Thomas Lindemann ist CEO und Co-Founder von Fyrfeed. Die Idee? Künstliche Intelligenz mit Wissenschaft kombinieren, um für B2B-Unternehmen passenden und hochwertigen Content bereitzustellen. Social Media, Newsletter, Blogging oder Pressearbeit – effektiv und zeitsparend. 

Mit Thomas haben wir unter anderem darüber gesprochen, was “guter” Content wirklich heißt, welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielt und welchen Content Startups am Anfang vor allen Dingen produzieren sollten.

Hier könnt ihr das ganze Interview mit Thomas im Podcast hören:

Thomas, Fyrfeed kombiniert KI mit Wissenschaft. Wie funktioniert das in Punkto Content Creation?

Wir erstellen Inhalte für B2B Unternehmen mit Fokus auf Social Media – inzwischen allerdings auch für andere Content Formate. Wir haben gemerkt, dass für viele Unternehmen das Thema Content ein riesiger Berg ist. Sie wissen nicht genau, wie sie es in Angriff nehmen sollen und vermeiden es, so lange wie möglich. Es gäbe zwei Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Entweder stelle ich Personen ein, die dafür zuständig sind, was aber mit Kosten und Zeitaufwand verbunden ist oder ich beauftrage eine Agentur. 

Das Angebot von Fyrfeed hat zum Ziel, dieses “Monster” Content so einfach und convenient zu machen, um den Unternehmen viel Zeit zu ersparen und auch ohne ausgewachsene Marketing-Abteilung den gewünschten Output zu generieren.

Welche Art von Content bedient ihr?

Wir haben mit dem Fokus auf Social Media angefangen. Da liegt der Schwerpunkt auf LinkedIn, weil wir uns ausschließlich auf B2B-Unternehmen spezialisieren. Wir haben das Angebot aber seither auch erweitert und bieten mittlerweile auch Blog-Posts, Newsletter, Whitepapers und seit sehr kurzer Zeit auch Testimonials und Case Studies an. 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Fyrfeed ab? Wie stellt ihr fest, was der Kunde braucht, wie wird der Content erstellt und wer macht das?

Im Hintergrund arbeiten ganz viele erfahrene Schreiberinnen und Schreiber. Viele von ihnen sind ehemalige oder auch noch aktive Journalist*innen, die als Nebentätigkeit für Fyrfeed Content erstellen. 

Ein wesentlicher Aspekt für die Zusammenarbeit mit uns ist zunächst immer die Frage: welche Art von Content soll für welche Zielgruppe geschrieben werden? Denn die Zielgruppen, die ich ansprechen kann, haben ganz andere Vorstellungen von passendem Content. Es gibt viele Dinge, die wir initial abfragen, um den richtigen Kommunikationsstil des Unternehmens zu treffen, der zum Kunden, seinem Unternehmen und zum Adressaten passt.

Außerdem ist natürlich das Thema des Contents ein wichtiger Punkt. Idealerweise identifiziert man eine Schnittmenge zwischen Themen, die das eigene Unternehmen und Angebote betreffen und den Themen, die für die Rezipienten interessant sind.

Fyrfeed produziert dann regelmäßig ganz konkrete Themenvorschläge für Beiträge, die in dieser Schnittmenge liegen. Der Kunde kann auf der Fyrfeed-Plattform diese Themen mit einem Klick freigeben, ablehnen oder kommentieren. Die freigegebenen Vorschläge werden dann in publikationsfähige Content Pieces umgewandelt und können veröffentlicht werden.

Der Zeitaufwand ist für den Kunden dadurch relativ niedrig. Am Anfang investiert man für die strategischen Fragen circa 60 Minuten und dann circa 5 Minuten pro Monat, um die Beiträge anzuschauen und zu veröffentlichen.

Welche Rolle nimmt die KI bei euch ein?

Die KI arbeitet an ganz vielen Stellen mit und sorgt dafür, dass der Prozess für unsere Kunden aber auch für unsere Content-Schreiber*innen einfacher und die Qualität immer besser wird. Sie hilft zum Beispiel dabei, die richtige Person zu finden, die für den Kunden Content schreibt, die richtigen Themen herauszufinden, Formulierungen glatt zu ziehen oder auch Plagiate zu verhindern. Die KI hilft auf ganz vielen Ebenen ein bisschen mit und so arbeiten Mensch und Maschine Hand in Hand bei uns zusammen. Das nennt sich dann “Human-in-the-loop”.

