Wir haben uns mit Philip Laukart, dem Geschäftsführer von WeWash, unterhalten. WeWash? Wir waschen? Genau, die Sharing Economy macht es möglich, nach Autos und Wohnungen, werden jetzt auch Trockner und Waschmaschinen geteilt! Das Konzept der gemeinschaftlichen Waschküche ist nicht neu, die digital gestützte Variante jedoch schon! Klingt nach Startup – ist es auch, jedoch mit prominentem Vater: WeWash ist eine 100%-Tochter der BSH Hausgeräte GmbH. Wie das genau funktioniert, hat uns Philip im Gespräch verraten.

Hallo Philip. Erzähl uns bitte etwas zu Deiner Person. Klassischer Lebenslauf oder Bastelbiographie?

Philip: Als Wirtschaftsingenieur habe ich als Projektmanager in verschiedenen Positionen gearbeitet. In meinem letzten Job, als Projektleiter in der Strategieabteilung der BSH Hausgeräte GmbH, habe ich zusammen mit meinem Kollegen Rafael Kirschner die Idee zu WeWash in das Ideenmanagement des Unternehmens eingereicht. Heute ist WeWash das erste Innovations-Spin-Off der BSH – und wir sind mächtig stolz darauf. Hätte man mich früher gefragt, hätte ich wohl nicht gedacht, dass ich mich für Waschmaschinen und Trockner einmal derart begeistern würde!

Bitte erkläre uns das Konzept von WeWash kurz.

Philip: Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: WeWash ist eine Kombination aus Soft- und Hardware und erleichtert das Teilen einer Waschmaschine oder eines Trockners in Gemeinschaftswaschräumen, zum Beispiel in einem Studentenwohnheim oder einem Mehrfamilienhaus. Die Nutzer können per App, Website oder Festnetztelefon prüfen, ob eine Maschine frei ist und diese auch gleich reservieren oder sich in eine virtuelle Warteschleife einreihen. Zudem müssen Nutzer sich nicht mehr mit passendem Kleingeld oder Waschmünzen rumschlagen, da die Abrechnung bargeldlos, über hinterlegte Zahlungsdaten, funktioniert. Zusätzlich erfolgt eine digitale Benachrichtigung, wenn die Wäsche fertig ist. Wäschediebstahl oder überflüssige Gänge in den Keller sind dank WeWash Schnee von gestern.

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Die drei Gründer von WeWash, v.l.n.r.: Kay-Uwe Clemens (CTO), Philip Laukart (CEO) und Dr.Rafael Kirschner (COO)

Wurde die Idee aus der Not geboren?

Philip: Wer selbst schon einmal in einem Mehrfamilienhaus mit Gemeinschaftswaschraum gewohnt hat, kennt den Kampf um die Maschine. Durch unsere jahrelange Erfahrung bei der BSH Hausgeräte GmbH waren wir uns des Problems bewusst und haben nach einer Lösung gesucht.

Wie oft hast Du selbst eine Waschküche genutzt?

Philip: Ich benutze privat regelmäßig einen Gemeinschaftstrockner und habe daher alle Frustrationen rund um das Thema schon am eigenen Leib erlebt.

Was fasziniert Dich an der Digitalisierung?

Philip: Digitalisierung macht die einfachsten Dinge, so viel effizienter, einfacher und benutzerfreundlicher. Zudem zieht sie sich, wie man sieht, mittlerweile durch alle Branchen. Eigentlich gibt es nichts, was heutzutage nicht digitalisiert werden könnte – was nicht heißt, dass alles digitalisiert werden sollte. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man den Kundenmehrwert immer im Blick behält.

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Die App zur einfachen Waschküchen-Nutzung.

War Selbstständigkeit schon immer Dein Ding oder eher gar nicht?

Philip: Mein Vater ist selbstständiger Architekt. Daher bin ich mit dem Thema groß geworden und habe Vor- und Nachteile von Selbstständigkeit kennengelernt. Als angestellter Geschäftsführer genieße ich allerdings gerade das Beste aus beiden Welten: die Agilität und Flexibilität eines Startups und die Unterstützung eines Konzerns.

Wie sieht Dein Daily Business aus?

Philip: Das Spannendste an meinem Job ist, dass ich mich mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigen und mit tollen, motivierten Leuten zusammenarbeiten darf. Die Konstante in meinem Arbeitsalltag? Kaffee!

Was war Deine bislang größte Herausforderung im Business und wie hast Du sie gemeistert?

Philip: Im Startup-Umfeld gibt es immer wieder unerwartete Herausforderungen, mit denen man ganz plötzlich konfrontiert wird und die schnelle Entscheidungen erfordern. In solchen Situationen ist es wichtig Ruhe zu bewahren und nicht in Hektik zu verfallen.

Was fällt Dir zu dem Begriff Kultur der 2. Chance ein?

Philip: Zweite Chancen sind wichtig. Nur wenn man mal gescheitert ist oder etwas nicht so funktioniert hat wie gedacht, kann man daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Wenn man seine Learnings dann noch mit den Kollegen teilt, lernen alle.

Hat Dich die Angst vor dem Scheitern nie gebremst bzw. warum nicht?

Philip: Wenn man permanent ans Scheitern denkt, bewegt man sich nicht vorwärts.

Entscheide dich:

Gründer: Jobs oder Gates?

Schwierig, aber dann wohl Jobs.

Smartphones: iPhone oder Android? (WeWash App erhältlich im App bzw. Play Store)

Einfacher: iPhone.

Nobrainer: Wäscheständer oder Trockner?

Sehr einfach: Trockner.  (Ja, die Antwort lag auf der Hand, aber man weiß ja nie …)

Was würdest Du Neugründern mit auf den Weg geben?

Philip: Durchhaltevermögen! Was sich an einem Tag noch wie die beste Idee aller Zeiten anfühlt, kann einen am nächsten schon wieder komplett verzweifeln lassen. Wenn die Idee und das Bauchgefühl sich am Anfang richtig anfühlten, sollte man sich nicht mehr vom Weg abbringen lassen.

Wir danken Dir für Deine Zeit!

Randnotiz: Um WeWash zu nutzen, müssen keine Hightechgeräte angeschafft werden. Bereits bestehende Gemeinschaftswaschmaschinen benötigen das sogenannte Retrofit-Kit: ein Stecker, der zwischen Maschine und Stromquelle installiert wird. Ein Internetzugang wird zur Installation nicht benötigt.

Gründerfreunde-Prädikat: längst überfällig! 

WeWash – die Waschküche der Zukunft, ohne sinnloses Warten, unnötige Gänge (ja, jeder Gang macht schlank, nervt aber trotzdem) und Wäscheraub.

 

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