Die Frage der Fragen: Welche Unternehmensform passt zu mir und meinem Startup? Die Wahl der richtigen Unternehmensform ist ein entscheidender Schritt bei der Gründung oder Umstrukturierung eines Unternehmens. Hier beantworten wir die wichtigsten W-Fragen zu diesem Thema und geben euch eine Übersicht über die verschiedenen Optionen, ihre Vor- und Nachteile sowie rechtliche Anforderungen.

Was ist eine Unternehmensform?

Eine Unternehmensform beschreibt die rechtliche Struktur eines Unternehmens. Sie regelt zentrale Aspekte wie die Haftung, die Steuerpflicht, die Entscheidungsbefugnisse sowie die Gewinn- und Verlustverteilung.

Welche Unternehmensformen gibt es?

Zu den wichtigsten Unternehmensformen in Deutschland gehören:

  1. Einzelunternehmen

  2. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

  3. Offene Handelsgesellschaft (OHG)

  4. Kommanditgesellschaft (KG)

  5. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

  6. Unternehmergesellschaft (UG)

  7. Aktiengesellschaft (AG)

  8. Genossenschaft (eG)

Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Unternehmensformen?

Die Unterschiede liegen vor allem in:

  • der Haftung der Inhaber oder Gesellschafter,

  • dem Mindestkapital (z. B. Stammkapital bei einer GmbH),

  • den gesetzlichen Vorschriften zur Gründung und Führung,

  • steuerlichen Aspekten.

Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Unternehmensformen?

  • Einzelunternehmen: Einfach zu gründen, aber unbegrenzte Haftung.

  • GmbH: Beschränkte Haftung, aber hohes Stammkapital und formelle Anforderungen.

  • UG: Geringes Startkapital, beschränkte Haftung, aber weniger Flexibilität.

  • AG: Gute Kapitalbeschaffung, aber komplexe Gründung und hohe Anforderungen.

Was sind Kapitalgesellschaften?

Als Kapitalgesellschaft gelten folgende Unternehmensformen:

  • UG – Unternehmergesellschaft: Die UG ist eine Sonderform der GmbH und wird daher auch die kleine GmbH genannt. Man kann ohne großes Startkapital gründen und haftet dennoch nicht mit seinem Privatvermögen – ganz wie bei der herkömmlichen GmbH.
  • GmbH – Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Die GmbH ist die klassische Kapitalgesellschaft für die ein Stammkapital von 25.000 € erforderlich ist und die eine beschränkte Haftung aufweist, wie es der Name schon sagt: Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Außerdem ist eine doppelte Buchführung erforderlich.
  • AG – Aktiengesellschaft: Es muss reichlich Kapital vorhanden sein, um eine AG zu gründen: 50.000 € Stammkapital sind das Minimum für die Gründung eines börsennotierten Unternehmens.

 

Welche Unternehmensform ist für euer Vorhaben geeignet?

Die Wahl hängt von Faktoren wie eurer Risikobereitschaft, eurem Kapital und der geplanten Unternehmensgröße ab. Für kleinere Projekte eignet sich oft ein Einzelunternehmen oder eine UG, während für große Vorhaben eine GmbH oder AG sinnvoll ist.

Worauf solltet ihr bei der Wahl der Unternehmensform achten?

Berücksichtigt:

  • Die Haftung: Soll diese persönlich oder beschränkt sein?
  • Die Kosten und Formalitäten der Gründung.
  • Steuerliche Vorteile und Pflichten.

Was kostet die Gründung der jeweiligen Unternehmensformen?

Die Kosten variieren stark:

  • Einzelunternehmen: Minimal (nur Anmeldung).
  • GmbH: Notarkosten und Stammkapital von 25.000 €.
  • UG: Notarkosten und Mindestkapital von 1 €.

Wer haftet bei den unterschiedlichen Unternehmensformen?