Wie ist die Idee von Fyrfeed entstanden?

Die erste Idee oder das erste Produkt, das wir hatten, war ursprünglich eine andere. Wir wollten Unternehmen dabei helfen, über ihre Mitarbeitenden einen größeren Marketing-Effekt zu erzielen, indem bereits existierende Inhalte über das Unternehmen von den Mitarbeitenden geteilt werden.

Aber unsere aufgestellten Hypothesen haben sich fast alle als falsch erwiesen damals – so wie es vielleicht auch bei vielen anderen Gründer*innen manchmal ist. Wir haben mit vielen Marketing-Manager*innen gesprochen und herausgefunden, dass es dieses Konzept nicht gut funktioniert. Grund dafür ist, dass die Mitarbeitenden das nicht spannend finden oder nicht umsetzen.

Durch diese ganzen Gespräche und über 100 Interviews haben wir aber relativ schnell gemerkt, dass das Thema Content ganz allgemein ein riesen Thema für B2B-Unternehmen ist. Die Herausforderung liegt tatsächlich darin, überhaupt erstmal regelmäßig guten Content zu veröffentlichen für die unterschiedlichen Adressaten.

Das Problem haben wir bis dahin nicht wahrgenommen und schließlich aber gemerkt, dass es keine einfachen Lösungen hierfür gibt. Das war der erste Hint in diese Richtung. Wir haben dann ein ganz simples Produkt gebaut und via Online Shop Social Media Posts verkauft. Das hat gut funktioniert und seither immer weiter gedreht.

Mit welchen Herausforderungen wart ihr am Anfang von Fyrfeed konfrontiert?

Ich glaube, es gab gar nicht die eine große Herausforderung. Wir haben uns eigentlich so von Herausforderung zu Herausforderung gehangelt (lacht). Mein Gründungsteam und ich haben uns früh dazu entschieden, das Thema Selbstständigkeit und Unternehmensgründung wirklich zu 100 Prozent anzugehen, haben unsere Jobs gekündigt und gesagt “ganz oder gar nicht!”. Irgendwas dazwischen hätte für uns nicht funktioniert. Wir haben einfach mal losgelegt. 

Am Anfang kommt dann natürlich eine unheimliche lange Zeit, in der man viel lernen muss, vor einem riesigen Berg an Fragen steht und natürlich auch kein Geld verdient. Irgendwann hatten wir nichts mehr auf der hohen Kante und haben uns nach Finanzierungsmöglichkeiten umgeschaut. Für ein klassisches Angel-Investment war unser Produkt noch zu früh. Nach einigen Bewerbungen für Stipendien haben wir letztlich das Exist-Stipendium bekommen, das uns ein Jahr Geld in die Kassen gespielt hat. Die Beantwortung der Finanzierungsfrage war definitiv eine große Hürde für uns am Anfang.

Als wir das Spiel einmal verstanden hatten, war es dann witziger Weise ganz einfach. Wir haben dann nach dem Exist-Stipendium eine Angel-Runde gemacht und jetzt sind Investor*innen dabei wie unter anderem der ehemalige CTO von Holo oder der ehemalige Kommunikationschef von Porsche.

Die andere Herausforderung war die Frage, wann der Punkt kommt, dass man wirklich mal zufrieden ist. Wir haben am Anfang viel Zeit verloren, weil wir uns in Details verloren haben…meistens sind aber 80 Prozent genug. Am Ende des Tages ist zu viel Perfektionismus nicht wirklich effizient!

Interessantes Thema! Meine Meinung ist wahrscheinlich genauso gut oder schlecht, wie jede andere auch…Aber wir können ja mal in die Glaskugel blicken. Zunächst einmal kann man feststellen, dass es einen sehr großen Unterschied gibt in der Kommunikation zwischen B2B- Unternehmen und B2C. Letzteres ist sehr stark auf Entertainment ausgerichtet, wohingegen B2B eher auf Information aus ist. Diese Unterschiede spiegeln sich auch auf den jeweiligen Plattformen wider. LinkedIn hat zum Beispiel den Fokus auf Inhalte, die zum Ziel haben, konkretes Wissen zu vermitteln, um Seriosität und gute Geschäftspartner*innen-Qualität zu vermitteln. Bei B2C geht es eher darum, ein gewisses Lebensgefühl zu vermitteln. 

