Australien hat es besser – so scheint es zumindest aus europäischer Sicht in vielen Bereichen zu sein. Besseres Wetter, überall Strände, gutgelaunte und entspannte Menschen gehören zu den klassischen Klischees von Down Under. Doch wie sieht es dort mit der Startup-Szene aus? Wir geben einen kleinen Überblick.

Wenn es um Startup-Entrepreneurship geht, hat Australien noch deutlich Nachholbedarf – das ist das Ergebnis des kürzlich von Start AUS veröffentlichen Crossroads Report. Demnach weist der fünfte Kontinent nach wie vor eine der niedrigsten Quoten unter den Industrienationen in Sachen Gründungen und Investitionen auf. Das hängt auch mit er geringen Unterstützung durch den Staat zusammen; erst letztes Jahr wurde die Fördermittel aus dem „Innovation Investment Fund“ gestrichen, und neue Programme können das nur zum Teil auffangen.

Australien sieht sich im direkten Wettbewerb mit China und Südkorea, die jeweils milliardenschwere Förderinitiativen gestartet haben, und der kleine Nachbar Neuseeland tut ebenfalls mehr für seine Startups als der große Bruder. Schließlich locken auch britische Milliarden viele gründungswillige Australier nach London, wo sie schon einige Erfolge erzielen konnten. StartAUS, eine Interessengemeinschaft der australischen Startup-Szene, schlägt die Einrichtung einer nationalen Innovationsagentur, die Errichtung eines landesweiten Netzwerks von Entrepreneurship-Zentren und wieder mehr staatliche Förderung vor, damit der Abstand zu den führenden Startup-Nationen nicht weiter wächst. Ein Paradies für Gründer ist Australien also nicht, aber auch keine Wüste, wie folgende Beispiele zeigen.

Canva-Logo

Eines der unter Kreativen beliebtesten  Startups Australiens ist sicherlich Canva. Im Januar 2012 gegründet und seit Mitte 2013 weltweit erhältlich, konnte Canva inzwischen über zwei Millionen Nutzer von seinem Angebot überzeugen, Grafiken enfach per Drag-and-Drop zu erstellen. Dafür stehen hunderte von Fonds, Designs und Bildern zur Verfügung, und alle kostenlos, nur für Fotos aus einem Premiumkatalog werden Gebühren fällig. Die Software kann für private Zwecke ebenso genutzt werden wie für Werbemittel und ähnliches. Gerade konnte Canva ein Investment von sechs Million US-Dollar verbuchen; insgesamt sind es inzwischen schon über 12 Millionen. Die Zukunft sieht also gut aus für einfach zu gestaltendes Grafikdesign.

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Am 16. April wurden in Melbourne die StartupSmart Awards vergeben, einer der wichtigsten Gründerpreise Australiens. Aus 26 Finalisten wählte die Jury Temple & Webster zum besten Startup des Jahres. Temple & Webster ist ein Onlineshop nur für Mitglieder, der sich auf Möbel und vor allem Wohnaccessoires spezialisiert hat und vergleichbar ist mit dem deutschen Anbieter Westwing. Das Unternehmen ist kommerziell erfolgreich, aber echte Innovation sieht anders aus. Innovativ ist zumindest der Name des besten neuen Startups: Living Room of Satoshi bietet keine japanischen Einrichtungsgegenstände, sondern die Möglichkeit, Rechnungen mit bitcoin zu bezahlen. Ebenfalls im Finale, wenn auch nicht siegreich, war Beer Cartel, ein Versand für alles, was mit Bier zu tun hat – das passt dann wieder zum Aussi-Klischee.

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Als Global Player in rund 150 Ländern präsentiert sich Bigcommerce, nach eigenen Angaben eine führende E-Commerce-Plattform für schnell wachsende Unternehmen, die ihren Online-Shop innerhalb von Stunden, nicht Tagen oder Wochen launchen möchten. Gegründet 2009 von den Australiern Eddie Machalaani und Mitchell Harper, beschäftigt das Unternehmen mit Büros in Sydney, Austin und San Francisco inzwischen 370 Mitarbeiter, hat 125 Millionen US-Dollar Finanzierungsgelder eingesammelt und über 85.000 Shops zu 5 Milliarden US-Dollar Umsatz verholfen. Wenn das keine Erfolgsgeschichte made in Australia ist!

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