Freitag ist natürlich Querschnitt Fintech #5 Zeit bei den Gründerfreunden. Die Digitalisierung der Finanzbranche schreitet unaufhaltsam voran, Woche um Woche passieren spannende Fusionen und innovative Geschäftsmodelle ebnen den Weg in die digitalisierte Zukunft. Diese Woche haben wir eine vorzeitige Rückzahlung bei EXPORO zu vermelden und wollen über die komplizierte Beziehung von Banken und Fintech reden. Der niederländische Versicherer und Vermögensverwalter Aegon will 1,5 Milliarden Euro über die deutsche Online-Vermittlungsplattform Auxmoney verleihen und laut einer Studie ist jedes fünfte der aktuell 544 Fintechs in der Bundesrepublik eher an Unternehmen, statt Privatkunden interessiert – dem klassischen Geschäft der Banken. Das dürfte interessant werden!
EXPORO zahlt 10. Crowdinvesting Projekt vorzeitig zurück
Deutschlands führende Crowdinvesting-Plattform für Immobilien, EXPORO, zahlt das 10. Crowdinvesting Immobilienprojekt an seine Anleger aus – 8 Monate früher als geplant. Für den Neubau von drei Wohnhäusern in Köln hatte die Online Plattform Ende 2016 ca. 0,85 Mio. € eingesammelt.
„Unsere 10. Auszahlung ist schon etwas Besonderes“, erzählt EXPORO-Vorstand Simon Brunke. “Zum Einen zeigen wir mit der Jubiläumsauszahlung, dass mit Crowdinvesting kontinuierlich gute Immobilieninvestments möglich sind und zum Anderen freuen wir uns, dass das Projekt Raderberger Straße – wvm174.de des Projektentwicklers WvM Immobilien GmbH aus Köln sehr gut und professionell umgesetzt wurde. Unsere Anleger erhalten so frühzeitig ihr Geld voll verzinst zurück.”
Das Projekt Raderberger Straße ist bereits das zweite Immobilienprojekt, das die WvM über die Crowdinvesting Plattform EXPORO mitfinanzieren lässt.
261 Anleger haben online in das Wohnimmobilienprojekt im Kölner Süden investiert, dafür wurde ihnen eine jährliche Verzinsung von 5 % in Aussicht gestellt bei einer geplanten Laufzeit von ca. 15 Monaten. Die Laufzeit verringerte sich nun auf gerade einmal 7 Monate, wodurch ein effektiver Jahreszins von 11,6 % für die Anleger entstanden ist.
Niederländischer Versicherer Aegon verleiht 1,5 Milliarden Euro über Auxmoney
Das Manager Magazin schreibt, dass der niederländische Versicherer und Vermögensverwalter Aegon 1,5 Milliarden Euro über die deutsche Online-Vermittlungsplattform Auxmoney verleihen will. Laut Aegon soll diese Summe über einen Zeitraum von drei Jahren fließen. Aegon beteiligte sich zudem an einer Finanzierungsrunde von Auxmoney mit einem Betrag von 15 Millionen Euro. Um welchen Anteil es dabei geht, wurde nicht bekannt.
Der Online-Kreditvermittler war vor einigen Jahren derart erfolgreich, dass er als akute Konkurrenz für die klassische Finanzbranche gehandelt wurde. Um diese Prognose wurde es zwischenzeitlich ruhiger, nun dürfte aber die von Aegon über Auxmoney platzierte Summe, das Interesse an dem Geschäft wieder ankurbeln. Wie das Fintech angibt, wurden über Auxmoney rund 60.000 Kreditanfragen in einer Gesamthöhe von fast 400 Millionen Euro von mehr als 50.000 Investoren finanziert.
Startups drängen immer weiter ins Bankgeschäft vor
Eine Studie, welche die Unternehmensberatung Deloitte, die Kanzlei CMS und die Bank ING gemeinsam mit Finance Research am Mittwoch vorgestellt haben, ergab dass von den aktuell 544 Fintechs in Deutschland, jedes fünfte auf das klassische Geschäft der Banken mit Firmenkunden abzielt. Knapp zwei Drittel der Startups bietet B2B Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding oder Kreditvermittlungsplattformen an. Auf den Zahlungsverkehr konzentriert sich ca. ein Drittel der Startups.
Die FAZ dazu:
„Was für Banken Nachteile bringt, stellt für Unternehmen oft Vorteile da: Zum einen drücken die neuen Wettbewerber die Preise und damit die Margen, zum anderen machen ihre Angebote viele Prozesse einfacher und effizienter. Da viele der Fintechs den Vorteil nutzen wollen, das gleiche Angebot möglichst vielen Kunden anzubieten, richten sich die meisten von ihnen auf kleine und mittlere Unternehmen. Nur zehn der betrachteten Start-ups wenden sich an Großkonzerne. Ein Beispiel dafür ist etwa CRX-Markets, ein Marktplatz, der Käufer, Lieferanten und Investoren für forderungsgestützte Finanzierungen zusammenbringt, und mit dem Unternehmen wie die Lufthansa zusammenarbeiten.“
Banken und Fintechs seien noch weit davon entfernt echte Partner zu sein. Die Fintechs träten besonders im Firmenkundengeschäft als klassische Herausforderer an. Lediglich 13 der untersuchten Fintechs wurden als „Freunde der Banken“ eingestuft. Vier wurden als tatsächliche Helfer kategorisiert, welche die klassischen Kreditinstitute in ihren Prozessen unterstützen.
Frank Wüller, einer der Gründer des Finanzportals Compeon, sagte dazu:
„Auch im Firmenkundengeschäft hat das Prinzip der Universalbank ausgedient.“
Nikolay Kolev, Geschäftsführer von Deloitte Digital, verwies allerdings darauf, dass bei vielen Unternehmen noch nicht genug Vertrauen in Fintechs bestehe. Wie unser Querschnitt Fintech #4 zeigte, kennen die meisten Deutschen den Begriff Fintech noch nicht. Der Weg den Banken den Rang abzulaufen ist also noch ein weiter. Dennoch lässt sich ganz klar sagen: Banken haben keine Wahl – sie müssen zukünftig mit Fintechs kooperieren.