Quick Commerce ist mittlerweile in aller Munde und weit verbreitet. Dock eignet sich Quick Commerce nur nur für die Lebensmittelbranchen oder gibt es auch andere Branchen, für die Quick Commerce interessant sein könnte?
Inhalt:
- Was ist Quick Commerce/ Q-Commerce?
- Wo kommt der Trend her?
- Welche Branchen machen Quick Commerce?
- Gibt es Quick Commerce weltweit verbreitet?
- Ist Quick Commerce nur etwas für Generation Z/Gen Z?
- Wie zukunftsträchtig ist Quick Commerce? (Vorteile/Nachteile)
- War Joko Winterscheidt mit seinem Startup GoButler zu früh?
- Ein Blick in die Zukunft: Für welche Branchen kommt Quick Commerce in Frage?
- Fazit
1.Was ist Quick Commerce/ Q-Commerce?
Quick Commerce, kurz auch Q-Commerce genannt, beschreibt ein Modell des Onlinehandels, bei dem Kunden ihre Bestellungen innerhalb kürzester Zeit nach Hause geliefert bekommen. Das passiert in der Regel durch Kuriere, die auf Fahrrädern oder ähnlichem unterwegs sind. Während der Corona-Pandemie erlebte dieses Businessmodell einen starken Aufschwung. Es unterscheidet sich in einigen Punkten von klassischer E-Commerce: Letztere umfasst Onlinehandel, bei dem Kunden ihre Produkte meistens innerhalb von wenigen Tagen erhalten. Je nach Art der Bestellung und dem Standort des jeweiligen Lagerhauses kann die Zustellung auch länger dauern. Q-Commerce setzt dagegen auf sogenannte Dark Stores, in denen Ware für Kunden gelagert wird. Die kleineren Lagerhallen liegen näher am Auslieferungsgebiet und erlauben Händlern, ihre Ware innerhalb von 30 bis 60 Minuten auszuliefern. Oft ist sogar eine Lieferung in weniger als einer halben Stunde möglich. Bekannte Anbieter des Konzepts sind zum Beispiel Gorillas oder Flink.
2.Wo kommt der Trend her?
Der Ursprung des Trends in Deutschland lässt sich auf asiatische und amerikanische Unternehmen zurückführen. Das Businessmodell mit den schnellen Lieferungen ist in der Gastronomie schon länger gang und gäbe. Man könnte sogar die McDonald’s Restaurants der 1940er Jahre als Vorreiter des Konzepts ansehen. Andere bezeichnen die 2010er als Anfang, als Unternehmen wie Delivery Hero oder Gopuff gegründet wurden. Das Geschäftsmodell hat vor allem in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt, was zu einem großen Teil an der Covid-19 Pandemie lag. In dieser Zeit wurden viele neue Lieferdienste gegründet, die ihre Kunden mit verschiedenen Produkten beliefern.
3.Welche Branchen machen Quick Commerce?
Das Geschäftsmodell ist den Meisten wahrscheinlich durch Lieferdienste bekannt, die vor allem Lebensmittel ausliefern und dem Kunden den Weg zum Supermarkt ersparen. Bekannte Unternehmen, die Supermarkt Lieferdienste in Deutschland anbieten sind unter anderem Gorillas und Flink. Mittlerweile ist Q-Commerce jedoch längst nicht mehr auf den Lebensmittelsektor beschränkt. Die Dark Stores der verschiedenen Anbieter halten für Kunden neben Lebensmitteln oft auch Hygieneartikel, Haushaltswaren und weitere Produkte für den täglichen Bedarf bereit. Es gibt auch Apothekenlieferdienste wie Mayd, die euch mit Medikamenten versorgen und diese in einer halben Stunde an eure Haustür liefern.
4.Gibt es Quick Commerce weltweit verbreitet?
Durch die Covid-19 Pandemie hat das Konzept in vielen Ländern mehr Aufmerksamkeit bekommen und zur Gründung von neuen Unternehmen geführt. Allerdings kann man es nicht unbedingt als ein flächendeckendes Phänomen bezeichnen. Die schnelle Lieferung von Waren ist nur dank der Dark Stores (also kleinerer Lagerhallen) möglich. Diese liegen logistisch günstig, sodass die Kuriere die Produkte innerhalb kürzester Zeit zum Kunden bringen können. Dieses Modell lohnt sich vor allem in größeren, dicht besiedelten Städten, wo viele Bestellungen aufgegeben werden. In ländlicheren Regionen sind die Q-Commerce-Lieferdienste dagegen eher selten vertreten. Deshalb gibt es selbst innerhalb Deutschlands Unterschiede in der Verfügbarkeit von verschiedenen Anbietern. Gorillas gibt es zum Beispiel hauptsächlich in deutschen Großstädten. Im Ausland ist ein ähnliches Bild zu erwarten: Orte mit einer hohen Bevölkerungsdichte sind besser mit Lieferdiensten ausgestattet, während ländliche Gegenden in der Hinsicht nicht so gut versorgt sind. Es ist zu erwarten, dass dies vor allem für Länder gilt, in denen die Infrastruktur allgemein nicht so gut ausgebaut ist. Dort ist eine große Verbreitung von Lieferdiensten nicht sehr wahrscheinlich.
5.Ist Quick Commerce nur etwas für Generation Z/Gen Z?
