Zalando hat seine Ergebnisse für das Jahr 2015 veröffentlich – äußerst positive Zahlen natürlich, jedenfalls wenn man die Einschätzung von Zalando selbst teilen möchte. Der Aktienmarkt war sich da nicht so sicher, erst ging der Kurs kurz nach Verkündung deutlich runter, dann wieder deutlich rauf. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Daten und Fakten.
Zalando erwartet nach einem als erfolgreich einzuordnetem Geschäftsjahr 2015 auch für das laufende Jahr eine solide Marge und ein Umsatzwachstum am oberen Ende des mittelfristigen Korridors von 20-25 %. Um das erreichen zu können, baut Zalando seine Plattform weiter aus. Das Unternehmen plant für 2016 einen Investitionsaufwand (ohne Unternehmenszukäufe) in Höhe von rund 200 Millionen Euro und strebt zum Jahresende 2016 ein in etwa ausgeglichenes Nettoumlaufvermögen an. Trotz der fortgesetzten Investitionen erwartet Zalando für das laufende Geschäftsjahr eine bereinigte EBIT-Marge von 3,0-4,5 %.
„Nie waren wir stärker, und nie zuvor haben sich uns so viele großartige Chancen geboten“, sagt Rubin Ritter, Mitglied des Vorstands. „Wir wollen zukünftig noch mehr Kunden von Zalando und unseren Services begeistern und unseren Marktanteil weiter ausbauen. Wir haben bewusst die Entscheidung getroffen, unseren Wachstumskurs bei solider Profitabilität fortzusetzen. Das ist der beste Weg, um langfristig Wert zu schaffen.“
Der Konzernumsatz stieg 2015 um 33,6 % und lag damit deutlich über dem mittelfristigen Wachstumsziel von 20-25 % und sogar über der Mitte 2015 nach oben korrigierten Prognose (hier unser Bericht). Zalando hat eine Reihe neuer Angebote eingeführt, zum Beispiel einfachere und schnellere Lieferungen und Rücksendungen in den 15 europäischen Märkten, mit dem Ziel, die Zufriedenheit seiner Kunden weiter zu steigern. Das Sortiment wurde erweitert und die Beziehungen mit Zalandos Markenpartnern vertieft.
Der Vorstand von Zalando: Rubin Ritter, Robert Gentz und David Schneider
Die Besuche von mobilen Endgeräten stieg im Jahresvergleich von 48 % auf 60 % an. Passend dazu haben sich die Downloads der App auf 16 Millionen in 2015 mehr als verdoppelt, von rund 7 Millionen in 2014. Moblie first auch bei Zalando. Die Zahl aktiver Kunden insgesamt wuchs um 22 % auf rund 18 Millionen zum Jahresende.
Um sich noch breiter aufstellen zu können, hat Zalando neue Plattforminitiativen gestartet – zum Beispiel Zalon, eine Shoppingberatung durch freiberufliche Stylisten, und Zalando Media Solutions, ein Serviceangebot an Marken für digitale Werbung. Der Kauf von Metrigo und nugg.ad sowie die Beteiligung an Anatwine haben darüber hinaus die Entwicklung zur Plattform vorangetrieben.
Investitionen in die Technologie- und Logistikkapazitäten von Zalando sind wesentlicher Bestandteil der Plattformstrategie. Im Technologiebereich beschäftigte Zalando zum Jahresende rund 1.000 Mitarbeiter. In Dublin und Helsinki wurden Tech Hubs eröffnet. Das europäische Logistiknetzwerk wächst durch die geplante Eröffnung eines dritten großen Logistikzentrums in Lahr, Süddeutschland, und einem ersten Satelliten-Logistikzentrum in Stradella, Italien. Die Planung für ein weiteres großes Logistikzentrum wird forciert.
Zalando erzielte 2015 einen Konzernumsatz von 2,958 Millarden Euro. In der Region DACH wuchs der Umsatz um 28 % auf 1.58 Milliarden Euro, im restlichen Europa um 40,5 % auf 1,212 Milliarden. Dabei war Zalando mit einem bereinigten EBIT von 107,5 Millionen Euro oder einer bereinigten EBIT-Marge von 3,6 % solide profitabel. Die bereinigte EBIT-Marge in der DACH-Region liegt 6,4 %, in Resteuropa näherte sie sich mit einem Wert von -0,3 % der Gewinnzone. Zum Ende des Jahres 2015 beschäftige Zalando rund 10.000 Mitarbeiter.