Es ist Freitag! Zeit für unseren Querschnitt Fintech #6 und die wichtigsten Informationen aus der Welt der Finanzbranche 4.0. Welche innovativen Geschäftsmodelle haben diese Woche ihren Weg in die digitale Zukunft begonnen, welche Fusionen, welche Investments, welche Preise gab es? Hier kommen die wichtigsten Fintech-Meldungen.
Deposit Solutions GmbH knackt internationale Rekorde
Ausgerechnet eine deutsche Fintech-Gründung kann in punkto Wachstumstempo die internationale Konkurrenz ausstechen. Die Hamburger Deposit Solutions GmbH meldete diese Woche, die Zwei-Milliarden-Marke an vermittelten Kundengeldern in nur 20 Monaten nach Start durchbochen zu haben. Über einer Milliarde Euro dürfte der verwaltete Einlagenbestand mittlerweile liegen. Damit ist das Unternehmen schneller gewachsen als jedes andere Fintech-Unternehmen – weltweit. Zum Vergleich: Die amerikanischen Firmen Betterment und Wealthfront, die häufig als Branchenführer unter den Fintech-Start-ups gesehen werden, brauchten für die erste Milliarde 56 beziehungsweise 57 Monate, berichtet Welt 24.
Gründer und CEO Tim Sievers sieht Deposit Solutions weiter auf Wachstumskurs: „Mit unserer Technologie ermöglichen wir erstmalig eine offene Plattform für das Einlagengeschäft. Das ist ein riesen Markt von zehn Billionen Euro, also Zehntausend Milliarden Euro, allein in Europa. Wir sind überzeugt, dass Open Banking sich zum Standard für das Einlagengeschäft entwickeln wird. Daraus ergeben sich für uns sehr attraktive Wachstumschancen, und die wollen wir voll nutzen.“
Die Geschäftsidee: In Zeiten des Null- oder gar schon Negativ-Zinses gibt es sogar vereinzelt noch hierzulande, aber besonders im europäischen Ausland Banken, die Einlagen suchen und tatsächlich noch attraktive Zinsen zahlen. Allein der Zugang zu Privatkunden Fehlt. Genau hier setzt Deposit an und stellt eine Brücke zwischen der Hausbank und dem Fremdinstitut. Während früher eine Bank ein eigenes Team und vor allem eine komplette eigene Einlageninfrastruktur hätte aufbauen müssen, um deutsche Sparer zu gewinnen, kann der Kunde mit der Lösung von Deposit Solutions seiner Hausbank treu bleiben. Die externen zinsstarken Angebote kann er aus seinem ganz normalen Konto heraus nutzen – ohne Bankwechsel und ohne neue Kontoeröffnungen.
Daimler plant gigantisches 100-Millionen-Euro-Projekt mit Bitcoin-Technologie
Daimler will als technologie-getriebenes Unternehmen die Marschrichtung vorgeben. Mit einem 100-Millionen-Euro Projekt prüft der Autokonzern gerade laut Business Insider Deutschland, welche Vorteile sich genau durch die Blockchain-Technologie herauskristallisieren. Durch den aktuellen Hype um Bitcoins rückt auch die dahinter steckende Technologie vermehrt in den Mittelpunkt: Blockchain. Experten sehen darin sogar das noch größere Potenzial als in den Kryptowährungen. Selbst Kritiker der digitalen Zahlungsmittel sagen: „Bitcoins werden zwar verschwinden, aber die Blockchain wird bleiben.“
Kompas gewinnt 50.000 € in erster europäischer „Everywhere Initiative“
Visa Inc. (NYSE: V) hat die Gewinner der ersten europäischen „Everywhere Initiative“ bekannt gegeben. Insgesamt wurden 100.000 € an drei Start-ups für ihre erfolgreichen Einreichungen vergeben. Sie erhalten außerdem Zugang zu Visa APIs, Mentoren aus dem Visa Führungsteam und weiteren Visa Technologien. Die Gewinner der drei Kategorien, die mit jeweils 25.000 € ausgezeichnet werden, sind:
- bitemojo (Israel) – Local Community Challenge. bitemojo präsentiert mit „Visa Bite” eine App, die eine selbstgeführte kulinarische Tour mit dem Smartphone kreiert.
- Kompas (UK) – Regional Intercity Challenge. Die „Dependable City Exploration”- App von Kompas nutzt maschinelles Lernen, um Inhalte basierend auf individuellen Präferenzen und Interessen zu personalisieren.
- Fly Money (Israel) – International Travel Challenge. Die Einreichung von Fly Money beinhaltet ein API, mit dem verschiedene Lösungen für das Reisegeld noch im Buchungsprozess für einen Flug bei einem Reiseveranstalter oder einer Fluggesellschaft verglichen und ausgewählt werden können.
Kompas gewann weitere 25.000 € für die beste unter allen Einreichungen.
