Der eGovernment MONITOR ist eine Studie, die seit 6 Jahren jährlich vom Marktforschungsinstitut Kantar TNS durchgeführt wird. Die Online-Befragung zeichnet ein umfassendes Bild über den aktuellen Stand der deutschen E-Government-Situation. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung und Zufriedenheit digitaler Verwaltungsdienste rückläufig sind. Was der eGovernment MONITOR ansonsten noch herausgefunden hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Hintergrund der Befragung

Falls ihr mit dem Begriff E-Government rein gar nichts anfangen könnt, hier die Definition der Monitor-Webseite: „Unter E-Government verstehen wir Informationen und Dienste von Behörden und öffentlichen Einrichtungen (Kommune, Stadt, Landkreis, Bundesland etc.), die über das Internet genutzt werden können, wie z.B. elektronische Steuererklärung (ELSTER) Informationen zu Zuständigkeiten von Ämtern, Kita-Finder, Abmeldung eines Fahrzeugs oder Müllkalender.“

Ende 2017 von der Initiative D21 und dem Forschungsinstitut fortiss im Bundesinnenministerium vorgestellt worden, befindet sich der Monitor in der sechsten Runde. An der online durchgeführten Umfrage haben insgesamt 1.000 Deutsche teilgenommen. Sie durften unter anderem Fragen zur Nutzung, Zufriedenheit, Barrieren und ihrer eigenen Meinung zu verschiedenen E-Government-Angeboten beantworten.

Geringere Nutzung und Zufriedenheit

Die Kennzahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Immer weniger Deutsche nutzen die elektronischen Verwaltungsdienste. Waren es 2016 noch 45 Prozent, sind es 2017 nur noch 41 Prozent. Die Zufriedenheit mit den digitalen Angeboten der Behörden ist 2017 um ganze 8 Prozentpunkte auf 54 Prozent gesunken. Und das obwohl die Bekanntheit digitaler Verwaltungsdienstleistungen zugenommen hat.

Die Verfasser der Studie erklären führen in diesem Zusammenhang die weiterhin bestehenden Nutzungsbarrieren an. Über die Hälfte der deutschen Bürger kennen die Online-Dienste der Verwaltungen immer noch nicht. Darüber hinaus bemängelten fast die Hälfte aller Teilnehmer, dass sie sich zusätzliche Hardware beschaffen müssten, um die Dienste vollumfänglich nutzen zu können. Knapp die Hälfte aller Befragten gaben an, dass sich der Behördengang trotz elektronischer Verwaltungsdienste nicht erübrigen ließe.

Steigende Datenschutzbedenken, fehlende Hardware

Gegenüber dem Vorjahr haben in Deutschland Datenschutzbedenken zugenommen. 55 Prozent aller Teilnehmer fürchten sich vor dem Szenario „Gläserner Bürger“ und vor mangelnder Sicherheit bei der Datenübertragung. 54 Prozent haben Angst vor einem möglichen Datenklau. All diese Aspekte stehen laut Studien-Verfasser einer häufigeren Nutzung von E-Government-Angeboten im Wege.

Der neue Personalausweis (nPA) wird weiterhin offline und nicht online genutzt. Stolze 49 Prozent besitzen den nPA, aber nur 5 Prozent das dazugehörige Lesegerät. Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21, fordert Deutschland im Hinblick auf die Ergebnisse auf, „in Digitalisierungsfragen den Spielfeldrand zu verlassen und das Spiel aktiv mitzugestalten.“ Die vollständige Studie könnt ihr als PDF an dieser Stelle downloaden.

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