Wir kennen es alle: Kritik lässt sich am Arbeitsplatz nicht vermeiden. Gerade wenn ein Unternehmen frisch gegründet ist und aus einem kleinen Team besteht, muss die Kommunikation zwischen allen Beteiligten gut funktionieren. Wenn dies nicht der Fall ist, kann die Arbeitsatmosphäre schnell unangenehm werden. Kritik lässt sich selten vermeiden, vor allem im Arbeitsalltag. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man konstruktiv und sachorientiert kritisieren kann. Kritik ist selten angenehm, allerdings unumgänglich, wenn eine Weiterentwicklung stattfinden soll. Konstruktive Kritik verfolgt das Ziel, zu korrigieren, ohne zu verletzen. Diese Art von Kritik wird im Allgemeinen besser aufgefasst und führt letztendlich zu produktiveren Lösungen – für beide Parteien. Dementsprechend wichtig ist es, zu lernen konstruktiv zu kritisieren und diese Fähigkeit fortlaufend zu trainieren. In allen Lebensbereichen.
Was ist Kritik?
Das Wort Kritik stammt aus dem griechischen Wort krinein und bedeutet unterscheiden bzw. trennen. Es wird deutlich, dass besonders bei Kritik am Arbeitsplatz das persönliche Gefühl von der konstruktiven Weiterbildung getrennt werden muss. Generell handelt es sich bei Kritik darum, das Handeln, die Verhaltensweisen und Leistungen eines Gegenübers zu hinterfragen und zu bewerten.
Konstruktive vs. Destruktive Kritik
Bereits der Begriff destruktive Kritik macht es leicht erkenntlich, was das Ziel dieser Form von Kritik ist: Destruktive Kritik ist darauf aus das Gegenüber anzugreifen und zu zerstören. Sie ist vergleichbar mit dem Dampf einer Lokomotive. Sie platzt unkontrolliert heraus, vernebelt anderen die Sicht und dient einzig und allein als Ventil für die eigene Wut. Destruktive Kritik ist weder objektiv, noch lösungsorientiert. Im Gegenteil, sie ist meistens rein subjektiv und schlägt dem Kritisierten mit verletzenden Worten ins Gesicht.
Konstruktive Kritik geht anders an die Sache heran. Ihr Ziel ist es in einem respektvollen Ton lösungsorientiert Änderungsvorschläge zu äußern, um dem Gegenüber zu helfen. Sie gleicht eher einem sanften Anstoßen in die richtige Richtung und ist ebenfalls auf das Wohl der anderen Person aus.
Konstruktive Kritik – Ein genauer Blick hinter die Kulissen
Um konstruktive Kritik zu lernen und zu trainieren, ist es wichtig darauf zu achten, was sie beinhaltet und worauf es ankommt. Am grundlegendsten ist zunächst der Inhalt. Kritik sollte grundsätzlich immer berechtigt sein und der Wahrheit entsprechen. Nicht weniger wichtig ist die Art und Weise ihrer Äußerung. Der Tonfall und die eigene Haltung legen den Grundstein. Wenn man auf die eigene Sprache achtet, respektvoll und mit ausgewählten Worten die Kritik äußert, stehen die Chancen größer, dass man auch gehört wird. Hinzu kommt ebenfalls der Zeitpunkt, zu welchem die Kritik angesprochen wird. Es sollte nicht zu lange mit der Kritik gewartet werden. Sprecht sie möglichst schnell nach dem Fehlverhalten an. So gibt man seinem Gegenüber die Chance in der aktuellen Lage den Bezug zum Fauxpas nicht zu verlieren. Man vermeidet auf diesem Weg ebenfalls, dass sich die Wut im Inneren des Kritisierenden anstaut und früher oder später unkontrolliert herausplatzt. Zu guter Letzt ist einer der wichtigsten Punkte, auf die geachtet werden muss, die Intention, mit welcher die Kritik geäußert wird. Es ist essentiell, dass eine Verbesserung das Ziel ist und man dem Kritisierten wohlwollend gegenüber tritt. Einfach geradeheraus zu explodieren mag sich erleichternd anfühlen, hilft auf lange Sicht jedoch niemandem weiter und ist meist kontraproduktiv.
3 Stichworte als Guideline
Präzision, Analyse und Alternativen – Bevor man konstruktive Kritik äußert, sollte man sich darüber bewusst sein, was genau verbessert werden muss und wie es verbessert werden kann. Eine präzise Aufführung des Störfaktors ist dabei bereits die halbe Miete. Um den Störfaktor für alle beteiligten verständlich aufzuführen, muss man ebenfalls analysieren und verstehen können, was eventuell die Ursache des Fehlverhaltens gewesen sein könnte. Wenn man diese Schritte durchgeführt hat, ist es wesentlich einfacher Alternativen zu erarbeiten und gemeinsam eine Lösung zu finden, um die Weiterentwicklung zu fördern.
Niemand ist perfekt
Wir sind alle Menschen und Menschen machen bekanntlich Fehler. Das ist auch gut so, denn nur aus Fehlern scheinen wir zu lernen. Doch wie würde man aus Fehlern lernen können, wenn das Feedback fehlt? Diese Sichtweise hilft nicht nur Kritik zu äußern, sondern sie ebenfalls anzunehmen. Trotzdem sollte man sensibel und achtsam mit dem Thema umgehen, denn wie wir bereits geklärt haben, ist das A und O konstruktiver Kritik nicht die Zerstörung, sondern die Hilfe des Ansprechpartners. Die richtige Balance ist wichtig. Man sollte nicht zu direkt sein, jedoch auch nicht pauschalisieren oder um den heißen Brei herum reden. Des Weiteren sollten die eigenen subjektiven Emotionen keinesfalls an der anderen Person ausgelassen werden. Es kann ebenfalls helfen, Fragen in Bezug auf den Störpunkt zu stellen. Menschen müssen oft ihre Fehler selbst realisieren, um wirklich etwas zu ändern.