In Teil 1 unseres Interviews mit Mujib Bazwhal haben wir uns schon über die Vorzüge der Fernbusse von Roadjet unterhalten. In diesem Teil reden wir über Themen wie Marketing, Corona in der Tourismusbranche für ein Fernbusunternehmen, Fördergelder oder Nachhaltigkeit bei einem Fernbus-Startup. Natürlich gibt es auch am Ende wieder die beliebte Kategorie „Tipps für angehende Gründer“. Wir legen euch beide Teile des Interviews im Podcast an Herz, einfach, weil dieser ausführlicher ausfällt und ihr nichts von der spannenden Geschichte des Startups verpasst. Die kurze Variante steht euch als Text ebenso zur Verfügung, bringt aber nicht den Humor des Gesprächs zu euch.

Neben den anderen Anbietern wie Flixbus oder BlaBlaBus, ist eure Ausstattung natürlich recht gehoben, vor allem die Massagefunktion und konstantes Internet überzeugen mich schon eine Fahrt mich euch zu testen.

Über die Massagesitze haben wir uns auch echt lange Gedanken gemacht, wie diese denn am Ende wirklich sein sollten. Wir haben uns für ein konstantes vibrieren entschieden, da man hier die Funktion deutlich länger nutzen kann. Du kennst sicherlich diese Massagesitze mit den Rollen, die sind einfach für den längeren Gebrauch nicht geeignet. Außerdem fühlen sich andere Gäste bei der Massagefunktion nicht gestört. Die Lautstärke ist kaum bemerkbar, sodass ein Dauerbetrieb gewährleistet werden kann.

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Hier kommt ihr zu Teil 1 des Interviews

Ich fasse gerne nochmal das Thema Corona auf, da es doch aus meiner Sicht etwas kontrovers ist, ein Fernbusunternehmen gerade in dieser Zeit zu launchen. Hat sich bei euch viel verändert bezüglich der Pläne? Musstet ihr stark abweichen?

Wie schon gesagt wollten wir eigentlich Anfang 2020 starten, die Busse fahren schon Lieferbereit und dann haben wir uns einfach gesagt, die Leute müssen ja trotzdem irgendwie von A nach B kommen. Die Welt steht schließlich nicht komplett still. Für die Leute, die trotzdem pendeln müssen, wollten wir unseren Service dann anbieten. Auf den Strecken pendeln täglich über 10 000 Menschen und mit unseren 2 Bussen, also 88 Sitze, können wir da natürlich eine Gute Alternative anbieten. Aufgrund unseres Konzepts mit den Sitzabständen haben wir hier ins Schwarze getroffen. Die Nachfrage für eine Alternative zu Bahn und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln war da. So konnten wir unsere Plätze auch gut füllen.

Wie ist momentan die Auslastung bei euch? Ich denke, vor dem Lockdown dürfte es deutlich besser gewesen sein, oder? Rentiert sich euer Startup gerade noch oder musstet ihr auch Fördermaßnahmen beantragen?

Natürlich waren wir besser gebucht vor dem Lockdown, wir haben schnell gemerkt, dass die Ticketverkäufe zurückgegangen sind, aber wir fahren und eine gewisse Nachfrage ist auch bestehen geblieben. Wir nutzen die Zeit für interne Schulungen usw. um zum Beispiel unsere Fahrer als Markenbotschafters besser zu schulen. Unsere Fahrer repräsentieren schließlich ein Premium-Reiseunternehmen und dementsprechend erwarten wir auch, das diese so auftreten und unsere Kunden so behandeln.

Zu deiner zweiten Frage: Natürlich haben wir auch Fördermaßnahmen beantragt für Startups die von der Krise getroffen wurden. Das war ziemlich Bürokratie und am Ende musst du vor einem Expertengremium alles sachlich darlegen und deine Entwicklung für die Zukunft erläutern. Das zuständige Wirtschaftsministerium hat uns dann den”Zuschlag” für eine Förderung bestätigt.

Ist das Startup Roadjet eigenfinanziert oder habt ihr von Anfang an Investoren mit drin gehabt?

Zum Teil sind wir eigenfinanziert und zum anderen durch das Startup-BW-Programm mit Pre-Seed finanziert. Da konnte man sich bewerben und zukunftsträchtige Startups haben dann dort durch ein Funnel-Darlehen eine Finanzierung bekommen. Abgesehen davon sind wir aber komplett gebootstrapped.

Roadjet_Innenausstattung_Startup_interview

Gerade im Bereich Straßenverkehr oder im Reisetourismus kommen ja oft Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz usw. auf den Plan. Wie habt ihr Ziele in dieser Hinsicht umgesetzt?

Wir sind gerade dabei uns für die Zukunft andere Antriebsarten anzuschauen. Ob es jetzt Wasserstoff, Elektro oder synthetische Antriebsstoffe sind wissen wir noch nicht, aber wir sind im aktiven Austausch mit den Herstellern und schauen, was die Zukunft bringt. Momentan haben wir aber auch kleinere Ziele, wie z.B. den Snackautomaten im Bus. Wir wollen hier mit Startups zusammen arbeiten, die nachhaltige Ziele verfolgen. Im Grunde genommen heißt das, dass die Herstellung des Produkts nachhaltig ist oder die Verpackung. So wollen wir Roadjet nach und nach Nachhaltig ausrichten. Alles Themen, die wir auf dem Schirm haben und intern aktiv besprechen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass der Fokus erstmal darauf liegt, das Startup profitabel zu machen und im Nachgang dann die Umstellungen

Zum Ende gibt es immer die beliebte Frage von, welche Tipps du für angehende Gründer oder auch Startups hast.

Wenn man wirklich den Gründer-Lifestyle lebt und eine gute Idee hat, sollte man es einfach machen. Die beste Idee ist nichts Wert, wenn man sie nicht umsetzt. Ich habe irgendwo mal gehört “Execution is King”, also trau dich, wenn du eine gute Idee hast und setze sie um. Persönlich hatte ich immer das Gefühl dieses Unternehmer-Gen in mir zu haben, aber immer sehr sicherheitsbewusst war und durch meine Erziehung auch nicht riskoaffin war. Jetzt wo ich allerdings den Schritt gewagt habe, war es ein sehr befreiendes Gefühl und das würde ich auch jedem empfehlen. Desto jünger man ist beim Gründen, umso mehr kann man lernen und darauf aufbauen. Auch wenn es deine Idee schon gibt, heißt es nicht das du diese nicht besser umsetzen kannst als die Konkurrenz.

Vielen Dank Mujib, für dieses ausführliche und spannende Gespräch!

Hier geht’s nochmal zu Teil 1, falls ihr die erste Folge des Podcasts verpasst habt.

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