In den USA läuft gerade die alpine Ski-WM und inspiriert vielleicht den einen oder die andere, sich noch spontan in den Wintersport zu stürzen. Das dafür benötigte Zubehör und die passenden Accessoires lassen sich natürlich im Internet bestellen. Wir stellen zwei Shops vor, myboshi und Blue Tomato, die man auch im Frühling noch besuchen kann. Dazu trinken wir Jagertee.
Was ist für Hipster und solche, die es unbedingt nicht sein wollen, ob Wintersportler oder nicht, ob männlich oder weiblich, das wichtigste? Genau, eine coole Wollmütze! Und die gibt’s bei myboshi, was, entsprechend ausgesprochen, ziemlich bayerisch klingen könnte, aber auf Englisch-Japanisch einfach „meine Mütze“ heißt. Die Idee, mit selbstgemachten Kopfbedeckungen zumindest etwas Geld zu verdienen, kam den Gründern Thomas Jaenisch und Felix Rohland 2009 bei einem Skilehreraustausch in Japan, wo ihnen eine Spanierin das Häkeln nahe brachte.
Thomas Jaenisch und Felix Rohland
Zurück im oberfränkischen Konradsreuth, machten sich die beiden gleich daran, erwerbsmäßig bunte Mützen zu häkeln und zuerst im Freundeskreis und dann an eine schnell wachsende myboshi-Fangemeinde zu verkaufen. Der Erfolg war unaufhaltsam, längst lassen die Unternehmerfreunde ihre individuell gestaltbaren Mützen von echten Häkel-Omis fertigen, liefern in 14 Länder, darunter Saudi-Arabien, verkaufen Wolle und Handarbeitsbücher, was inzwischen den Hauptumsatz bringt, und waren 2014 für den Deutschen Gründerpreis nominiert. Bis man sich so ein handgefertigtes Unikat auf den Kopf setzen kann, vergehen ab Bestellung in der Regel drei bis vier Wochen. Hmm, dann ist es für den Wintersport fast schon zu spät – aber Wollmützen tragen sie ja zu jeder Jahreszeit, die Hipster und solche, die es unbedingt nicht sein wollen.
Noch ein paar Nummern größer und schon lange kein Startup mehr ist Blue Tomato. 1988 gründete Snowboard-Europameister Gerfried Schuller (Bild links) eine Snowboardschule gleichen Namens, 1994 folgte dann die Eröffnung des ersten stationären Shops im Wintersportort Schladming. 1997 ging Schuller dann mit Blue Tomato online, und das zeugte damals definitiv von Startup-Spirit.
Über die Jahre hinweg hat sich Blue Tomato stetig weiter entwickelt und ist inzwischen einer von Europas größten Online-Vertreibern für die Sportarten Snowboard, Freeski, Skate und Surf. Blue Tomato bietet eine große Auswahl an Sportzubehör wie alle Arten von Boards und Freeskis, aber auch Winterbekleidung, Streetwear und Schuhe – insgesamt über 400.000 Angebote von über 650 verschiedenen Marken. Die Homepage ist in 14 Sprachen verfügbar und die Ware wird weltweit an Kunden verschickt. Ein Indikator für die Popularität der Marke sind auch die über 400.000 Fans auf Facebook.
Blue Tomato ist nicht Red Bull, doch als Sportsponsor aktiv ist es auch: Mathieu Crepel, Anne-Flore Marxer, Marc Swoboda, Henrik Harlaut, Kelly Sildaru, Luca Tribondeau und Philipp Schuster sind Namen, die Kennern der Szene bestimmt etwas sagen und die den Blue Tomato Snowboard-, Freeski- und Skate-Teams angehören oder -hörten. Zudem unterstützt Blue Tomato viele Events und Snowparks.
Im Sommer 2012 erwarb der amerikanische Action-Sports Retailer Zumiez Blue Tomato. Zumiez verfügt über 500 Stores in den USA und Kanada, Tendenz steigend. Nachdem lange das Hauptaugenmerk auf dem Onlinegeschäft lag, bekommt somit der stationäre Handel wieder stärkeres Gewicht; inzwischen gibt es 11 Shops und Österreich und 12 in Deutschland, darunter in Städten wie Berlin und Hamburg, die man nicht zwingend mit Wintersport in Verbindung bringt.
Und, trotzdem keine Lust auf Wintersport, dafür aber imso mehr auf Après Ski? Auf die alkoholischen Köstlichkeiten, die dabei kredenzt werden, zum Beispiel Jagertee? Das ist ein Getränk, das aus Schwarztee und Inländer-Rum besteht, eine typisch österreichische Spezialität und eine ernste Sache, denn: laut EU-Richtlinie ein Produkt mit geographischer Angabe, Verordnung 110/2008, Annex III. Demnach muss Jagertee (auch Jagatee) in Österreich hergestellt werden und Inländer-Rum muss ein Bestandteil davon sein. Hersteller, die nicht in Österreich ansässig sind, dürfen nach der EU-Spirituosenverordnung für das Produkt nicht mehr diesen Namen verwenden und müssen auf Alternativbezeichnungen wie „Hüttentee“ oder „Förstertee“ ausweichen.
Jagertee wird ähnlich wie Glühwein heiß getrunken und enthält etwa 12 bis 15 Volumenprozent Alkohol. Er ist mittlerweile auch als fertige Mischung erhältlich, etwa bei der Tiroler Kräuterdestillerie.Pro Jahr werden in Österreich etwa 600.000 Liter Jagertee und in Deutschland 400.000 Liter „Hüttentee“ („Förstertee“, etc.) industriell produziert.
(Anmerkung der Redaktion: Der Autor dieser Zeilen hat keine Aktien im Jagerteegeschäft, auch wenn sein Names das vermuten ließe)