Was ist eine Unternehmergesellschaft (UG)?
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG, ist eine Sonderform der GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung). Sie wird auch „Mini-GmbH“ genannt und bietet vor allem Gründern mit geringem Startkapital eine attraktive Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen. Das Besondere an der UG ist, dass ihr die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränken könnt, sodass euer Privatvermögen geschützt ist. Anders als bei der GmbH benötigt ihr für die UG lediglich ein Stammkapital ab 1 Euro.
Rechtliche Grundlage
Die UG basiert auf den Bestimmungen des GmbH-Gesetzes (GmbHG). Die wichtigen Paragraphen sind:
- § 5a GmbHG: Regelungen zur UG als haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft
- § 13 GmbHG: Haftungsbeschränkung der Gesellschaft
Warum lohnt es sich, eine UG zu gründen?
Ihr fragt euch, warum die UG eine gute Wahl ist? Hier sind die wichtigsten Gründe:
Geringes Stammkapital
Die UG kann bereits ab einem Stammkapital von 1 Euro gegründet werden. Im Vergleich zur klassischen GmbH, bei der ihr mindestens 25.000 Euro benötigt, ist die UG ideal, wenn ihr mit wenig Startkapital beginnen wollt.
Haftungsbeschränkung
Eine UG haftet nur mit ihrem Gesellschaftsvermögen. Ihr persönliches Vermögen ist also im Fall einer Insolvenz geschützt.
Flexibilität
Die UG ist ideal für Freelancer, Einzelunternehmer und kleine Teams, die professioneller auftreten und zugleich von der Haftungsbeschränkung profitieren wollen.
Wer kann eine UG gründen?
Grundsätzlich könnt ihr als Einzelperson oder auch als Gruppe eine UG gründen. Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich der Nationalität oder des Wohnsitzes. Auch ausländische Gründer können in Deutschland eine UG gründen.
Voraussetzungen
- Ihr müsst geschäftsfähig sein (mindestens 18 Jahre alt).
- Ihr benötigt eine Geschäftsidee und ein Konzept.
- Es muss mindestens ein Gesellschafter und ein Geschäftsführer benannt werden (diese können dieselbe Person sein).
Wie gründet ihr eine UG?
Hier findet ihr die wichtigsten Schritte für die Gründung einer UG:
1. Vorbereitung
- Name der UG: Wählt einen eindeutigen und rechtlich zulässigen Namen. Der Zusatz „haftungsbeschränkt“ oder „UG (haftungsbeschränkt)“ ist verpflichtend.
- Stammkapital festlegen: Entscheidet euch für ein Stammkapital (mindestens 1 Euro pro Gesellschafter).
- Gesellschaftsvertrag: Erstellen oder nutzen eines Musterprotokolls gemäß § 2 Abs. 1a GmbHG.
2. Notartermin
Ihr müsst eure UG beim Notar anmelden. Der Notar prüft den Gesellschaftsvertrag und reicht die Anmeldung beim Handelsregister ein.
3. Eintragung ins Handelsregister
Die UG wird vom Amtsgericht ins Handelsregister eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt ist eure UG rechtlich existent.
4. Anmeldung beim Finanzamt
Ihr meldet eure UG beim Finanzamt an und erhaltet eine Steuernummer. Gebt bei der Anmeldung an, welche Steuern (z. B. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer) relevant sind.
5. Geschäftskonto eröffnen
Eröffnet ein Geschäftskonto auf den Namen eurer UG und zahlt das Stammkapital ein.
Welche Kosten entstehen bei der Gründung einer UG?
Auch wenn die UG mit geringem Stammkapital gegründet werden kann, gibt es dennoch weitere Kosten, die ihr einplanen solltet:
Notarkosten
- Erstellung des Gesellschaftsvertrags: ab ca. 150 Euro
- Anmeldung beim Handelsregister: ca. 100 – 200 Euro
Handelsregistergebühr
- Eintragungskosten: ca. 100 Euro
Weitere Kosten
- Steuerberatung: variiert je nach Aufwand
- Geschäftskonto: Bankgebühren
Insgesamt solltet ihr mit Gründungskosten von 300 bis 1.000 Euro rechnen.
Welche Rechte und Pflichten habt ihr als UG-Gründer?
Rechte
- Ihr könnt das Unternehmen selbstständig leiten.
- Ihr seid vor persönlicher Haftung geschützt (Ausnahme: grobe Fahrlässigkeit oder Straftaten).
Pflichten
- Rücklagenpflicht (§ 5a Abs. 3 GmbHG): 25 % des Jahresüberschusses müssen als Rücklage einbehalten werden, bis das Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist.
- Buchhaltungspflicht: Ihr müsst eine ordentliche Buchhaltung führen.
- Jahresabschluss: Erstellung und Veröffentlichung des Jahresabschlusses.
Wo meldet ihr eure UG an?
- Handelsregister: Eure UG wird beim zuständigen Amtsgericht eingetragen.
- Finanzamt: Hier beantragt ihr eure Steuernummer und meldet die UG steuerlich an.
- Gewerbeamt: Meldet euer Gewerbe an, sofern es nicht freiberuflich ist.
Wann lohnt es sich, eine UG in eine GmbH umzuwandeln?
Die Umwandlung lohnt sich, wenn:
- Das Stammkapital von 25.000 Euro erreicht ist.
- Ihr größere Investitionen plant und die UG als zu „klein“ wahrgenommen wird.
- Ihr eine international bessere Reputation benötigt.
Bereit für die UG-Gründung?
Die UG ist eine hervorragende Wahl für euch, wenn ihr mit geringem Kapital starten und gleichzeitig euer persönliches Vermögen schützen wollt. Mit der richtigen Vorbereitung und der Beachtung der rechtlichen Vorgaben könnt ihr den Gründungsprozess schnell und effizient durchführen. Nutzt diese Rechtsform als Sprungbrett für euren Erfolg!
Noch nicht sicher, ob die UG die richtige Unternehmensform für euch ist? Dann schaut euch einfach den Artikel an: Welche Unternehmensform ist die richtige für mich?