Kennst du das auch? Der frisch gewonnene Kunde hat dir ein spannendes Projekt anvertraut, doch jetzt kommt er plötzlich zu den unchristlichsten Zeiten auf Dich zu? Es eilt, es EILT! Das Projekt sei ihm so extrem wichtig – jetzt sei genau DER Zeitpunkt. Man dürfe jetzt auf keinen Fall Zeit verlieren. Oder die Kollegin wird krank, gleichzeitig tickt die Uhr geradezu ohrenbetäubend bis zur Pitch-Deadline? Ausgerechnet heute hat dein bester Freund Geburtstag? Jetzt sitzt Du in der Bredouille – Job oder Privatleben? Einfach mal „Nein“ sagen? Für viele ist das ein Problem. Doch ihr helft euch damit nicht. Nur, wer klare Grenzen setzt, hält auf Dauer durch und ist erfolgreich.
Natürlich gibt es immer mal wieder Phasen, wo die Zeit drängt, wo schnell viele Dinge einfach erledigt werden müssen. Aber dann sollte man auch wieder einen Gang runter schalten. Wer ständig „auf Zille“ ist, lebt gefährlich.
Ein Rennpferd wird allerhöchstens 25 Jahre alt. Eine Schildkröte wird um die 80.
Ganz klar. Jeder hilft mal aus, wenn es brennt. Aber Feuerwehrjobs sollten die Ausnahme bleiben, nicht die Regel. Wenn die Anfragen überhandnehmen und ihr euch nur noch überfordert fühlt; wenn ihr nach der Arbeit gestresst nach Hause kommt, und trotzdem abends spät nochmal den Laptop hochklappt und wenn ihr das Gefühl habt, dass all euer Tun nicht gesehen oder honoriert wird – dann wird es Zeit, „Nein“-sagen zu trainieren – schon alleine für den Selbstschutz. Ihr müsst lernen klare Grenzen zu ziehen. Wenn ihr das nicht schafft, dann lauft ihr über kurz oder lang direkt in die Depressionen oder ein Burn-out.
Warum wir so oft „Ja“ sagen
Vorab möchte ich einmal klären, warum wir so oft „Ja“ sagen. In den meisten Fällen haben wir schlichtweg Angst vor der Konsequenz. Beispielsweise könnte ja die „gute“ Beziehung zu der jeweils anderen Person leiden, wenn man mal „Nein“ sagt. „Ja klar – das mach ich auch noch“ ist schneller und leichter über die Lippen gebracht. Oft geschieht das ja ganz intuitiv, sobald unser Gesprächspartner – ob Kollege, Chef oder Kunde – bei uns anfragt. Wir werden überrumpelt: Anfragen werden als selbstverständlich dargestellt, als unbedingt erforderlich, keinen Aufschub duldend. Wer in dieser Situation zum schnellen „Ja“ tendiert, sollte sich die Zeit nehmen, die Situation, Die eigene To-do-Liste und seine Termine einmal im Kopf durchzuspielen.
Und als nächstes sollte man sich fragen, wie viel Zeit, Kraft und Energie für die Anfrage noch übrig wäre. Es geht nicht darum, wie dringend die Situation des anderen ist. Es geht in erster Linie um euch selbst. Das Gute ist: “Nein“ sagen kann man lernen. Es ist einfach eine Sache des Trainings. Wer seine eigene Meinung nicht klar vertreten kann und eher die dringenden Probleme des Geschäftspartners sieht, ist vielleicht von nobler Gesinnung.
Aber er läuft auf Dauer Gefahr ausgenutzt und nicht ernst genommen zu werden. Es geht also nicht so sehr darum, die Person zu ändern, die um einen Gefallen bittet. Das Problem liegt bei einem selbst. Der Feind ist die eigene Angst. Und diese Angst kann man nur überwinden, indem man das „Nein“-sagen ausprobiert und damit Erfolge erzielt.
5 Tipps, um besser „Nein“-sagen zu können
Tipp 1: Macht euch klar, zu welchem Preis ihr „Ja“ sagt. Da ist zum einen der gesundheitliche Faktor, dann das Privatleben, das darunter leidet – andererseits spielen finanzielle Faktoren auch eine Rolle. Bei so manchem Feuerwehrjob außer der Reihe – der entsprechend gut bezahlt ist – würde ich auch auf jeden Fall ja sagen.
Tipp 2: Nehmt euch Zeit, um eine für euch passende Entscheidung treffen zu können. Es ist gar nicht erforderlich, immer gleich auf eine Anfrage zu antworten. Die eigenen Termine erst einmal abstecken zu wollen, ist eine legitime Antwort.
Tipp 3: Geht mal in euch und versucht herauszufinden, warum ihr nicht „Nein“-sagen könnt. Gründe dafür könnten verschiede Ängste sein: beispielsweise die Angst davor sein, abgelehnt zu werden, die Angst vor Konsequenzen, die Angst davor, egoistisch oder nicht empathisch zu wirken – oder es ist das überhöhte Bedürfnis, gebraucht zu werden. Manche haben auch einfach Angst, etwas zu verpassen.
Tipp 4: Versucht es einfach mal: Sagt “Nein” wenn ihr es meint. Ihr seid deshalb kein schlechterer Mensch und es ist euer gutes Recht. „Nein“ sagen beginnt – wie jede Veränderung – im Kopf. Ihr habt ein Recht darauf, eure eigenen Vorstellungen vorne anzustellen. Damit seid ihr nicht unbedingt egoistisch – im Gegenteil, ihr zeigt lediglich Stärke und Selbstbewusstsein. Und werdet dann auch entsprechend ernst genommen.
Tipp 5: Sagt „Nein“ – oder findet eine für alle Parteien gute Lösung. Es ist immer gut, das „Nein“ kurz und sachlich zu begründen. Vielleicht gibt es aber auch eine Alternative, einen Mittelweg, der für alle passt.
Erfolgreiche Personen sagen NEIN!
Um wirklich auf Dauer erfolgreich zu sein, kommt ihr gar nicht drum herum „Nein“ zu sagen. Ihr müsst eure Ziele klar vor Augen haben und ihr müsst ganz klare Grenzen ziehen.
Also: Definiert eigene Prioritäten, macht euch eindeutig klar, was ihr im Leben erreichen wollt und was euch wichtig ist. Dann fragt euch, ob der Gefallen oder der angefragte Job euren eigenen Prioritäten entspricht. Ist das so – und leiden gleichzeitig weder die Gesundheit (durch zu viel Stress) noch das Privatleben – dann los. Sagt „ja“. Wenn nicht, dann überlegt euch Kompromisse. Oder sagt einfach mal NEIN!