Regelmäßig haben die Gründerfreunde über die Tollabox berichtet, zuletzt im vergangenen Dezember in der Kategorie „Gewinner 2014“. Im Moment steht die Bastelbox allerdings auf der Verliererseite, denn Ende letzter Woche kam die traurige Mitteilung, dass das Unternehmen, welches das Spielzeugkisten-Abo anbietet, einen Insolvenzantrag gestellt hat.
Das offizielle Statment dazu: “Die Playducato GmbH hat am 11. Februar 2015 Insolvenzantrag beim Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Eine zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit notwendige Finanzierungsrunde ist kurz vor Abschluss gescheitert. Die Geschäfte werden mit Zustimmung des vom Gericht eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Prof. Dr. Martini zumindest bis Ende April 2015 fortgeführt und die Kunden vertragsgemäß beliefert. Das Hauptproblem des Geschäftsmodells bestand in der zu kurzen Abodauer für die Tollabox. Derzeit werden verschiedene Möglichkeiten für die Umstrukturierung des Geschäftsmodells geprüft.”
Noch ist das Spiel nicht ganz aus: die aktuelle Tollabox
In ihrem Blog (Bild ganz oben: aus diesem Blog) teilt Geschäftsführerin Béa Beste ihren Kunden mit, was das konkret bedeutet. So sei zumindest für die nächsten Monate genug Unterstützung vorhanden, um die Gehälter zu bezahlen, die Tollabox weiterhin auszuliefern und Möglichkeiten für die Umstrukturierung des Geschäftsmodells zu prüfen, um eventuell einen neuen, chancenreicheren Weg einzuschlagen. Wir haben von Béa Beste zudem folgende Informationen erhalten:
„Es trifft alle hart, vor allem die Crowdfunding-Darlehensgeber, die im Mai 2013 600.000 Euro investiert hatten. Wir haben sie am Freitag nach Benennung des Insolvenzverwalters und dessen Freigabe informiert, und bisher sind ihre Reaktionen überraschend verständnisvoll und anteilnehmend. Bessere Darlehensgeber als die Seedmatch-Crowd können wir uns nicht vorstellen.“
„Das Platzen der Finanzierung ist natürlich sehr hart für uns – aber letztlich sind wir als Gründer nicht daran gescheitert, dass der deutsche Finanzierungsmarkt uns nicht ausreichend Kapital angeboten hätte, sondern dass unser Produkt Tollabox keine ausreichende Abodauer erreicht hat, um die Personalkosten und die Gewinnungskosten der Abonnenten zu decken. Wir hatten eine Mitgliedschaftsdauer bei Eltern im Schnitt von 7,5 Monaten. Um schwarze Zahlen zu erreichen, hätten die Kunden der Tollabox durchschnittlich mindestens 11 Monate die Treue halten müssen. Unseres Wissens hat das weltweit bisher kein Wettbewerber mit dem Geschäftsmodell der pädagogischen Bastelboxen geschafft. Auch der US-Pionier Kiwicrate stagniert nach vier Jahren bei ca. 7,5 Monaten Abodauer, hatte jedoch das Glück einer Startfinanzierung über 7 Mio. $. Und Kiwicrate hat soeben weitere 2 Mio. $ Risikokapital eingeworben, was in Europa für solche Geschäftsmodelle utopisch ist. Damit müssen sie jetzt selbst erst einmal den Breakeven erreichen.“
Hoffnung macht der Unternehmerin die fast durchweg positive und ermutigende Resonanz auf Facebook, wo Kunden und Interessierte ihre Sympathien bekunden und viele konstruktive Vorschläge für die Zukunft von Tollabox machen. Wir werden die weitere Entwicklung mit großem Wohlwollen beobachten und im Erfolgsfall darüber berichten.