Capnamic Ventures schließt neuen 115 Millionen Euro Tech-Fonds
Das in Berlin und Köln ansässige Early-Stage Tech-Venture Capitalist Capnamic Ventures hat diese Woche das finale Closing seines 115 Millionen Euro Fonds bekannt. Der Investmentfokus des Fonds liegt auf Technologieunternehmen im deutschsprachigen Raum, die in den Bereichen B2B-Lösungen, digitale Infrastruktur und digitale Transformation aktiv sind.
Der Venture Capital-Geber plant initial 500.000 Euro bis 3.000.000 Euro pro Tech-Startup zu investieren
Capnamic sieht sich daher nicht nur als Finanzierungspartner für die Frühphase, sondern unterstützt herausragende Gründerteams langfristig und über das finanzielle Investment hinaus in den Bereichen Business Development und Mentoring.
Jörg Binnenbrücker, Managing Partner bei Capnamic Ventures, sagt: „Mit unserem neuen Fonds werden wir eine ganz neue Generation von vielversprechenden Tech-Startups unterstützen, um ihr Wachstum gemeinsam voranzutreiben. Wir sind der festen Überzeugung, dass Technologie der Kerntreiber unserer Wirtschaft ist. Wir wollen unseren neuen Fonds nutzen, um in die besten Teams in diesem Sektor zu investieren und langfristige Partnerschaften zu schließen.“
Das umfangreiche Know-how des Capnamic-Teams basiert auf mehr als 70 Beteiligungen, zahlreichen erfolgreichen Trade-Sales und IPOs sowie eigenen unternehmerischen Erfahrungen im Investmentteam. Capnamics Portfolio umfasst datengetriebene Startups wie Adjust und zeotap, B2B-SaaS wie leanIX und Staffbase und Marktplätze wie Chronext.
„Wenn es um das Internet der Dinge geht, ist Deutschland bei den Dingen schon sehr stark, in Sachen Internet müssen wir nachlegen“, sagt Oliver Tuszik, Geschäftsführer Cisco Deutschland. „Cisco investiert deshalb gezielt in Projekte, die die Digitalisierung in Deutschland vorantreiben. Unsere Capnamic-Investition ist ein wichtiger Teil davon. Wir bündeln unser finanzielles und strategisches Know-how, um damit das Innovationspotenzial vor Ort zu erschließen“. Jon Koplin, Managing Director EMEAR Cisco Investments, ergänzt: „Deutschland hat eines der besten VC-Ökosysteme in Europa und durch die wachsende Zahl von Technologie-Startups und Investoren, insbesondere im B2B-Umfeld, wird es für Cisco immer interessanter.“
Renditestark: Erstmals zählt mit LIQID ein FinTech zu den Spitzenperformern der deutschen Vermögensverwalter-Elite
Zum ersten Mal hat es mit LIQID ein digitaler Vermögensverwalter auf die ersten Plätze des Performance-Rankings für deutsche Vermögensverwalter geschafft. Seit mehr als 15 Jahren bewertet das Frankfurter Controlling- und Rankinginstituts firstfive mit den unabhängigen Ranglisten die Leistungen der deutschen Privatbanken und Vermögensverwalter auf Basis von realen Depotdaten. Im 12-Monats-Vergleich zum 31. Mai 2017 belegt LIQID gleich bei seiner ersten Teilnahme Spitzenplätze. Dabei behauptet sich das Berliner Unternehmen gegen einige der bekanntesten deutschen Vermögensverwalter.
Christian Schneider-Sickert, CEO von LIQID, sieht den Ansatz seines Unternehmens durch die Ergebnisse bestätigt: „Das firstfive-Ranking zeigt: Unsere Depots zählen zu den am besten verwalteten in Deutschland. Unabhängig von Anlagestrategie und Risikoklasse sind Kunden also bestens bei LIQID aufgehoben – auch im direkten Vergleich mit Anbietern, die für ihre Verwaltung ein Mehrfaches von unserer Mindestanlage verlangen. Dies schaffen wir dank der intelligenten Verbindung von jahrzehntelang gewachsener Kapitalmarktexpertise mit digitaler Effizienz.“
Und auch in der Schweizer Fintech-Szene gab es diese Woche einen Paukenschlag: Knip fusioniert mit Komparu
Der Schweizer digitale Versicherungsmakler Knip fussioniert mit Komparu, einer niederländische Technologiefirma. Sie schließen sich zur Digital Insurance Group (DIG) zusammen, wie die beiden Partner am Donnerstag mitteilten. Die Konditionen des Zusammenschlusses bleiben geheim. Es hieß lediglich, dass die Partnerschaft mit Knip es Komparu ermögliche, umfassende end-to-end Lösungen für ihre Kunden anzubieten und die geographische Präsenz auszuweiten. Die bereits in Deutschland und der Schweiz tätige Knip möchte den gesamten europäischen Markt angehen, dessen Potenzial 1,1 Billionen Euro betragen soll. Die Reise wird künftig jedoch ohne Knip-Gründer und CEO und Dennis Just stattfinden. Der Jungunternehmer wird im Zuge der Transaktion das Unternehmen verlassen.