilding-Maßnahme nutzen und dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter sich mal kennenlernen. Mit den Technikern arbeiten wir bisher nämlich nur übers Internet zusammen. Unser erstes Treffen fand entsprechend über Google Hangouts unter dem Motto „eine halbe Stunde Lachen“ statt.
Hast bei Deiner Gründung auch Fehler gemacht?
Oh ja, einige! Das fing schon mit dem Gründungsteam an. Zuerst waren wir drei, als es dann endgültig zur Gründung kam, nur noch zwei. Dann hatten wir bei den Entwicklern einige Fehleinstellungen, nicht jeder Kandidat war brauchbar. Auch das Suchmaschinenmarketing lief nicht optimal, da haben wir viel Geld verbrannt, genau wie bei der Beauftragung einer falschen Agentur, die den speziellen Markt und seine Kunden nicht verstanden hatte.
Wann stellte sich denn der erste Erfolg ein?
Seit vier Monaten ist die Seite nun live. Das erste Geschäft waren Straßenwalzen nach Kanada, gleich mit einem Volumen von 140.000 Euro. Das war, wie immer bei uns, ein Festpreis, und bezahlt wird im Voraus.
Wer sind eure Mitbewerber?
Einen direkten Mitbewerber haben wir nicht, da alle anderen Plattformen auf einem Auktionsmodell basieren. Wir setzen dagegen auf Qualität durch zuverlässige Produzenten, Lieferanten und Produktionsketten, das schafft Vertrauen. Einzigartig ist auch unsere Endpreisberechnung, also inklusive Zoll, Verfrachtung, Dokumente, eben mit sämtlichen Zusatzkosten.
Liefert ihr überall hin?
Theoretisch schon, aber Compliance ist uns natürlich wichtig, wir liefern nicht in Gebiete, über die ein Embargo verhängt wurde. Wir streben momentan an, möglichst bald auch Südamerika und die arabischen Länder zu versorgen.
Kann ich bei Euch auch individuelle Wünsche äußern?
Individuelle Anfragen, die über die Homepage an Equippo übermittelt werden, werden derzeit nicht realisiert, da eine zu aufwendige Recherche für ausgewählte Einzelmaschinen zum Nachteil des gesamten Qualitätsprozesses gehen kann. Solche Anfragen helfen uns jedoch, Potentiale zu erkennen und gegebenenfalls ein solches Angebot online zu stellen, wenn einer der Partnerlieferanten entsprechende Qualität bieten kann.
Wie läuft die Verkaufsabwicklung ab?
Zu keiner Zeit gibt es einen Kontakt zwischen Endkunden und Anbieter. Equippo übernimmt die komplette Abwicklung und finanziert sich über den Margengewinn bei der Vermitlung.
Vielen Dank für das Gespräch – und viel Spaß beim Feiern!