Aktuell gibt es jedoch den Trend der Vermischung. Wir haben zum Beispiel aktuell bei LinkedIn verstärkt eine Art “Verspaßung” von Inhalten. Das heißt, es geht ein bisschen weg von reinen Inhalten und eher hin zu mehr persönlichen Geschichten und Beiträgen, die den Entertainment Charakter mehr in den Vordergrund stellen. Eine Plattform wie LinkedIn können diese Entwicklung aber nur bis zu einem gewissen Grad mitmachen, da die User der jeweiligen Plattform eine bestimmte Erwartungshaltung an die Inhalte mitbringen. Wenn diese nicht mehr erfüllt werden, wandern sie zu anderen Plattformen ab, die am Beispiel von LinkedIn wieder mehr den Business-Kontext in den Mittelpunkt stellt. 

Auf welche Plattform und/oder Content Formate sollten sich Gründer*innen deiner Meinung nach am Anfang fokussieren?

Die Wahl der Plattform hängt natürlich davon ab, wo meine Zielgruppe anzutreffen ist. Im B2B-Bereich wäre dies natürlich eher LinkedIn, ab und zu auch mal Instagram. Allerdings ist hier zu beachten, dass die User mit unterschiedlichen Mindsets auf die Plattformen gehen. Auf Instagram erwarten sie beispielsweise eher keine Business-Information.

Zweitens darf man sich überlegen, welche Art von Content für dich als Unternehmen überhaupt Sinn macht. Das hängt wiederum davon ab, in welcher Phase man sich aktuell befindet. Als Startup würde ich empfehlen gerade zu Beginn die Beiträge unheimlich persönlich zu gestalten und ganz stark an die eigene Geschichte zu knüpfen. 

Das können Themen wie Erfolge oder Misserfolge, Gedanken und Meinungen…im besten Fall also eine Art authentische Mini-Reportage über das, was man gerade tut. Denn wenn es darum geht, potenzielle Kund*innen zu akquirieren, ist dieser Content für diese auch interessant, selbst wenn man noch kein ausgereiftes Produkt hat. Man versucht also die early adopter oder potenzielle Investor*innen zu erreichen, die genau an dieser Art der Informationen interessiert sind. Den Content also persönlich zu gestalten und an die Menschen hinter dem Unternehmen zu knüpfen, ist dahingehend eine gute Strategie.

Wie hat sich die Pandemie auf eure Arbeit und euer Unternehmen ausgewirkt?

Corona hatte eine ziemlich große Auswirkung auf uns gehabt. Fyrfeed gibt es ja noch nicht so lange und wir sind demnach in der Pandemie mit unserem Unternehmen gestartet. Wir haben uns also von Anfang an auf ein komplettes remote Konzept aufgestellt. 

Das heißt, die meisten Menschen, die Teil von Fyrfeed sind, habe ich persönlich noch nie gesehen! Und das ist in meinen Augen ein riesiger Vorteil für uns. Wir können unsere Mitarbeitenden nicht nur in Berlin suchen, sondern auf der ganzen Welt. Es ist einfach total cool, mit einem so diversen Team zusammen zu arbeiten.

Ein anderer Effekt ist, dass die Corona Pandemie den Fokus auf und den Bedarf nach Online-Marketing nochmal verstärkt hat. Das ist natürlich ein Vorteil für uns, auch wenn wir keinen direkten Vergleich haben, da wir vor Corona ja noch nicht am Markt waren.

Über Fyrfeed

Fyrfeed ist ein 2018 gegründetes Marketing-Tech Unternehmen, das Künstliche Intelligenz und Wissenschaft verbindet, um hochwertigen Social Media Content individuell abgestimmt für B2B-Unternehmen zu erstellen. Professionelle Schreiber*innen stellen regelmäßig publikationsfertige Inhalte für Social Media, Newsletter, Testimonials, Blogbeiträge und mehr zur Verfügung.

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