Ob sich das Geschäftsmodell der schnellen Lieferungen nur an die jüngere Generation richtet, kann man nicht eindeutig beantworten. Auf der einen Seite stehen die Lieferdienste jedem zur Verfügung, der Zugang zu den Online-Diensten hat und in einem Gebiet lebt, dass von Anbietern abgedeckt wird. Auf der anderen Seite zeigen Statistiken, dass der größte Teil der Q-Commerce-Nutzer tatsächlich aus jungen Erwachsenen besteht, welche zur Gen Z zählen. Personen, die älter als 40 Jahre sind, machen nur etwa ein Drittel der Lieferdienstkunden aus. Trotzdem bietet das Businessmodell vor allem für ältere Menschen große Vorteile: Lebensmittel, Medikamente, und andere Produkte für den täglichen Bedarf können direkt an die Haustür geliefert werden und anstrengende Einkäufe werden vermieden.
6.Wie zukunftsträchtig ist Quick Commerce? (Vorteile/Nachteile)
Q-Commerce ist ein Konzept, dass im Moment zur Entstehung von vielen verschiedenen Unternehmen führt und ein großes Wachstum zu versprechen scheint. Investoren sind ebenfalls überzeugt von der Zukunft des Modells und unterstützen Anbieter wie Flink oder Gorillas mit viel Geld. Allgemein gesprochen scheint das Konzept zukunftsträchtig zu sein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann einfach per App bestellen, die Auslieferung geschieht zeitnah und unkompliziert und abgesehen von einer kleinen Liefergebühr ist der Einkauf nicht teurer als im normalen Supermarkt. Dafür spart man Zeit und muss das Haus nicht verlassen. Außerdem gibt es mittlerweile verschiedene Anbieter von Lieferservices, sodass der Kunde mehr Auswahl hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass einige Lieferdienste den Fokus mehr auf Nachhaltigkeit setzen und versuchen, ihre Lieferungen zum Beispiel durch die Verwendung von Elektromobilität (wie E-Bikes) umweltschonender zu gestalten. Der Nachteil ist nach wie vor, dass das Konzept nicht flächendeckend aufgebaut ist. Es bleibt fraglich, ob Lieferdienste auch anfangen, in abgelegeneren Gegenden Lager aufzubauen und Lieferungen anzubieten. Außerdem sind viele Branchen (noch) nicht vertreten.
7.War Joko Winterscheidt mit seinem Startup GoButler zu früh?
GoButler war ein deutsches Unternehmen, das 2015 gegründet wurde und vom Moderator Joko Winterscheidt finanziell unterstützt und beworben wurde. Die Idee hinter dem Start-Up war, eine Art persönlichen Butler für Kunden zur Verfügung zu stellen: Per SMS teilen Nutzer mit, wobei sie Unterstützung wünschen. Ein Assistent übernimmt dann die Aufgaben, auf die man selbst keine Lust hat oder für die keine Zeit da ist. Dazu gehören zum Beispiel das Erledigen von Urlaubsbuchungen oder Essensbestellungen. Es erinnert also ein Stück weit an die heutigen Q-Commerce Unternehmen, war aber noch breiter aufgestellt. Das Unternehmen konnte aber nicht wirklich Fuß fassen und der Service wurde in Deutschland eingestellt. Im Hinblick auf den Erfolg von ähnlichen Unternehmen bleibt die Frage, ob GoButler während der Corona-Pandemie besser angekommen wäre. Es lässt sich natürlich nur spekulieren, aber es lässt sich zumindest vermuten, dass GoButler bessere Karten gehabt hätte, da das Geschäftskonzept mittlerweile bekannter und erprobter ist.
8.Ein Blick in die Zukunft: Für welche Branchen kommt Quick Commerce in Frage?
Was die Branchen angeht, die von dem Trend profitieren können, lassen sich verschiedene Vermutungen anstellen. Für die Lebensmittelbranche hat sich das Konzept als klarer Gewinn entpuppt. Es ist daher davon auszugehen, dass Anbieter den Verkauf von Lebensmitteln noch weiter ausbauen werden. Auch medizinische Produkte können bequem über Lieferdienste vertrieben werden, wie sich am Beispiel der Apothekenlieferdienste zeigt. Allgemein scheint Q-Commerce für Lieferungen von Grundbedarfsartikeln sehr gut geeignet sein. Bei Branchen, deren Angebot darüber hinaus geht (zum Beispiel die Modebranche), ist Q-Commerce bis jetzt nicht weit verbreitet. Das könnte daran liegen, dass die logistische Umstrukturierung auf Dark Stores (noch) nicht rentabel für Anbieter ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich in der Zukunft auch Möglichkeiten für Branchen auftun, die Produkte außerhalb des Alltagsgebrauchs vertreiben.
9.Fazit
Quick Commerce erlebte während der Corona-Pandemie einen Boom, der nach wie vor andauert. Das Geschäftsmodell besticht durch schnelle Lieferzeiten und unkomplizierte Bestellprozesse. Für Kunden bietet das Konzept den Vorteil, Einkäufe von zu Hause erledigen zu können und die Artikel innerhalb von weniger als einer Stunde geliefert zu bekommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lieferdienste in den nächsten Jahren noch weiter wachsen werden und das Angebot für die Kunden vergrößert wird.