  • Einzelunternehmer: Mit dem gesamten Privatvermögen.
  • GmbH und UG: Nur mit dem eingebrachten Stammkapital.
  • OHG und GbR: Persönlich und solidarisch.

Welche rechtlichen Anforderungen gelten für jede Form?

Die Gründungsvoraussetzungen sind gesetzlich geregelt, z. B. im Handelsgesetzbuch (HGB) oder im GmbH-Gesetz (GmbHG). Beispielsweise benötigen GmbHs eine notariell beurkundete Satzung.

Wie wird eine bestimmte Unternehmensform steuerlich behandelt?

  • Einzelunternehmen und Personengesellschaften: Einkommensteuer.
  • Kapitalgesellschaften (GmbH, AG): Körperschaftsteuer.

Wie wird die Geschäftsführung geregelt?

  • Einzelunternehmen: Der Inhaber leitet das Unternehmen.
  • GmbH: Ein oder mehrere Geschäftsführer.
  • AG: Vorstand führt, Aufsichtsrat kontrolliert.

Vergleich der Unternehmensformen

UnternehmensformMindestkapitalHaftung
EinzelunternehmenKein MindestkapitalUnbeschränkt (mit Privatvermögen)
GbRKein MindestkapitalUnbeschränkt, solidarisch
OHGKein MindestkapitalUnbeschränkt, solidarisch
KGKein MindestkapitalKomplementär: unbeschränkt; Kommanditist: beschränkt auf Einlage
GmbH25.000 €Beschränkt auf Stammkapital
UGAb 1 €Beschränkt auf Stammkapital
AG50.000 €Beschränkt auf Gesellschaftsvermögen

Erläuterung:

  • Stammkapital: Das Mindestkapital, das bei der Gründung erforderlich ist.
  • Haftung: Gibt an, ob Gesellschafter mit ihrem Privatvermögen haften oder nur mit dem Unternehmensvermögen.

Gesetze:

Test: Welche Unternehmensform passt zu euch?

Beantwortet die folgenden Fragen, indem ihr die passende Antwort auswählt. Am Ende erhaltet ihr eine Orientierungshilfe zur optimalen Unternehmensform:

  1. Wie hoch ist euer Startkapital?
    • A) Weniger als 1.000 €
    • B) Mehr als 25.000 €
  2. Wie hoch ist eure Risikobereitschaft?
    • A) Hoch
    • B) Gering
  3. Wollt ihr mit anderen gründen?
    • A) Ja, gleichberechtigt
    • B) Ja, mit klarer Haftungsbegrenzung
  4. Plant ihr eine schnelle Expansion?
    • A) Nein
    • B) Ja
  5. Ist euch eine einfache Gründung wichtig?
    • A) Ja
    • B) Nein

Auswertung

  • Meist A: Einzelunternehmen oder UG könnten die richtige Wahl für euch sein. Diese Formen erfordern wenig Startkapital und bieten einfache Gründungsverfahren.
  • Meist B: Eine GmbH oder AG ist vermutlich geeigneter. Diese bieten begrenzte Haftung und sind für Expansionen oder Investitionen besser geeignet.
  • Gemischte Antworten: Eine Personengesellschaft wie GbR oder OHG könnte passen, wenn ihr mit anderen zusammenarbeitet und Flexibilität schätzt.

Zusammenfassend gesagt

Lasst euch bei der endgültigen Entscheidung von einem Steuerberater oder Anwalt beraten. Diese Experten können euch dabei helfen, rechtliche und steuerliche Fallstricke zu vermeiden und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) ist eine wertvolle Anlaufstelle, um erste Orientierungshilfen zu erhalten. Dort findet ihr umfassende Informationen, Beratungsangebote und oft auch Workshops oder Seminare, die euch auf eure Gründung optimal vorbereiten. Mit der richtigen Unterstützung könnt ihr sicherstellen, dass ihr von Anfang an auf einem soliden Fundament steht.

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